• 26.11.2003 13:15

Trulli: Nächstes Jahr wird es noch enger zugehen

Der Italiener im Gespräch über die Saison 2003, seinen Teamkollegen, sein Ziel für die neue Saison und die Konkurrenz

(Motorsport-Total.com) - Im Gegensatz zu Fernando Alonso konnte Jarno Trulli in dieser Saison nicht seine erste Pole Position und seinen ersten Sieg in der Königsklasse feiern und stand zuweilen im Schatten seines spanischen Teamkollegen.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli (Renault)

Will 2004 die Top-Teams herausfordern: Jarno Trulli im Renault

Mit insgesamt 33 Punkten beendete der 29-Jährige die Saison wie schon 2002 auf dem achten Platz in der Fahrerwertung. Nun blickte der Italiener noch einmal auf sein zweites Jahr bei Renault zurück und erklärte was er sich für die neue Saison vorgenommen hat.

Frage: "Jarno, wie bewertest du die Saison 2003 im Rückblick?"
Jarno Trulli: "Es war eine interessante Saison, und ich habe viele gute Erinnerungen daran. Dieses Jahr konnte man wirklich fühlen, dass etwas Großes begonnen hat. Renault ist ein Team dem die Zukunft gehört, und es ist eine Freude für sie zu arbeiten. Ich konnte 100 Prozent geben, um dabei zu helfen das Auto zu verbessern. Für mich war es ja das zweite Jahr mit dem Team und wir verstehen uns jetzt besser als je zuvor. Es war wirklich ein gutes Jahr."

R23 schnell, leicht zu fahren und vorhersagbar

Frage: "Die Wettbewerbsfähigkeit des Teams wurde über das ganze Jahr besser oder?"
Trulli: "Absolut. Zu Beginn des Jahres waren wir eindeutig das drittschnellste Team. Dann, kurz vor der Halbzeitmarke in der Meisterschaft, taten wir uns ein wenig schwerer gegen Ferrari, Williams und McLaren. Wie dem auch sei, wir reagierten darauf und legten an Tempo zu. Wir setzten die Entwicklung des Autos einfach fort und das neue Bodywork, welches ab Silverstone eingesetzt wurde, gab uns einen Leistungsschub."

Frage: "Hat der R23 die Erwartungen die du hattest erfüllt?"
Trulli: "Das Auto ist ein großer Schritt vorwärts im Vergleich zu seinem Vorgänger gewesen, obwohl wir auch einige Sorgen wegen der Standfestigkeit hatten. Es war ein schnelles Auto das sich auch sehr komfortabel fahren ließ. Noch wichtiger aber war, dass es vorhersagbar war wie das Auto reagieren würde. Das ist etwas was einem als Fahrer Vertrauen schenkt, und es einem ermöglicht auf die Jagd nach der entscheidenden Zehntelsekunde zu gehen. Zum Ende des Jahres habe ich das Rennfahren sehr genossen. Egal auf welcher Strecke wir fuhren, wir kämpften um Plätze auf dem Podium."

Kein interner Machtkampf zwischen Trulli und Alonso

Frage: "Ist dir eine von den Qualifikationsrunden oder eines der Überholmanöver besonders in Erinnerung geblieben?"
Trulli: "Schwer zu beantworten, denn es gab einige guter Momente. Wenn ich mich aber festlegen soll, so würde ich sagen, dass mir meine Qualifikationsrunde in Malaysia in Erinnerung geblieben ist, und einige von den Runden am Freitag, wo ich einige Male der Schnellste war. Wir haben aber auch mehrere Male um den Sieg gekämpft und das war eine gute Motivation für die Moral des Teams."

Frage: "Was macht Fernando, dein Teamkollege? Wie geht es ihm?"
Trulli: "Als wir das letzte Mal miteinander gesprochen haben, ging es ihm gut. Wir rufen uns ziemlich oft an, und ich denke, dass wir eine sehr harmonierende Fahrerpaarung für das Team sind. Es gibt keinen internen Machtkampf zwischen uns. Die Stimmung ist einfach gut und für das Team ist das ein großes Plus."

"Ich gehe davon aus, dass es im nächsten Jahr noch enger zugehen wird"

Frage: "Welche Ziel hast du dir für 2004 vorgenommen?"
Trulli: "In erster Linie, dass ich besser abschneide als 2003. Im Moment bin ich sehr zuversichtlich. Ich habe mich noch nie so wohl in diesem Team gefühlt, und ich glaube an Renault. Ich bin überzeugt, dass wir mit den großen Teams kämpfen werden. Natürlich wird das von unserer Standfestigkeit und den neuen Bestimmungen abhängen, die nur noch den Einsatz eines Motors pro Wochenende erlauben, doch Viry ist optimistisch. Auf der anderen Seite arbeiten alle anderen Teams ebenfalls sehr hart. Ich gehe davon aus, dass es im nächsten Jahr noch enger zugehen wird."

Frage: "Glaubst du, dass du dich in dieser Saison verändert und weiterentwickelt hast?"
Trulli: "Im Auto bin ich nach wie vor genauso schnell wie immer. Meine Erfahrung ermöglicht es mir aber mit jeder Situation zurechtzukommen. Ich glaube, dass ich mich aus einem persönlichen Blickwinkel betrachtet entwickelt habe. Vorher war es so, dass ich mich zurückzog wenn die Dinge schlecht gelaufen sind. Jetzt bin ich, denke ich jedenfalls, ruhiger. Ich habe verstanden, dass man gegen das Schicksal machtlos ist, und dass der einzige Weg, um das Team motiviert zu halten, in einer positiven Einstellung besteht."