• 07.08.2003 11:36

  • von Marcus Kollmann

Trulli: "Ich hatte ein mechanisches Problem"

Der Italiener spricht über die wahren Probleme die es Schumacher und Coulthard in Hockenheim ermöglichten ihn zu überholen

(Motorsport-Total.com) - Mit Startplatz 4 hatte sich RenaultF1-Pilot Jarno Trulli für den Großen Preis von Deutschland eine sehr gute Ausgangssituation sichern können, doch nicht nur diese Position sondern auch der Unfall zwischen Ralf Schumacher, Rubens Barrichello und Kimi Räikkönen spielte letztendlich eine Rolle was das Ergebnis des Italieners am Ende des Rennens anbelangte.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli im R23B

Musste in den letzten Runden im Auto mächtig kämpfen - Jarno Trulli

Vom Unfall zwischen den drei Piloten der Top-Teams bekam Trulli eigener Aussage aber "ehrlich gesagt nichts mit, denn alles spielte sich auf meiner linken Seite ab", erklärte der Rennfahrer gegenüber 'Autosport'. Dass der Zwischenfall den Ausfall von drei Konkurrenten zur Folge hatte, war für Trulli eine Sache "die für mich nicht viel änderte."

"Klar, ich hatte drei Gegner weniger, was gut war, doch ehrlich gesagt denke ich, dass wir mit Ausnahme der beiden Williams das ganze Wochenende sehr konkurrenzfähig waren. Ich hatte keine Angst vor Barrichello und auch nicht vor Schumacher", so der 29-Jährige, der im späteren Verlauf des Rennens vom Ferrari-Piloten nach einem Angriff in der Haarnadelkurve überholt wurde. "Ich denke, dass wir während des Rennens ein sehr starkes Potenzial besaßen, denn ich war der einzige Fahrer der zu Rennbeginn das Tempo von Montoya mitgehen konnte."

Trulli kämpfte mit einem technischen Problem

Dass der Renault R23B später aber in seiner Performance nachließ, hatte verschiedene Gründe. Einerseits strapazierte Trulli die Reifen mehr weil er unter Druck von Michael Schumacher geriet, dem wiederum David Coulthard im Getriebe steckte, andererseits waren wohl technische Probleme mit seinem Boliden der ausschlaggebende Grund dafür, dass sich der Mann aus Pescara von den beiden Verfolgern überholen lassen musste.

"Ich hatte ein mechanisches Problem, welches mich eingebremst hat, jedoch darf ich nicht sagen was es war", bestätigte Trulli, gab sich jedoch geheimnisvoll was die Ursache dafür war. Auch wenn Trulli auf die weicheren Michelin-Reifen setzte und sein Team die Strategie auf 2 Stopps umänderte, wodurch die Gummiwalzen stärker belastet wurden, ist der Italiener nicht sicher, dass es letztendlich die Reifen waren die ein noch besseres Abschneiden als Platz 3 verhinderten.

"Plötzlich verlor ich dann aber eine Sekunde pro Runde"

"Das ist schwierig zu sagen, denn als ich dieses Problem bekam, begann ich noch mehr Druck zu machen und vielleicht wurden die Reifen dadurch zu sehr belastet. Bis dahin hatten die Reifen aber gut funktioniert und ich hatte noch immer zwei oder drei Zehntel die ich schneller fahren konnte und die ich in der Phase nutzte um von Michael wegzukommen. Ich wusste also, dass ich noch etwas Potenzial besaß, weshalb ich versuchte die Reifen zu schonen. Plötzlich verlor ich dann aber eine Sekunde pro Runde oder sogar mehr und das war einer der schwierigsten Momente des Rennens. Die letzten 10 - 15 Runden waren die härtesten und ich gab im Vergleich zu den vorherigen Runden wirklich mein Bestes", lässt der auf seinen ersten Formel-1-Sieg wartende Italiener erahnen wie gravierend die technischen Probleme gewesen sein müssen.

Trulli fand Michael Schumachers Manöver nicht fair

Während Trulli sich nach den absolvierten 67 Runden sehr darüber freute trotz gesundheitlicher Einschränkungen das Hitze-Rennen überstanden zu haben und mit Platz 3 den "Fluch" des ihm so oft in dieser Saison anheftenden Pechs, welches ihn schon einiger Zielankünfte in den Punkte beraubte, abgeschüttelt zu haben, war der 29-Jährige aber auch über eine Rennsituation und das Verhalten eines Fahrer besonders enttäuscht ? gemeint ist das Überholmanöver von Michael Schumacher.

Aus der Sicht des RenaultF1-Piloten lief der Überholvorgang in der 60. Runde zwischen ihm und Schumacher wie folgt ab: "Ich kämpfte mit Michael und er befand sich dabei auf der Außenseite, ich war innen. Am Kurvenausgang versuchte ich auf der Strecke zu bleiben und bremste deshalb ab, während Michael beschleunigte und einen Vorteil dadurch hatte, dass er auf dem grün gestrichenen Asphalt fuhr. Von Beginn des Rennwochenendes an wusste aber jeder, dass wir auf dieser Auslauffläche nicht fahren sollten. Ich hatte ihm auch Platz gelassen, um zurück auf die Strecke zu kommen. Deshalb dachte ich, dass er mir meine Position wieder zurückgeben würde, doch das tat er nicht. Zu jenem Zeitpunkt war ich wirklich sehr enttäuscht", so Trulli, für den es klar war, "dass jeder mitbekommen hat, dass Michaels Manöver nicht fair war."