Chevrier: "Teamperformance ist auf dem richtigen Weg"
Der Motorenchefingenieur von RenaultF1 über den Saisonverlauf, die Außenseiterrolle und die geplante Verbesserungen des RS23-Motors
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Denis, wie bewertest du die Saison 2003 für euch bis zum jetzigen Zeitpunkt?"
Denis Chevrier: "Unser Ziel zu Saisonbeginn bestand darin vier Podiumserfolge zu erreichen und mit Jarnos Platzierung in Hockenheim haben wir das erreicht. Wenngleich für uns das dritte Team in der Konstrukteurswertung auch weit entfernt ist, so bereiten uns die hinter uns in der Wertung liegenden Teams jetzt keine Kopfzerbrechen mehr. Das hat auch etwas den Druck von uns genommen, sodass wir die letzten Rennen der Saison ohne zu viele Sorgen angehen können."

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Im Heck des R23 steckt in Budapest wieder ein stärkerer Zehnzylinder
Frage: "Über Enttäuschungen spricht natürlich niemand gerne, doch wenn du darüber sprechen müsstest, was würde ganz oben auf deiner Liste stehen?"
Chevrier: "Die drei führenden Teams liegen von den Punkten her sehr dicht beieinander, was in gewisser Weise bestätigt, dass sie dieses Jahr die am meisten Punkte bringenden Positionen monopolisiert haben. Unsere Absicht bestand darin ihnen sehr nahe zu kommen, doch bislang haben wir das noch nicht ganz geschafft. Wir befinden uns in der Situation ein Außenseiter-Team zu sein, welches gelegentlich eine gute Punkteausbeute erzielen kann, jedoch nicht kontinuierlich. Uns ist es bisher nicht gelungen ständig mit den Big Boys zu kämpfen. Allerdings sind wir auch nicht zu weit weg. Die Teamperformance ist auf dem richtigen Weg und wir besitzen das Potenzial uns weiterzuentwickeln. Wenn man ganz nach oben will, muss alles zu einhundert Prozent funktionieren - Chassis, Motor, Fahrer und die Strategie. Es ist schwer das vom Rennstart bis zur Zielankunft zu erreichen."
Frage: "Wie schaut es mit der Zuverlässigkeit aus. Bist du mit den Fortschritten in diesem Jahr zufrieden?"
Chevrier: "Ja, denn einige Leute behaupteten ja, dass wir in die Saison mit einer ungewissen Zuverlässigkeit starteten. Ich denke, dass diese Kritik aber durch unsere Ergebnisse, welche viel besser ausfielen als man uns zugetraut hatte, verstummte. Natürlich hatten wir auch ein paar Ausfälle. Deshalb müssen wir in diesem Bereich noch Fortschritte erzielen, denn die drei Top-Teams verfügen über eine exzellente Zuverlässigkeit."
Frage: "Wodurch haben sich die größeren Verbesserungen des Motors in dieser Saison ausgezeichnet?"
Chevrier: "In Österreich konnten wir die Spezifikation 'D' einsetzen, welche in punkto Power und Leistung eine Verbesserung von ungefähr 0,2 Sekunden pro Runde bewirkte. Wenig später hatte dann die Spezifikation 'E' auf dem Nürburgring ihr Debüt. Die Veränderungen bestanden überwiegend in Veränderungen des oberen Bereiches des Motors, wodurch wir die PS-Leistung ohne eine Anhebung der Drehzahlen verbessern konnten. Für Hockenheim hatte wir auch ein paar Veränderungen, welche sich hauptsächlich auf die Standfestigkeit konzentrierten. Diese Verbesserungen werden eine solide Grundlage für neue Entwicklungen sein."
Frage: "Und wie werden diese Entwicklungen zwischen jetzt und Suzuka aussehen?"
Chevrier: "Von Budapest an werden wir ein wenig mehr Power haben. Für Monza oder Indianapolis ist dann noch einmal eine letzte Ausbaustufe geplant. Da beim Großen Preis von Italien die mechanischen Teile stark beansprucht werden, könnten wir uns aber entschließen diese finale Evolutionsstufe bis zum Rennen in Indianapolis zu verschieben."

