Trulli holt in Ungarn Freitags-Pole

Die Gunst der Stunde nutzte im ersten Zeitfahren Trulli zur Freitags-Pole - Montoya und Schumacher als "Staubsauger" zurück

(Motorsport-Total.com) - Von der schmutzigen Fahrbahnoverfläche geprägt wurde das heutige Einzelzeitfahren auf dem Hungaroring: Bei Temperaturen über 30 Grad und während der Session immer besser werdenden Bedingungen fuhr Jarno Trulli (Renault) Bestzeit. Viele der Top-Favoriten kamen hingegen mit ihrer Rolle als "Staubsauger" nicht zurecht.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Jarno Trulli kurz vor seiner fliegenden Runde zur provisorischen Pole in Ungarn

Am übelsten erwischte es Michael Schumacher (Ferrari), der als WM-Leader das Qualifying eröffnen musste und somit die mit Abstand schlechtesten Verhältnisse vorfand. Der Deutsche meisterte seine Runde ohne ersichtliche Fehler, konnte aber wegen der rutschigen Staubschicht auf dem Asphalt in den Kurven nicht ausreichend attackieren und verlor somit 1,072 Sekunden auf die spätere Bestzeit, was nur Platz neun bedeutete. WM-Rivale Juan-Pablo Montoya (BMW-Williams) wurde unter vergleichbaren Voraussetzungen Achter.

Erst im zweiten Fünferpaket musste dann Trulli rausfahren und der münzte die zu dem Zeitpunkt schon wesentlich besseren Bedingungen zur schnellsten Zeit um. Mit einer fehlerfreien Darbietung kam der Italiener, der auch von den zweistündigen Zusatztests am Vormittag profitieren konnte, auf 1:22.358, blieb damit 0,055 Sekunden vor dem starken Ralf Schumacher (BMW-Williams). Die Entscheidung führte Trulli erst im Schlussabschnitt herbei.

Mark Webber (Jaguar-Cosworth) lag nach zwei von drei Messpunkten noch knapp in Führung, konnte die Zeit aber nicht ins Ziel retten und wurde so mit 267 Tausendstelsekunden Rückstand nur Dritter. David Coulthard (McLaren-Mercedes) folgte mit solider Vorstellung dahinter, Fünfter wurde Rubens Barrichello (Ferrari), Sechster Fernando Alonso (Renault), von dem viele mehr erwartet hatten. Der Schnellste des Vormittags, Olivier Panis (Toyota), büßte als Siebenter 0,628 Sekunden ein.

Besser als zuletzt erging es den Sauber-Piloten, obwohl sie keine perfekten Runden hinbekamen: Frentzen lag im ersten Sektor nur 30 Tausendstel zurück und schnupperte somit kurz sogar in die Weltspitze hinein, wurde dann aber nur Elfter, und Heidfeld wetzte einen schwerwiegenden Fehler in der ersten Kurvenkombination mit der zweitbesten Zeit im Mittelabschnitt aus, kam so noch auf Position zehn.

Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes) wurde farbloser Zwölfter, ließ damit aber wenigstens die beiden BAR-Piloten sowie Jaguar-Neuzugang Justin Wilson (15.) hinter sich. Letzterer hätte sein Fahrzeug in der letzten Kurve vor der ersten Zwischenzeit bei hoher Geschwindigkeit beinahe außer Kontrolle verloren, konnte einen heftigen Abflug aber mit viel Geschick und Glück vermeiden und brachte danach eine solide Runde ins Ziel.

Auf 16 und 17 landeten die Jordan-Piloten, dahinter nur noch die beiden Minardis - Verstappen klar vor Kiesa - und Toyota-Mann Cristiano da Matta, der nach annehmbaren Zwischenzeiten vor der Zielkurve einen Dreher einbaute und somit alle Chancen auf eine Mittelfeldposition wegwarf. Morgen muss der Brasilianer damit als Erster auf die Strecke gehen.

Im Reifenkrieg schwenkte das Pendel heute einmal mehr in Richtung Michelin aus, wenn man die erzielten Zeiten auch sehr mit Vorsicht genießen muss, da die Bedingungen im Verlauf der Session variierten. Mit Sicherheit kann man nur sagen, dass die Freitags-Tester aus ihren zwei zusätzlichen Stunden guten Nutzen ziehen konnten, wie die Spitzenplätze von Trulli und Webber beweisen.