Trulli fühlt sich bei Toyota wie ein Fisch im Wasser

Die Weihnachtsfeier des Teams in Deutschland hat Jarno Trulli bestätigt, dass er zumindest menschlich die richtige Entscheidung getroffen hat

(Motorsport-Total.com) - Noch hat Toyota keinen Podestplatz in der Formel 1 aufzuweisen, ist das Team praktisch ein weißer Fleck auf der Erfolgslandkarte der Königsklasse des Motorsports. Dennoch glauben die beiden Neuzugänge Ralf Schumacher und Jarno Trulli, dass sie einen Goldgriff gemacht haben - Trulli zeigte sich vor allem von der menschlichen Seite angetan.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Bei Toyota hofft Trulli auf einen Neubeginn und Erfolge ab Saisonmitte

Während "Schumi II" bei BMW-Williams zwar nichts von der oft beschriebenen "Kühlschrank-Atmosphäre" zu spüren bekommen hat, aber dennoch das eine oder andere Mal mit Juan-Pablo Montoya oder Patrick Head aneinander geraten ist, wurde Trulli von Renault kurzerhand mitten in der Saison entlassen, was dem sympathischen Italiener sehr weh getan hat. Dass er nun bei Toyota so herzlich aufgenommen wurde, ist Balsam auf seinen offenen Wunden.#w1#

Trulli brachte eigenen Rotwein für alle mit

Entsprechend gelöst präsentierte sich der 30-Jährige auch bei der Toyota-Weihnachtsfeier, wo er jedem Mitarbeiter eine Flasche Rotwein von seinem eigenen Gut schenkte: "Das ist das erste Mal, dass ich bei einer solchen Party dabei bin", erklärte er der 'Gazzetta dello Sport'. "Die Teams, für die ich bisher gefahren bin, haben so etwas nie gemacht. Ich hatte viel Spaß und wurde extrem positiv aufgenommen. Ich fühle mich schon wie ein Teil der Familie."

Gefallen findet Trulli auch an der Internationalität Toyotas: "In diesem Team gibt es natürlich sehr viele deutsche Mitarbeiter, von denen viele Italienisch sprechen. Da sind aber auch eine Menge Japaner, Briten und sogar ungefähr 30 Italiener. Mein Ingenieur, Ossi Oikarinen, ist zum Beispiel ein Finne." Gut möglich, dass sich durch diese vielen Nationalitäten und Kulturen intern weniger Grüppchen bilden als bei anderen Teams.

Angesichts der bisherigen Wintertests blickt der Neo-Toyota-Pilot optimistisch in die Zukunft, denn von insgesamt 42 Fahrern, die bisher zum Einsatz gekommen sind, hat er die sechstmeisten Kilometer absolviert - nicht weniger als 3.005. Zum Vergleich: Mit 3.814 Kilometern führt Luca Badoer (Ferrari) diese Wertung an. Mit durchschnittlich 0,676 Sekunden Rückstand auf die Tagesbestzeit war Trulli aber auch der insgesamt fünftschnellste Fahrer im November und Dezember.

"Ab Saisonmitte" rechnet Trulli mit einer Steigerung

"Zu Saisonbeginn sollten wir dazu in der Lage sein, unsere Position in den Top 10 zu halten, aber ab Saisonmitte müsste es aufwärts gehen", prophezeit Trulli. "Toyota hat enormes Potenzial und sie werden sicher besser sein als in vergangenen Jahren. Ferrari hat aber so einen großen Vorsprung, dass sie heute die Arbeit niederlegen könnten und trotzdem noch vorne wären. Ich weiß nicht, ob sie wieder dominieren werden, aber sie werden sicher wieder vor allen anderen sein."

Einen ersten Eindruck von seinem neuen Arbeitsgerät kann sich der Monaco-Sieger von 2004 übrigens am 8. Januar in Barcelona machen, denn dann wird Toyota den TF105 für kommende Saison vorstellen. Das japanisch-deutsche Team macht zum ersten Mal in seiner noch jungen Geschichte klare Ansagen und möchte unbedingt unter die besten Fünf der Konstrukteurswertung vordringen und zu den Top-Teams aufschließen.