Trotz Problemen: BAR-Honda überragend

Nach einem katastrophalen Vormittagstraining avancierten die beiden BAR-Piloten zur größten Überraschung in Melbourne

(Motorsport-Total.com) - Schlechter hätte die neue Saison für BAR-Honda gar nicht beginnen können: Die neuen Motoren, die erst letzte Woche in Imola erstmals getestet wurden, verabschiedeten sich nach fünf (Villeneuve) beziehungsweise zehn (Button) Runden.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Die Sensation des Tages: Jacques Villeneuve wurde Dritter

"Wir hatten einen sehr schwierigen Start", erklärte Technikchef Geoff Willis. "90 Minuten vor dem Qualifying waren alle drei Autos ohne Motoren und Getriebe in der Garage!" Grund dafür waren die Motorschäden im Freien Training. Da zeigte sich dann selbst David Richards, der Teamchef, über die Trendwende am Nachmittag erstaunt: "Nach dem schwierigen Morgen sind alle hektisch herumgeeilt, um die Autos hinzubekommen, und Jacques und Jenson haben einen tollen Job gemacht, wenn man bedenkt, wie wenig Zeit sie für das Setup hatten."

Unterm Strich Platz drei für Villeneuve, der sogar die Spitze kitzelte, und Rang fünf für Button. Richards strahlte: "Als Jacques aus dem Auto stieg, meinte er, er könne noch eine halbe Sekunde schneller fahren. Das war genau der Auftakt, den wir alle gebraucht haben. Jetzt müssen wir uns nur noch anstrengen, um dieses Resultat auch in eine ansprechende Rennleistung umzuwandeln."

Held des Tages war also Jacques Villeneuve, der offenbar eine Vorahnung hatte und schon gestern von seinem "guten Gefühl" schwärmte. Trotzdem zeigte er sich heute ein wenig überrascht, "denn ich bin am Morgen nicht zum Fahren gekommen. Ich konnte ja nur zwei richtige Runden fahren und da kannst du dir unmöglich die Bremspunkte einprägen. Da habe ich mich schon auf den 15. Platz oder so in der Qualifikation eingestellt."

Auch die Runde selbst war nicht perfekt: "Ich hätte in den ersten beiden Kurven schneller sein können", ärgerte sich Villeneuve mit einem Lächeln. "Es hängt viel damit zusammen, wie man die Reifen aufwärmt, und die haben bis zum Schluss gehalten, also war auch der letzte Sektor gut. Es ist schon lange her, dass ich so weit vorne gestanden bin, und obwohl das nicht das richtige Qualifying war, kann man schon erkennen, wer schnell ist und wer nicht."

Button verlor auf Villeneuve drei Zehntel, war aber auch glücklich: "Nach dem Freien Training bin ich erfreut über Platz fünf. Das ist ein großartiges Teamresultat. Heute bin ich zum ersten Mal mit wenig Sprit mit diesem Auto gefahren und es ist schön zu sehen, dass wir mit den Großen mithalten können. Ich hatte einen langsamen Mittelabschnitt und Untersteuern in der letzten Kurve, aber insgesamt fühlte sich das Auto fantastisch an."

Shuhei Nakamoto von Honda bezeichnete die erste Session naturgemäß als "extrem enttäuschend", freute sich aber ebenfalls umso mehr über das Endergebnis: "Natürlich haben wir uns die Motoren nach dem ersten Training vorgenommen und offensichtlich gab es damit ein bestimmtes Problem. Es müssen ein paar Elemente im Bereich der Nockenwelle ausgetauscht werden. Ich bin aber ungemein froh, beide Autos in den Top-5 zu haben."

Nur am Rande sickerte dann noch durch, dass Jacques Villeneuve heute mit einer neueren Ausbaustufe des Honda-Motors fahren durfte als Button. Wie groß der Leistungsunterschied der beiden Aggregate ist, wurde aber nicht verraten.