Ferrari bestätigte Favoritenrolle

Obwohl Weltmeister Michael Schumacher unter den Erwartungen blieb, wurde der Ferrari-Rennstall seiner Favoritenrolle gerecht

(Motorsport-Total.com) - Auch wenn Titelverteidiger Michael Schumacher einmal auslässt, ist Ferrari derzeit kaum zu schlagen. Beim heutigen ersten Qualifying in Melbourne fuhr Rubens Barrichello Bestzeit und unterstrich damit die Favoritenstellung des Weltmeister-Teams für den Australien-Grand-Prix.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher heute beim Qualifying in Melbourne

Erster Mann im Einzelzeitfahren war Michael Schumacher, der damit quasi "Staubsauger" für seine Konkurrenten spielen musste und die zum damaligen Zeitpunkt noch schmutzige Strecke säuberte. Entsprechend mäßig auch seine Zeit, wobei er zugab, auch keine optimale Runde erwischt zu haben: "Rubens hat es gut erwischt, ich eben nicht." Es sei aber "natürlich ein Nachteil, der Erste auf der Strecke zu sein", beschwerte sich der Kerpener leise.

Überhaupt kann er mit dem neuen Modus nicht viel anfangen: "Es ist noch zu früh, um zum neuen Format einen Kommentar abzugeben. Ich möchte damit lieber bis zum Ende des Wochenendes warten. Ich kann aber schon jetzt sagen, dass ich es komisch fand, schnell eine Runde zu fahren und dann so lange warten zu müssen, bis die Positionen feststehen." Während dem Fahren habe sich aber nicht viel geändert: "Da denkst du ja nicht an den Modus."

Überglücklich hingegen Rubens Barrichello, der Schumacher heute 0,731 Sekunden abnahm und damit indirekt seine Pole-Position aus dem Vorjahr bestätigte: "Das war ein sehr guter Tag mit den neuen Regeln und ich bin froh darüber, wie es gelaufen ist. Heute Morgen haben wir an der Reifenwahl gearbeitet und auch wenn wir nicht lange auf einer sauberen Strecke fahren konnten, war mein Gefühl für den Nachmittag positiv."

Am ersten Tag Bestzeit zu fahren, sei "ein Motivationsschub, aber es bedeutet nicht viel", weil ja erst das zweite Qualifying am Samstag für die Startaufstellung ausschlaggebend ist. Zumindest steht nun aber fest, dass Barrichello morgen als 20. ins Einzelzeitfahren gehen wird, Schumacher als 17. Damit sollten beide Ferrari-Piloten eine optimale Strecke zur Verfügung haben.

Teamchef Jean Todt, der 2002 immer die Floskel vom "üblichen Freitag" strapazierte, musste sich heute ein neues Statement einfallen lassen: "Wir können mit Bestimmtheit sagen, dass das kein normaler Freitag war, nicht nur weil eine neue Saison begonnen hat." Nach einer kurzen Erklärung des neuen Reglements betonte er, dass die Zeiten "relativ" sind. Aber: "Wir können schon sagen, dass der F2002 und die Bridgestone-Reifen ziemlich konkurrenzfähig sind."

Ross Brawn, Technischer Direktor, fand es "schwierig, eine akkurate Einschätzung aus dieser Session zu ziehen, weil wir die Ersten auf der Strecke waren und speziell bei Michael noch viel Schmutz lag, was seine Zeit sicher beeinträchtigt hat. Rubens hat einen Superjob gemacht." Nun stehe erst einmal im Vordergrund, die neue Prozedur zu verinnerlichen: "Mit Michael als 17. und Rubens als 20. müssten wir morgen einen guten Job machen können."

Die Reifen, ergänzte der Brite, hätten schon am Vormittag "gut" funktioniert und man ist bei Ferrari zuversichtlich, dass man auch morgen keinen Nachteil gegenüber Michelin haben wird. Die Kluft zu den restlichen Bridgestone-Teams ist aber deutlich geringer geworden ? wie überhaupt der Nimbus der Unbesiegbarkeit erst einmal vom Tisch ist...