Toyota-Piloten rechnen 2006 mit dem ersten Sieg
Während Ralf Schumacher mit der neuen Entwicklungsrichtung endlich zurechtkommt, trauert Jarno Trulli noch einem verpassten Sieg nach
(Motorsport-Total.com) - Toyota sicherte sich 2005 den vierten Platz in der Konstrukteurs-WM, während die beiden Fahrer in der Einzelwertung auf den Positionen sechs und sieben landeten. Angesichts des größten Budgets der Formel 1 soll dieser Teilerfolg nächstes Jahr noch einmal übertroffen werden. Tenor: Der erste Grand-Prix-Sieg muss endlich her!
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Toyota war schon 2005 konkurrenzfähig, will 2006 aber noch einmal zulegen
Dieser Überzeugung ist vor allem Ralf Schumacher, "auch wenn wir bis dahin noch einiges zu tun haben", wie er gegenüber 'ESPN' erklärte. "Unsere Rundenzeit ist normalerweise um fünf bis sieben Zehntelsekunden langsamer als die von McLaren. Das aufzuholen, wird sicher nicht einfach. Wenn ich aber vor Saisonbeginn gesagt hätte, dass wir schon diese Saison gegen Ferrari um Platz drei kämpfen würden, wäre ich glatt für verrückt erklärt worden!"#w1#
Toyota wittert die Chance auf den ersten Grand-Prix-Sieg
"Der Aufwärtstrend ist schon da", begründete er seine Zuversicht, "aber die Frage ist, wie lange es noch dauern wird. Wir sind auf dem Weg nach oben. Durch die ganze Firma geht ein richtiger Ruck. Wir machen unsere Sache richtig, zum Beispiel auch mit dem B-Auto, denn jetzt können wir herausfinden, welche Vorteile es bringen könnte, und diese Vorteile können wir dann nächstes Jahr in das neue Auto einfließen lassen."
Aus Sicht des Deutschen war die Einführung des TF105B für die letzten beiden Saisonrennen sowieso ein Glücksgriff, denn durch die veränderte Vorderachse kam er erstmals mit dem Fahrverhalten seines Boliden zurecht. Gleichzeitig allerdings begann Teamkollege Jarno Trulli die Auswirkungen der neuen Entwicklungsrichtung bitter zu spüren, denn der Italiener pflegt einen ganz anderen Fahrstil als Schumacher.
Letzterer hatte eher mit der A-Version des TF105 seine liebe Not: "Das Problem, das ich hatte, war, dass ich nicht ans Limit gehen konnte", sagte der 30-Jährige. "Ich habe mich vom Limit immer ferngehalten, weil ich Angst davor hatte, zu spät zu bremsen und Fehler zu machen. Das Auto passt im Qualifying nicht zu meinem Fahrstil, also muss ich immer etwas Spielraum lassen. Jarno ist im Gegensatz dazu ein sehr guter Qualifyer, daher treffen da zwei Extreme aufeinander."
Trulli im Qualifying besser, Schumacher im Rennen
Bestätigt wird diese Aussage durch einen Blick auf das interne Stallduell in den Einzelzeitfahren der vergangenen Saison, denn da hatte Trulli Schumacher mit 20:4 sicher im Griff. Dass es in den Rennen zumindest zum Teil anders aussah, beweist der Blick auf das WM-Klassement: Schumacher sammelte 2005 45 Punkte, sein italienischer Teamkollege 43.
Trullis Highlights waren seine Auftritte in Malaysia und Bahrain am Saisonbeginn, wo er Toyota die ersten Podestplätze in der Teamgeschichte sicherte. Am Nürburgring hätte er sogar gewinnen können: "Es hat schon ein paar Enttäuschungen gegeben", gab er gegenüber 'Eurosport' zu Protokoll. "Die größte war sicher der Europa-Grand-Prix, den ich gewinnen können hätte. Leider blieb das Auto am Start stehen. Danach bekam ich auch noch eine Durchfahrstrafe, als ich an dritter Stelle lag."
Ein weiterer Dorn im Auge war dem 31-Jährigen der ungestüme Takuma Sato, der ihn ausgerechnet beim Toyota-Grand-Prix in Japan von der Strecke schoss: "Wenn er seinen Helm runterklappt, ist es unmöglich, mit ihm zu reden. Er hat Probleme damit, gerade zu denken. Die Rennen kann er nicht richtig einschätzen, aber sonst ist er ein netter Kerl. Ich habe mich nach Suzuka auch mit ihm über die Kollision unterhalten", so Trulli.