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  • 22.09.2009 12:09

Toyota: Hoffen auf das letzte Update der Saison

Toyota-Technikchef Pascal Vasselon im Interview über die Herausforderung Singapur und das letzte Updatepaket für den TF109

(Motorsport-Total.com) - Nach einem guten Start ins Jahr 2009 ist Toyota im Verlauf der Saison mehr und mehr die Puste ausgegangen. Vor allem auf dem schnellen Kurs in Monza wurde deutlich, wie groß der Abstand zur Spitze des Formel-1-Starterfeldes mittlerweile geworden ist. Beim kommenen Grand Prix in Singapur möchten die Japaner das Ruder noch einmal herumreissen. Technikchef Pascal Vasselon berichtet im Interview von Erkenntnissen, Erwartungen und neuen Entwicklungen.

Titel-Bild zur News: Pascal Vasselon (Chefdesigner)

Pascal Vasselon hofft auf eine Steigerung durch das neue Updatepaket

Frage: "Pascal, seid ihr im vergangenen Jahr beim ersten Nachtrennen der Formel 1 in Singapur von irgendetwas Außergewöhnlichem überrascht worden?"
Pascal Vasselon: "Nein. Wir hatten uns gewissenhaft vorbereitet. Wir hatten beleuchtete Boxentafeln dabei, zusätzliche Beleuchtung für die Garagen und hatten uns auf einen komplett anderen Tagesablauf eingestellt. Letztlich verlief der Event sehr gut und wir hatten keinerlei Probleme mit dem Zeitplan. Der einzige Punkt, den man vielleicht nennen könnte war, dass uns die Fahrer davon berichteten, dass das Fahren deutlich anstregender ist, wenn man unter dem visuellen Effekt von hunderten Lichtern so schnell fährt."#w1#

Frage: "Wie wirkt sich dieser komplett andere Zeitplan im Team aus?"
Vasselon: "Man ist vollständig abgetrennt vom öffentlichen Leben in der Stadt, was schon sehr seltsam ist. Das gesamte Team lebt weiterhin nach europäischem Rhythmus. Das funktioniert problemlos, ist aber eine ganz komische Situation. Man sucht plötzlich um zwei Uhr am Morgen nach einem Restaurant für das Abendessen und geht mit dem Sonnenaufgang zu Bett. Glücklicherweise habe ich einen gesunden Schlaf und somit keinerlei Probleme. Es ist komisch, den Leuten am Nachmittag dann einen 'Guten Morgen' zu wünschen."

Frage: "Gibt es Probleme, weil die Streckentemperatur während der Sessions abfällt?"
Vasselon: "Es hat einen gewissen Einfluss und die Auswirkungen der Streckenbedingungen spielen natürlich in unseren Planungen bezüglich der Reifennutzung eine Rolle. Wir haben immer bestimmte Reifendrücke und -temperaturen als Ziel und erreichen diese nur bei genauer Abstimmung auf Wetter- und Streckenbedingungen."

"In Singapur sinken die Temperaturen während einer Session. Wenn man das nicht mit einberechnet, dann kommt man nicht auf die gewünschten Werte bei Luftdruck und Reifentemperatur. Wir wissen aber um diese Bedingungen und können uns gut darauf einstellen. Es stellt uns nicht vor eine besondere Herausforderung."

¿pbvin|512|1985||0|1pb¿Frage: "Kann man Singapur mit Monaco vergleichen?"
Vasselon: "Man kann andere Stadtkurse kaum mit Monaco vergleichen, abgesehen von deren Lage mitten im Stadtzentrum. In Monaco gibt es eine lange Tradition und eine reichhaltige Geschichte im Motorsport. So etwas kann man nicht auf einer neueren Strecke repdroduzieren. Es ist nicht ganz fair, wenn man Monaco mit anderen Strecken vergleicht, weil man nirgends einen solchen emotionalen Hintergrund hat."

"Ich muss allerdings sagen, dass Singapur im vergangenen Jahr ein voller Erfolg war und ich wirklich beeindruckt war. Dieser Ort ist fantastisch und das Erlebnis des ersten Nachtrennens in der Formel 1 war für alle toll, die damit zu tun hatten. Das war ein unvergesslicher Event, aber man kann es dennoch nicht mit Monaco vergleichen. Es ist auf eine ganz eigene Art speziell."

Frage: "Was ist mit den Bodenwellen?"
Vasselon: "Es war im vergangenen Jahr extrem wellig. So sehr, dass sich die gesamte Setuparbeit in die Richtung entwickelte, dass man etwas finden musste, sodass die Aufhängungen mit dem Bodenwellen klarkamen. Das hatte zur Konsequenz, dass wir sehr ungewöhnliche Dämpfereinstellungen wählen mussten. Wir waren sicherlich nicht das einzige Team, dem es so erging. Wir haben allerdings erfahren, dass der dortige Promoter das Problem erkannt hat und einige Bereiche neu asphaltiert wurden. Hoffentlich hat es das Problem mit den Bodenwellen etwas gelindert. Am Freitag werden wir es erfahren."

Frage: "Wie ist die sonstige Charakteristik der Singapur-Strecke?"
Vasselon: "Sie erfordert hohen Abtrieb und die Fahrer spielen eine wichtige Rolle. Es gibt viele Kurven, insgesamt 23. Es ist sehr wichtig, dass der Pilot einen guten Rhythmus findet. Wie auf anderen Stadtkursen auch, muss man in Singapur möglichst nahe an die Leitplanken, ohne sie jedoch zu berühren. Das erfordert eine immense Konzentration."

"Wir haben im vergangenen Jahr gesehen, dass der Fahrer im Gesamtpaket in Singapur mehr Unterschied ausmachen kann, als dies auf anderen Strecken der Fall ist. Ein weiterer Faktor ist, dass Singapur die Bremsen stark fordert. Im vergangenen Jahr gab es bezüglich der Haltbarkeit der Bremsen gewisse Fragezeichen, aber letztlich gab es dann keine Probleme damit."

Frage: "Wird das Team neue Teile mit zum Grand Prix in Singapur bringen?"
Vasselon: "Wir werden einige Updates am Auto haben. Singapur wird den letzten Entwicklungsschritt am TF109 bringen. Wir haben uns dabei auf die generelle Performace des Autos konzentriert und Verbesserungen in verschiedenen Bereichen erzielt. Wir haben neue Entwicklungen am Frontflügel und am Heck: Zum Beispiel einen anderen Heckflügel und einige andere Sachen. Es wird zwar einige einzelne Neuteile am Wagen bei den Rennen nach Singapur geben, aber dies ist unser letztes Entwicklungspaket für diese Saison sein."