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Toyota feierte ohne Ralf Schumacher
Die erste Pole Position musste Toyota ohne Ralf Schumacher feiern, der Kerpener war längst abgereist
(Motorsport-Total.com/sid) - Als das Toyota-Team seine historische erste Pole Position durch Jarno Trulli bejubelte, saß Ralf Schumacher schon im Flieger. Nachdem ihn die Ärzte nach seinem schweren Unfall im Freitagstraining für den Großen Preis der USA in Indianapolis aus dem Verkehr gezogen hatten, wollte der Kerpener nur noch so schnell wie möglich nach Hause. Damit verpasste der bestbezahlte Toyota-Angestellte einen Meilenstein beim erst 60. Grand Prix des in Köln beheimateten Rennstalls.

© xpb.cc
Als Jarno Trulli jubelte war Ralf Schumacher schon abgereist...
"Der Unfall von Ralf und die unklare Situation vor dem Rennen beeinträchtigen unsere Freude schon", sagte John Howett, Toyotas Motorsportpräsident, nachdem Trulli am Samstag in der Qualifikation Bestzeit gefahren war: "Das ist sehr schade für Ralf." Für die Kölner soll die Pole aber nur eine Durchgangsstation sein. "Das ist in Ordnung, aber unsere anderen Ziele bleiben", sagte Howett und meinte den ersten Sieg und am Ende den WM-Titel.#w1#
Beim Angriff auf die nächsten Ziele will Ralf Schumacher wieder dabei sein, denn auch nach dem erneuten Unfall in Indianapolis hat der 29-Jährige die Lust an seinem Sport nicht verloren. "Ich glaube, ich bin mittlerweile der Formel-1-Fahrer mit den meisten schweren Unfällen in den letzten zehn Jahren. Ich bin aber bis jetzt noch immer wieder eingestiegen, und das gerne. Das wird auch so bleiben", sagte er.
In Indy hatte er am Freitag im freien Training wie vor einem Jahr in der Steilkurve bei Tempo 300 nach einem Reifenschaden die Kontrolle über sein Auto verloren und war in die Begrenzungsmauer geschleudert. FIA-Arzt Gary Hartstein erteilte ihm am Morgen danach Startverbot für das Rennen.
"Theoretisch hätte ich vielleicht fahren können, aber Gary hat entschieden, dass das Risiko zu hoch ist. An diesem Wochenende noch mal einen Unfall zu haben, wäre nicht gerade förderlich für meine Gesundheit", sagte Schumacher etwas geknickt: "Es ist eine schwere Entscheidung, nicht zu fahren. Ich wäre schon gerne für mein Team da gewesen." Den Platz von "Schumi II", der zum dritten Mal innerhalb der letzten zwei Jahre pausieren musste, übernahm Testpilot Ricardo Zonta.
"Es ist immer sehr unangenehm, wenn ein Reifen platzt oder sich von der Felge löst. Man kann nicht mehr machen als bremsen und warten, bis man einschlägt. Aber in diesem Jahr kann ich mich zumindest erinnern. Das ist ja auch schon mal was", erklärte Schumacher.
Vor einem Jahr war er nicht so glimpflich davongekommen. Auch damals war er bei Höchstgeschwindigkeit in der Steilkurve in die Begrenzungsmauer gerast und hatte kurz das Bewusstsein verloren. Bei dem heftigen Aufprall erlitt er zwei Wirbelbrüche, die ihn für sechs Rennen auf Eis legten.
Im September 2003 hatte Ralf Schumacher auf den Start beim Großen Preis von Italien in Monza verzichtet, weil nach dem Freitagstraining wieder Nachwirkungen eines schweren Unfalls bei Testfahrten eine Woche zuvor aufgetreten waren. 2000 in Monte Carlo hatte er bei einem Crash in Monaco eine Schnittwunde am Bein erlitten, war aber beim nächsten Grand Prix wieder gestartet.
Am Samstag hatte sich Ralf Schumacher nach dem Unfall im Beisein von Toyota-Teamarzt Ricardo Ceccarelli im Indianapolis Methodist Hospital komplett durchchecken lassen. Dort kannten sie den prominenten Patienten schon, denn im Vorjahr hatte Schumacher nach seinem schweren Unfall die Nacht in dieser Klinik verbracht.
Später hatte er das Krankenhaus auf eigenen Wunsch verlassen, die Wirbelbrüche wurden allerdings erst nach seiner Rückkehr in Deutschland entdeckt. Diesmal dauerten die Untersuchungen rund dreieinhalb Stunden, weil Schumacher auf einige der geplanten Tests lange warten musste. Er war in dem Hospital nicht als Notfall eingestuft worden.

