Sauber: "Wir müssen uns nach Michelin richten"
Der Teamchef im Interview über die Qualifikation, den bisherigen Saisonverlauf, die Rennaussichten und das leidige Reifenthema
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Die Qualifikation lief ja für sie ganz gut, die Top 10 ist immer das Ziel und Felipe hat das mit dem zehnten Rang geschafft, wenn eigentlich für ihn auch hätte mehr drin sein können..."
Peter Sauber: "Ja, das ist richtig und es ist super, dass er wieder in der Top 10 ist. Der Jacques ist auf dem 12. Rang, also auch nicht weit weg. Alles in allem sind wir mit dem Resultat zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Das 'wenn und aber' kennt man ja, es wäre möglich, weiter vorne zu stehen, vor allem in Indianapolis, wo doch alle unwahrscheinlich nah beisammen liegen. Zwei Zehntel schneller und man hätte Michael Schumacher vom fünften Platz verdrängt. Es ist unwahrscheinlich, wie viel zwei Zehntel ausmachen. Und wenn Felipe im dritten Sektor die Zeit vom Morgen hätte reproduzieren können, dann wäre er gut zwei Zehntel schneller gewesen. Aber es gibt kein 'wenn und aber' und wir sind auch mit dem zehnten Platz zufrieden."

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Auch bei Sauber dreht sich derzeit alles um die Reifen...
Frage: "Was kann man von diesem Platz aus erreichen? Sie sagen ja, dass Felipe auf der Gerade einer der Schnellsten ist und man kann hier überholen?"
Sauber: "Man kann hier überholen, aber die Autos sind ja sehr nah beieinander, was die Top-Speeds betrifft. Und wenn es eine Differenz von fünf oder sechs Stundenkilometern gibt, dann wird das schwierig werden. Wenn ich unsere direkten Konkurrenten anschaue, wie zum Beispiel den Webber oder Nick Heidfeld im Williams, dann sind sie zwar in Bezug auf den Top-Speed langsamer, aber viel macht das nicht aus."#w1#
Frage: "Und dann hat er ja noch den Montoya hinter sich, der wahrscheinlich auch angreifen will. Der Start wird mit Sicherheit spannend. Michael Schumacher sagt, er sei ganz froh Fünfter zu sein, weil auf dem vierten Rang der Asphalt etwas schmutziger ist. Nun ist der Massa auf der Seite, wo die Straße eben ein wenig dreckiger ist. Wie viel macht das hier aus?"
Sauber: "Das ist sehr schwer raus zu finden. Wir haben das bereits in Montreal erlebt, da ist der Felipe auf der sauberen und der Jacques auf der schmutzigen Seite losgefahren, das Resultat ist bekannt. Wir hoffen, dass es ihn da nicht so hart trifft."
Frage: "Wir sind fast an der Saisonmitte angekommen. Wie fällt ihre bisherige Bilanz aus und wie schauen sie auf den Juli, der ja doch verdammt hart werden wird?"
Sauber: "Ja, das ist richtig. Wenn man sagt 'hart', dann muss man eigentlich 'zu hart' sagen. Es sind zu viele Rennen, das ist nicht gut, das strapaziert die Mitarbeiter zu sehr. Ich hoffe, dass es in Zukunft weniger als 19 Rennen geben wird. Wo stehen wir heute? Wir haben zu schwach angefangen, das habe ich immer wieder betont, das ist klar. Es ist dann besser geworden. Den ersten Schritt haben wir sicherlich in Imola machen können. Wir sind beim letzten Rennen einen zwar kleinen aber doch spürbaren Schritt nach vorn gekommen. Hier haben wir nicht viel Neues am Auto, nur Kleinigkeiten. Ich hoffe aber, dass es beim nächsten Rennen nochmals einen Schritt oder einen kleinen Schritt geben wird, wo wir nochmals einen Test haben."
Frage: "Wer macht das Rennen in Indy?"
Sauber: "Das ist schwierig zu sagen. Wir haben uns schon einmal in Jarno Trulli und in Toyota getäuscht. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass der Toyota mit drei Stopps unterwegs ist. Es ist für Toyota sehr wichtig, in Amerika gut dazustehen. Mit dieser fantastischen Pole ist ihnen das mit Sicherheit gelungen. Aber vielleicht gibt es da drei Stopps, ob das richtig ist, wird sich dann zeigen. Wenn er wegfahren kann, dann ist das sicherlich eine gute Lösung."
"Bei Kimi sind die Qualitäten bekannt, beim Button im BAR-Honda muss man schauen, ob sie das Pech, das sie doch nun schon lange verfolgt, abschütteln können. Und hinten haben wir dann ganz sicher Alonso und Fisichella in den Renault, die in diesem Jahr alles in allem die stärkste Vorstellung gezeigt haben. Aber mein Favorit in diesem Rennen ist der Michael Schumacher. Es wird sich zeigen, ob ich Recht habe."
Frage: "Wie ist der aktuelle Stand an der Reifenfront und ist es wirklich ein Toyota-Problem. Sie sagen ja, dass ihre Techniker sagen, dass sie mit den Reifen fahren können?"
Sauber: "Das kann ich nicht beurteilen. Ich glaube auch nicht, dass schon eine definitive Entscheidung getroffen worden ist. Möglicherweise verbietet uns Michelin, mit den Reifen zu fahren, die wir hier haben. Wir reden davon, dass neue aus Clermont-Ferrand eingeflogen werden. Wenn man am Sonntag die neuen Reifen verwendet, dann ist dies gegen das Reglement und wir würden disqualifiziert, davon kann man ausgehen. Es macht natürlich keinen Spaß, wenn man so ins Rennen geht. Aus diesem Grund hoffe ich, dass wir mit den Reifen fahren können, die wir im Moment haben. Wir glauben auch, dass das geht, aber wir müssen uns nach Michelin richten. Wenn Michelin dagegen ist, dann werden wir uns fügen."

