• 12.10.2009 11:09

  • von Roman Wittemeier

Toyota: Ein Neuling und viele gute Erfahrungen

Jarno Trulli geht nach seinem Podestplatz voller Optimismus an den Grand Prix in Brasilien - Glock-Ersatzmann Kamui Kobayashi: "Eine großartige Chance"

(Motorsport-Total.com) - Kurz vor dem Ende der aktuellen Formel-1-Saison kommt der Japaner Kamui Kobayashi zu einem überraschenden Grand-Prix-Debüt. Der Toyota-Nachwuchspilot, der bereits am Suzuka-Freitag für den damals erkrankten Timo Glock eingesprungen war, wird den verletzten Wersauer am Rennwochenende in Brasilien vertreten. Glock hatte sich bei einem Crash im Suzuka-Qualifying nicht nur eine Schnittverletzung am Bein zugezogen, sondern sich offenbar auch zwei Brustwirbel angeknackst.

Titel-Bild zur News: Kamui Kobayashi

Kamui Kobayashi wird in Interlagos sein Grand-Prix-Debüt feiern dürfen

Während der "Kampfdackel" bereits an der Vorbereitung seines Comebacks beim Saisonfinale in Abu Dhabi arbeitet, geht sein etatmäßiger Teampartner Jarno Trulli optimistisch an das kommende Rennen. "Toyota war in Interlagos immer stark, auch ich habe dort meist gute Leistungen gezeigt. Ich hoffe, dass sich das auch in diesem Jahr wieder zeigen wird", meint der Italiener. "Es war toll, vor all den japanischen Fans in Suzuka auf dem Podest gewesen zu sein. Ich hoffe, dass ich auch am kommenden Wochenende weit vorne landen kann."#w1#

"Im vergangenen Jahr bin ich in Brasilien aus der ersten Reihe gestartet", erinnert Trulli. "Ich bin sicher dass auch das diesjährige Auto gut zur Strecke passt. Daher bin ich optimistisch. Ich bin entschlossen, die aktuelle Saison auf ähnlich gutem Niveau enden zu lassen, wie sie für uns begonnen hat." Allerdings bleiben nur noch zwei weitere Rennen, um einen neuen Podestrekord für Toyota aufzustellen. "Die Saison ist vergangenen wie im Fluge", meint Trulli. "Ich fahre immer gern in Brasilien."

"Die Strecke ist untypisch. Nicht nur, weil sie gegen den Uhrzeigersinn befahren wird, sondern weil es eine extrem schnelle Passage gibt und eine sehr, sehr enge. Man muss beim Setup einen guten Kompromiss erarbeiten", stellt der erfahrene Italiener fest. Nach dem zweiten Rang von Trulli in Suzuka hat Toyota bereits fünf Podetplätze in der aktuellen Saison auf dem Konto. Damit hat man den bisherigen Rekord aus dem Jahr 2005 bereits eingestellt.

¿pbvin|512|2052||0|1pb¿Auf eine Position auf dem Podium schielt Neuling Kamui Kobayashi nicht. Der Japaner wird seinen ersten Grand Prix in Angriff nehmen. "Natürlich ist das eine erstklassige Gelegenheit für mich", sagt der Toyota-Youngster, "aber für Timo ist es natürlich sehr schade. Ich weiß genau, wie sehr er sich darauf gefreut hatte, endlich wieder ins Cockpit klettern zu dürfen."

"Zum Glück konnte ich schon in Suzuka am Freitag fahren. Obwohl es dort nass war, wird mir das am kommenden Wochenende sicherlich helfen können", meint der 23-Jährige vor seinem Debüt. "Ich bin noch nie in Interlagos gefahren, kenne den Streckenverlauf aber aus Computerspielen und aus dem Fernsehen. Ich werde also nicht lange brauchen, um die Strecke zu lernen. Es wird hart an diesem Wochenende, aber ich bin bereit und das Team unterstützt mich zu 100 Prozent."

Kobayashi wurde von der Glock-Absage ebenso überrascht wie der etatmäßige Toyota-Pilot aus Hessen selbst. "Vor einigen Tagen hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich in Interlagos mein Grand-Prix-Debüt feiern werde", sagt der Japaner. "Es ist so natürlich kaum möglich, sich irgendwelche Ziele zu setzen. Ich will mich einfach selbst stolz machen und das Rennen ohne Probleme zu Ende bringen. Alles, was darüber hinausgeht, wäre ein Bonus."

"Unser Auto ist für solche Strecken optimiert." Pascal Vasselon

Im Lager von Toyota ist man trotz des Glock-Ausfalls optimistisch. "Interlagos ist nach den Asphaltarbeiten der vergangenen Jahre auch nicht mehr welliger als andere Strecken", erklärt Technikchef Pascal Vasselon. "Das Layout ist sehr interessant. Es gibt langsame, mittelschnelle und schnelle Kurven und auch eine sehr lange Gerade. Man muss das passende Gemisch aus Anpressdruck und Windschlüpfrigkeit finden, damit man im engen Infield schnell ist und trotzdem eventuell am Ende der Geraden überholen kann."

"Wir waren in Brasilien immer schon gut, von daher erwarte ich uns sehr konkurrenzfähig", meint Vasselon. Der Franzose erklärt, warum sich der TF109 in Interlagos wohlfühlen wollte: "Was die aerodynamische Effizienz anbelangt, ist Interlagos nahe an unserer Grundkonfiguration, die wir bei Windkanaltests benutzen. Unser Auto ist für solche Strecken also optimiert. Nachdem wir nun zweimal hintereinander auf dem Podest waren, gehen wir mit hohen Erwartungen nach Brasilien. Wir werden stark sein."