• 31.01.2009 12:47

  • von Roman Wittemeier

Toro-Rosso-Verkauf: Mateschitz hat es nicht eilig

Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz will sich nicht um jeden Preis von Toro Rosso trennen - Käufer müsste "Zukunft sichern und stabil finanzieren"

(Motorsport-Total.com) - Das zukünftige Verbot von Kundenautos schwebt wie ein Damolkesschwert über dem Team Toro Rosso. Ein 100-prozentiger Technologietransfer, wie er zurzeit zwischen Red Bull Racing und dem B-Team stattfindet, soll bald nicht mehr möglich sein. Es sei denn, innerhalb der FOTA kann man sich im Laufe dieses Jahres dazu durchringen, die Kundenchassis weiterhin zu erlauben - allerdings dürften Williams und Force India dagegen sein.

Titel-Bild zur News: Dietrich Mateschitz

Dietrich Mateschitz will Toro Rosso verkaufen, aber er muss nicht unbedingt

Konsequenz: Bei Toro Rosso müsste für den zukünftigen Betrieb eine eigene Chassis-Abteilung aufgebaut werden, samt Designteam und Testeinrichtungen. Eine solche Investition ist angesichts der ohehin angespannten finanziellen Lage in der Formel 1 äußerst unwahrscheinlich. Weil Red-Bull-Eigner Dietrich Mateschitz nach dem Rückkauf der Toro-Rosso-Anteile von Gerhard Berger wieder alleinige Besitzer ist, sucht der Österreicher nun nach einer Lösung.#w1#

Bislang wurde immer wieder betont, dass man sich auf Dauer keine zwei Teams leisten wolle und könne. Doch aktuell relativiert Mateschitz solche Aussagen. "Ich habe bezüglich eines Verkaufs keinerlei Druck", so der Red-Bull-Boss in den 'Salzburger Nachrichten'. Er fügte hinzu: "Sollte es einen potenziellen Käufer geben, dann müsste er garantieren, dass er Toro Rosso am Leben hält, und er müsste darlegen, wie er es stabil finanzieren will."

Mit Gelassenheit geht der Österreicher also an den anvisierten Verkauf des B-Teams. Das hat seinen Grund: Red Bull hat bisher keinerlei Auswirkungen der Wirtschaftskrise zu spüren bekommen. Die Umsätze des Energy-Drink-Herstellers stiegen 2008 um über 13 Prozent, auch im laufenden Jahr rechnet man mit keinem Rückschlag. "Wir setzen jährlich 30 bis 40 Prozent unseres Umsatzes im Marketing ein", so Mateschitz. "Selbst wenn wir es auf 25 Prozent zurückfahren, geben wir immer noch mehr aus, als die meisten anderen."

Die finanzielle Last durch die beiden Formel-1-Teams ist gleichzeitig geringer geworden. Die von der Teamvereinigung FOTA vorgeschlagenen und von der FIA im Dezember abgesegneten Sparmaßnahmen schaffen Luft zu atmen. "Die Sparmaßnahmen in der Formel 1 sind sinnvoll und willkommen", sagte der Milliardär. "Wir können dadurch eine Menge Geld sparen. Für unsere beiden Teams zusammen kommen wir auf eine Ersparnis von rund 100 Millionen Euro."