Toro Rosso laut Berger kein klassisches B-Team
Die Scuderia Toro Rosso ist im Red-Bull-Stall zwar nur die Nummer zwei, doch Teilhaber Gerhard Berger findet nicht, dass dies eine Einschränkung darstellt
(Motorsport-Total.com) - Noch wartet die Scuderia Toro Rosso auf ihren ersten WM-Punkt, doch wenn man bedenkt, dass das Minardi-Team als Basis für den zweiten Rennstall von Red Bull diente, so sind die bisher erzielten Fortschritte schon recht beachtlich. Langfristig soll sich die österreichisch-italienische Truppe aber weiterentwickeln - und vielleicht sogar den Großen den Kampf ansagen.

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Gerhard Berger sieht die Scuderia Toro Rosso nicht als klassisches B-Team
Der weit verbreitete Glaube, dass die Scuderia Toro Rosso nur als Ausbildungsstätte für junge Talente aus dem Red-Bull-Nachwuchskader dienen soll, scheint aber nicht richtig zu sein; 50-Prozent-Teilhaber Gerhard Berger bestreitet dies jedenfalls vehement: "Wenn der Junge Räikkönen heißt und wir ihn uns leisten können, dann kein Problem", meinte er augenzwinkernd in einem Interview mit unseren Kollegen von 'autosport.com'.#w1#
Berger fördert in erster Linie Red-Bull-Junioren
"Wenn wir Red-Bull-Jungs nehmen, ist das die optimale Situation, und ich muss sagen, dass ich voll hinter dieser Idee stehen, denn ich mag junge Fahrer und ich mag es, Talente aufzuspüren und an sie zu glauben", fuhr er fort. "Wenn es aber jemanden gibt, der verfügbar ist und unter Umständen besser als einer unserer eigenen Fahrer, dann wäre es kein Problem, in diese Richtung aktiv zu werden." Priorität hätten allerdings sehr wohl die hauseigenen Junioren von Helmut Marko.
Doch eben das lässt den Schluss zu, dass die Scuderia Toro Rosso nie selbst zu einem Topteam werden kann, schließlich wird Red Bull jeden potenziellen Superstar, der unter Bergers Aufsicht heranwächst, ins A-Team umdelegieren. Vitantonio Liuzzi und Scott Speed spekulieren schon jetzt mit einer solchen Beförderung, auch wenn ihre Chancen in diese Richtung zumindest im Moment als eher gering einzuschätzen sind.
Scuderia Toro Rosso keine Rennfahrerschule
Berger: "Ich denke nicht, dass wir eine Rennfahrerschule für die anderen sein sollten", stellte er klar, "aber wenn wir andererseits ein großartiges Talent hätten und dieses bei Red Bull Racing bessere Resultat abliefern könnte, dann würden wir es freigeben. Ich sehe uns als Red-Bull-Familie. Wir helfen einander. Sie helfen uns in bestimmten Bereichen, und wenn wir ihnen mit einem Fahrer helfen können, dann werden wir das tun. Davon profitiert die gesamte Gruppe."
Auch das Vorurteil, wonach die Scuderia Toro Rosso aus marketingtechnischen Gründen nie besser abschneiden dürfe als Red Bull Racing, wischte der 46-Jährige vom Tisch: "Ich sehe das nicht so. Ich bin Partner im Team, es gibt eine gewisse Situation - und wir werden das Beste daraus machen. Wenn wir aus irgendeinem Grund einen besseren Job als Red Bull Racing machen und vor ihnen landen, dann soll es so sein", gab er zu Protokoll.

