Topteams gegen die Zweiklassengesellschaft
Martin Whitmarsh und Mario Theissen sind entschlossene Gegner der FIA-Regel, die ab 2010 eine Zweiklassengesellschaft in der Formel 1 vorsieht
(Motorsport-Total.com) - Bei der letzten Sitzung des FIA-Weltrats wurde zunächst endgültig beschlossen, dass es 2010 eine Budgetobergrenze in der Formel 1 geben wird. Allerdings müssen sich die Teams nicht zwingend an das 33-Millionen-Euro-Limit halten: Wer lieber weiterhin nach Lust und Laune Geld ausgeben will, der kann das tun, muss dafür aber technische Einschränkungen in Kauf nehmen.

© xpb.cc
Erbitterte Gegner der FIA-Regeln für 2010: Martin Whitmarsh und Mario Theissen
Wer sich als Team für die Budgetobergrenze entscheidet, bekommt unter anderem bei Motor, Unterboden und Flügeln mehr Freiheiten als die Konkurrenten mit unbegrenzten Etats. Die FIA will mit ständigen Eingriffen dafür sorgen, dass weder die eine noch die andere Gruppe Vorteile erhält. "Wir werden die durchschnittliche Performance der unter der Budgetbeschränkung laufenden Autos ausbalancieren, sollte dies notwendig werden", behauptet FIA-Präsident Max Mosley.#w1#
In der Tourenwagen-WM beispielsweise gibt es allerdings seit Jahren immer wieder Streit über die Einstufungen unterschiedlicher Fahrzeugkonzepte durch die FIA. Genau deshalb hält McLaren-Mercedes-Teamchef Martin Whitmarsh die FIA-Regel für diskussionswürdig: "Die Idee mit zwei unterschiedlichen Reglements ist sehr radikal. Ich finde nicht, dass das der richtige Weg ist, weil es wohl sehr verwirrend wäre."
BMW Motorsport Direktor Mario Theissen gibt ihm Recht: "Wir kennen diese Situation aus der Tourenwagen-WM, aber da ist sie unvermeidbar, weil die Serienautos existieren und dann ein Regelwerk für gleiche Chancen sorgen muss. In der Formel 1 gibt es die Regeln zuerst - und dann müssen alle ihre Autos dementsprechend bauen. Die Diskussionen in der Tourenwagen-WM sind eine unendliche Geschichte. Diesen Vorteil der Formel-1-Regeln aufzugeben, halte ich für gefährlich."
¿pbvin|512|1393||1pb¿"Wir sehen den Sinn darin nicht und auch nicht die Notwendigkeit", betont Theissen, der gleichzeitig festhält: "Eine Budgetobergrenze macht für mich sogar mehr Sinn als viele Einschränkungen auf technischer Seite." Über die Art und Weise und die Höhe müsse man jedoch in Ruhe diskutieren. Eine Zweiklassengesellschaft, wie sie die aktuelle FIA-Regel heraufbeschwören würde, könne jedenfalls nicht im Sinne der Königsklasse sein.
Doch bis 2010 läuft noch viel Wasser den Fluss hinunter, sodass Whitmarsh glaubt, dass das letzte Wort trotz des Weltratsbeschlusses noch nicht gesprochen ist: "Mich würde es sehr überraschen, sollten wir nächstes Jahr tatsächlich eine zweigleisige Formel 1 haben", sagt der Brite und appelliert an Mosley: "Ich hoffe, dass alle Parteien ihre Egos außen vor lassen werden, um zu einer vernünftigen Lösung zu kommen."

