Tomczyk fordert härtere Strafe für Ferrari
ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk hält 100.000 Dollar Strafe für den Regelbruch für zu gering, zweifelt aber am Sinn des Teamorder-Verbots
(Motorsport-Total.com) - Dass Ferrari in Hockenheim gegen das Verbot der Stallorder verstoßen hat, steht für ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk außer Frage. Die Scuderia habe den Regelverstoß auch "praktisch eingestanden", indem man keine Berufung gegen das Urteil der Rennkommissare eingelegt hat, sagt Tomczyk im Interview mit der 'Welt'. Doch er fordert eine höhere Strafe als die 100.000 Dollar, die die Rennleitung bisher ausgesprochen hat.

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ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk fordert eine härtere Strafe für Ferrari
Die Rennkommissare hätten die höchste Geldstrafe ausgesprochen, die sie vor Ort aussprechen konnten, betont Tomczyk. Seiner Meinung nach "wird und muss" die FIA noch eine weitere Strafe folgen lassen, wenn sich der Weltrat mit dem Fall beschäftigt. Dabei sei von der Aberkennung von WM-Punkten bis zu einer Suspendierung für einige Rennen ist alles möglich.#w1#
"Aus meiner Sicht kann es nicht sein, dass bei einem so eindeutigen Regelverstoß eine so relativ geringe Bestrafung erfolgt", sagt Tomczyk. "Es kann nicht sein, dass man sich mit 100.000 Dollar Strafe auch in der Zukunft WM-Punkte oder WM-Vorteile sozusagen erkaufen kann, obwohl man eindeutig gegen bestehende Regeln verstößt."
Für den ADAC-Sportpräsidenten ist klar: Wer so klar die Regeln bricht, muss hart bestraft werden. Er stellt jedoch das Verbot der Stallorder grundsätzlich in Frage. Seiner Meinung nach ist es nicht mehr zeitgemäß. Denn der Sport habe sich in den vergangenen Jahrzehnten massiv verändert.
"Wenn man die Fahrerverträge betrachtet und die starke Affinität des Sports zu Sponsoren und Herstellern sowie die Tatsache, dass es ein extremer Teamsport ist, sollte man ein Verbot der Stallorder nicht aufrechterhalten", sagt Tomczyk, der eine Aufhebung des Verbot schon für die nächste Saison für machbar hält. "Ein Formel-1-Team sollte bei all diesen Parametern die Möglichkeit haben, teamintern Entscheidungen zu treffen. Es ist höchste Zeit, dass man diese Entwicklung des Sports oder besser diese Praxis des Sports dem Publikum erklärt, damit keine Missverständnisse entstehen und das Publikum die Formel 1 besser versteht."

