• 28.07.2010 09:50

  • von Roman Wittemeier

Droht Ferrari keine weitere Strafe?

FIA-Vizepräsident Carlos Gracia kann die Teamorder von Ferrari verstehen, aber sieht keine weiteren Konsequenzen: "Nicht zweimal bestrafen"

(Motorsport-Total.com) - Ferrari hat für die offensichtliche Teamorder in Hockenheim bereits eine Strafe in Höhe von 100.000 Dollar (umgerechnet rund 77.000 Euro) bekommen. Die vier Rennkommissare haben den Fall zunächst abgeschlossen, ihn aber trotzdem zu weiteren Entscheidungen an den Motorsport-Weltrat weitergereicht. Das FIA-Gremiun tagt im September. Allgemein wird erwartet, dass Ferrari eventuell eine noch höhere Strafe bekommen könnte.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Massa wurde von seiner Mannschaft zugunsten Alonso eingebremst

"Ich war als Vertreter von Jean Todt in Deutschland. Ich stand mit den Kollegen in direktem Kontakt, habe aber natürlich keinerlei Einfluss auf die Entscheidung der Rennkommissare genommen", sagt FIA-Vizepräsident Carlos Gracia in der Zeitung 'AS'. Der spanische Verbandspräsident weiter: "Die Rennkommissare agieren völlig unabhängig. In diesem Fall hatten sie ohnehin keine andere Wahl."#w1#

Gracia sieht in der Ferrari-Teamorder einen klaren Verstoß gegen die Regularien. "Gar kein Zweifel", so der Spanier. Aber er reiht sich in die Riege derer ein, die vollstes Verständnis für den Platztausch Massa/Alonso haben. "Vettel kam von hinten auf. Der hätte denen den Sieg vielleicht noch streitig machen können. Alonso war klar der schnellere Mann."

Von der Sitzung des Motorsport-Weltrates erwartet Gracia keine bahnbrechenden Neuigkeiten. Eine weitere Strafe schließt er aus. "Man hat sich entscheiden, den Fall an den Motorsport-Weltrat zu geben. Aber dort wird nichts passieren. Das Vergehen wurde bereits geahndet, Ferrari hat die Strafe akzeptiert und die Sache ist damit vom Tisch. Man kann nicht zweifach für ein Vergehen bestraft werden."

In Zukunft sollen aus Sicht des Todt-Vertreters keine weiteren Diskussionen um mögliche Teamorder mehr aufkeimen. Der Weg dorthin führt einzig über eine komplette Abschaffung des entsprechenden Verbots. Man müsse es den Teams ermöglichen, jederzeit das bestmögliche Ergebnis zu holen. "Ich werde das vorantreiben. Das ist etwas kompliziert, denn die Formel-1-Kommission muss erst einmal eine Einigung erzielen, bevor es dann dem Weltrat vorgeschlagen werden kann."