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Lauda: "Schaden für den Sport ist inakzeptabel"

Niki Lauda fordert eine gelockerte Stallorder-Regelung und ärgert sich über den Schaden, den Ferrari in Hockenheim angerichtet hat

(Motorsport-Total.com) - Niki Lauda ist einer der schärfsten Kritiker der Ferrari-Stallorder in Hockenheim, durch die Fernando Alonso am Sonntag am führenden Felipe Massa vorbeigeschleust wurde. Der ehemalige Weltmeister fordert nun weitere Sanktionen gegen sein früheres Team und eine neue Formulierung des Regelwerks. Im Interview mit 'RTL' spricht Lauda unter anderem über...

Titel-Bild zur News: Niki Lauda und Luca di Montezemolo

Niki Lauda ist erbost über das Verhalten von Ferrari in Hockenheim

... die Ferrari-Stallorder in Hockenheim:
"Grundsätzlich sind Stallorders oder Teamorders verboten. So dumm, wie Ferrari das gemacht hat, uns allen Zuschauern zu zeigen, dass sie eine gemacht haben, war grundsätzlich falsch. Der Schaden für den Sport ist inakzeptabel. Aber jeder, der mit der Formel 1 zu tun hat, weiß, dass es irgendwann einmal Teamorders geben muss, wenn man die WM gegen einen Dritten verteidigen will. Deswegen ist für mich der logische Vorschlag: Man muss Teamorders erlauben, zu einem Zeitpunkt, wo es um die WM geht, nämlich das letzte Rennen oder die letzten zwei Rennen. Und das ist der grundsätzliche Fehler, der jetzt begangen wird. Teamorders sind verboten. Natürlich versucht sie jeder zu umgehen. Das war der grundsätzliche Wahnsinn von Hockenheim."#w1#

... den Schaden, den die Formel 1 davongetragen hat:
"Der Schaden für die Formel 1 ist immens, denn man muss sich einmal vorstellen, es gibt Menschen, die auf die Fahrer wetten, die gewinnen. Wenn jemand auf Massa gesetzt hat und dann wird er so um sein Geld betrogen, sind die Menschen nicht zufrieden. Deswegen gehört Transparenz zurück in die Formel 1."

... die Härte der Strafe für Ferrari:
"100.000 Dollar Geldstrafe sind bei den Budgets, die die Formel-1-Teams haben, überhaupt nichts. Wenn man sich jetzt vorstellt, man erkauft sich eine Weltmeisterschaft mit 100.000 Dollar, ist das der größte Witz überhaupt. Aber das Ganze geht eh noch vor das World-Council. Da wird vielleicht noch was anderes entschieden. Die Fahrer darf man aber in dem Fall nicht bestrafen."

¿pbvin|512|2968||0|1pb¿... seine Forderung an die Formel 1:
"Ich kann nicht vorhersagen, was für eine Strafe dem Team aufgebrummt wird, aber meine Forderung ist eine ganz andere: Man muss das Reglement umschreiben, wann man Teamorders aussprechen darf. Der Paragraf, der jetzt die Teamorders verbietet, ist solange richtig, solange beide Fahrer die Möglichkeit haben, um die WM zu fahren. Im jetzigen Fall hatten Massa und Alonso die Möglichkeit. Deswegen war das gegen das Reglement, daher meine Forderung: Ende des Jahres, meistens im letzten Rennen, muss man Teamorders erlauben, damit eben nicht ein Dritter gewinnt. Das ist vollkommen verständlich. Aber vorher muss man beide Fahrer frei fahren lassen."

... das nächste Formel-1-Rennen in Budapest:
"Budapest kann ich jetzt noch nicht vorhersehen. Natürlich haben Sebastian Vettel im Red Bull und Mark Webber gute Karten. Sie waren auch am Hockenheimring auf Pole-Position. Aber wie das Rennen und das Training ausgehen werden, kann man jetzt noch nicht sagen."