• 28.01.2010 12:19

  • von Roman Wittemeier & Dieter Rencken

Tombazis und der F10: Was alles neu ist

Ferrari-Konstrukteur Nikolas Tombazis erklärt die Neuerungen am F10: Länger, schwerer und auch schneller?

(Motorsport-Total.com) - Mit dem neuen F10 will Ferrari an die erfolgreichen Zeiten vor dem Jahr 2009 anknüpfen. Der Vorjahreswagen soll schnell vergessen werden, denn der F60 war sofort zum Start in die Saison im Hintertreffen. Beim Bau des Neuwagens hat man zwar Erkenntnisse und gute Ideen aus der Saison 2009 übertragen, doch vor allem im Bereich Heck mit einem weißen Blatt Papier von Neuem begonnen.

Titel-Bild zur News: Nikolas Tombazis

Der F10 soll es richten: Nikolas Tombazis ist für die neue Saison zuversichtlich

"Unser Hauptaugenmerk galt der optimalen Nutzung des Doppeldiffusors", sagt Designchef Nikolas Tombazis über die Entwicklung des Ferrari F10. "Um eine optimale Nutzung und große Effizienz zu gewährleisten, mussten wir die Anordnungen am Motor, Getriebe und Hydrauliksystem komplett ändern. Das Getriebe wurde deutlich schmaler gestaltet, auch die Aufhängungen wurden verändert. Es ging darum, den Diffusor größer und effizenter als im Vorjahr zu gestalten."#w1#

"In diesem Bereich waren wir im vergangenen Jahr deutlich schlechter als die Konkurrenz", gibt der 41-Jährige offen zu. "Wir hatten bei unserer Konfiguration kaum eine Chance, es besser hinzubekommen." Im vergangenen Jahr hatten zunächst Williams, Brawn und Toyota eine entsprechende Lücke im Reglement ausgenutzt. Nachdem der Doppeldiffusor für legal erklärt worden war, mussten alle Teams nachrüsten. Dies gelang beispielsweise Red Bull deutlich besser als Ferrari.

"Auch an der Fahrzeugfront gibt einige erhebliche Änderungen", fährt Tombazis mit der Beschreibung seiner neuesten Kreation fort. "Das Chassis liegt vorne höher, damit eine bessere Luftströmung stattfinden kann. Über die aerodynamischen Bauteile an der Front müssen wir die Nachteile wieder wettmachen, die wir durch das Verbot der statischen Radkappen erleiden. Deswegen ist die Front neu gestaltet, damit wir wieder mehr Abtrieb vorne generieren."

Auch Tombazis verweist auf Veränderungen, die im Zuge des neuen Nachtankverbots zustande kamen: "Der Tank ist nun etwa doppelt so groß. Das bedeutet, dass unser Chassis länger und insgesamt größer ist. Unser Kühlsystem ist dadurch ebenfalls anders geworden, länger und schmaler", beschreibt der Konstrukteur. Eine Tatsache, die nicht nur an den Seitenkästen des F10 zu erkennen ist, sondern vor allem auch am neu geformten Lufteinlass hinter dem Cockpit.


Fotos: Präsentation des Ferrari F10


"Auch der Tank an sich ist neu konstruiert, um einen perfekten Benzinfluss zu ermöglichen", sagt Tombazis. "Es finden sich am Wagen weitere kleine aerodynamische Neuerungen. Die sind zwar nicht besonders auffällig, aber trotzdem sehr wichtig. Fast alle Details am Auto sind im Vergleich zum Vorjahr überarbeitet worden. Die Aerodynamik ist in der Formel 1 sehr wichtig, aber wir haben auch an der Mechanik gearbeitet."

"Unser Bremssystem ist neu, weil wir im Vergleich zu 2009 ein deutlich schwereres Auto haben werden", erklärt der gebürtige Grieche. "Das Minimalgewicht wurde angehoben. Vor allem zum Start in die Rennen werden wir deutlich mehr Last haben. Wir sprechen hier über etwa 100 Kilogramm Mehrgewicht. Wir haben uns die neuen Anforderungen genau angeschaut und die Bremsen mit Hilfe von Brembo entsprechend angepasst."

Der neue Ferrari F10

Der Ferrari F10 soll sofort beim Saisonstart in Bahrain konkurrenzfähig sein Zoom

"Bezüglich der Aufhängungen sind zwei Faktoren für die Fahrzeugdynamik ganz entscheidend: Schmalere Reifen und höheres Gesamtgewicht. Wir haben viele Simulationen der Fahrzeugdynamik durchgeführt, um die Kinematik zu optimieren. Das Auto ist insgesamt länger geworden und wir haben uns die Positionierung der Achsen und den Radstand ganz genau angeschaut, um eine perfekte Gewichtsverteilung hinzubekommen."

Abschließend fasst Tombazis noch einmal zusammen: "Wir haben einen neuen F10, der im Vergleich zum Vorgänger komplett überarbeitet wurde. Wir sind mit unserer Arbeit sehr zufrieden, allerdings sind wir uns ebenso der Tatsache bewusst, dass wir die wahren Kräfteverhältnisse erst auf der Rennstrecke sehen werden. Erst dann sehen wir, ob wir gut genug gearbeitet haben. Ich bin zuversichtlich, dass uns ein guter Schritt gelungen ist. Ich freue mich auf die ersten Rennen."

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