• 01.10.2002 11:42

  • von Fabian Hust

Todt: Zahlen die man kaum glauben kann

Jean Todt zieht eine vorläufige Saisonbilanz und spricht über das missglückte Foto-Finish von Indianapolis

(Motorsport-Total.com) - Während Michael Schumacher dafür bekannt ist, auf Statistiken nicht so viel zu geben, ist Ferrari-Rennleiter Jean Todt da ganz anders: "Ich hätte nie geglaubt, dass wir eine solche Saison haben könnten: 14 Siege, acht Mal Erster und Zweiter, vier Mal in Folge Erster und Zweiter, 205 Punkte ? ein absoluter Rekord in der Geschichte der Formel 1. Das gleiche gilt für Michael mit seinen 134 Punkten nach 16 Rennen. Die Zahlen sind doch unglaublich, sie sind schwer zu glauben aber dennoch Wirklichkeit. Wir müssen im nächsten Rennen Erster und Zweiter sein, um doppelt so viel Punkte wie alle anderen zu haben!"

Titel-Bild zur News: Barrichello, Todt und Schumacher

Jean Todt genießt die erfolgreichste Saison seiner Karriere

Dennoch fanden die Journalisten bei dem erneuten Doppelsieg in Indianapolis einen faden Beigeschmack, als es zum Schluss erneut einen "falschen Sieger" gab: "Ich kann das verstehen. In Österreich konnten es die Leute weniger verstehen, sie dachten, dass es arrogant ist, das ist ja typisch. Aber hier war das eine Sache zwischen uns, dem Team. Wir haben niemanden bestraft. In Österreich hätte man sagen können, dass wir vielleicht Montoya bestraft haben, der vier Punkte gehabt hätte. Aber hier denke ich, ist es eine feine Sache."

Dass der Sport durch solche Vorfälle leidet, wie einige seiner Kollegen nach dem Rennen zu Protokoll gaben, glaubt der kleine Franzose nicht: "Das sind zwar nette Worte aber diese Situation existiert in Wirklichkeit gar nicht. Wir sind in einem Sport, in dem wir kommerzielle Interessen haben. Wir denken, dass es im Interesse des Teams, unserer Partner, kommerzieller und technischer Sponsoren ist, Rennen zu gewinnen."

Todt versichert noch einmal, dass es "keine Teamorder gab und es auch keine Notwendigkeit für eine Stallorder gab: "Wirklich, das einzige, was wir nach dem zweiten Boxenstopp sagten war, dass sie nicht mehr gegeneinander kämpfen sollen. Und es gab auch nach dem zweiten Boxenstopp keine weiteren Zweikämpfe. Michael hätte gewinnen können, aber er wollte haben, dass Rubens dicht bei ihm ist, worüber wir auch glücklich waren, denn wir lieben Michael, wir lieben Rubens aber wir arbeiten für Ferrari und das ist das einzige, was für uns zählt."

Dass Michael Schumacher am Ende um sieben Zentimeter hinter Rubens Barrichello über die Ziellinie fuhr, war jedenfalls keine absichtliche Showeinlage der Roten: "Das war nicht so geplant gewesen, es ist einfach so passiert. Man hat mir gesagt, dass es sieben Zentimeter gewesen sind. Für uns ist dies nicht etwas, was zählt. Was zählt ist die Tatsache, dass wir auf den Plätzen eins und zwei einen Ferrari stehen haben."

"Ich denke, dass es dreist wäre zu behaupten, dass wir alles kontrollieren. Wir kontrollieren nicht alles, wir versuchen unser Bestes zu geben, aber wir wollen nicht, dass die Fahrer sich gegenseitig bekämpfen wenn dies nicht im Interesse des Unternehmens ist. Rubens ist glücklich, Michael ist glücklich, wir sind glücklich."

"Das war nicht etwas, das wir so machen wollten. Es war nicht so geplant gewesen. Er hat nichts gemacht, um es zu verhindern, aber er hat es nicht wirklich mit Absicht gemacht. Er wollte einfach so nahe wie möglich neben ihm fahren. Er wollte die Ziellinie so dicht wie möglich neben dem anderen überqueren. Es ging zu Gunsten von Rubens aus. Es war offensichtlich, dass Michael gewartet hat, so dass sie dicht beieinander über ins Ziel fahren würden."

Nach Ansicht von Jean Todt war es ein großartiges Rennen: "Bernie Ecclestone hat mich angerufen um mir zu gratulieren. Er war der Meinung, dass es ein großartiges Rennen war. Ich muss sagen, dass ich das ebenfalls so sehe. Es ist für uns ein wenig schwierig, denn wir haben ein paar Bildschirme, wir konzentrieren uns mehr darauf, was mit unseren Autos passiert, ich kann das also nicht aus Sicht des normalen Zuschauers beurteilen. Aber ich denke, dass es ein gutes Rennen war. Coulthard hatte ein gutes Rennen, wir hatten zwei verschiedene Strategien, es war ein großartiger Fight."