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Todt: Wir müssen mit den Füßen auf dem Boden bleiben
Ferrari-Rennleiter Jean Todt über den Sieg auf dem Nürburgring, McLaren's Formkriese und BMW-Williams' Aufwind
(Motorsport-Total.com) - Ferrari-Rennleiter Jean Todt verpasste Michael Schumacher mitten während einer Interview-Runde einen dicken Kuss auf die Wange als Dankeschön für den Sieg auf dem Nürburgring. Der Franzose ist glücklich über die Art und Weise, wie die erste Saisonhälfte für die Roten verlaufen ist, doch "wir müssen uns weiterhin konzentrieren und mit den Füßen auf dem Boden bleiben." Bald wird der "kleine Napoleon" acht Jahre bei Ferrari sein und in der Eifel durfte er den 140. Sieg in der Formel-1-Geschichte von Ferrari feiern.

© Ferrari
Jean Todt (links) warnt vor verfrühter Euphorie
"Es war ein sehr schwieriges Rennen, mit einem Kampf gleich von Beginn des Rennens an. Es stimmt, dass es uns die Sache einfacher machte, als Ralf Schumacher seine Strafe erhielt. Von da an konnten wir hoffen, dass Michael das Rennen gewinnen würde", zollt Jean Todt der Arbeit von BMW-Williams und der Vorstellung von Schumachers Bruder größten Respekt.
Natürlich hat auch Jean Todt den Start verfolgt, bei dem Michael seinen Bruder Ralf ziemlich eindeutig abdrängte, um seine Position zu verteidigen. Für Todt aber ein völlig normales Manöver: "Der Start ist der wichtigste Moment des Rennens, er ist also nicht ganz einfach. Sie sind aber zwei Rennfahrer und sie fahren für zwei verschiedene Teams, es ist also in Ordnung, dass sie um ihre Positionen kämpfen."
Für Michael Schumachers 30. Ferrari-Sieg hat der Franzose nur lobende Worte übrig: "Er fuhr von Anfang bis Ende ein perfektes Rennen mit der richtigen Boxenstoppstratgie dank der besten Startposition, was seine siebte Pole Position des Jahres war. Wir hatten einen guten Start, auch wenn wir darüber etwas besorgt waren, war der Start gut genug, um in der ersten Kurve vorn zu liegen."
Trotz zweier beängstigend schwacher Wochenenden ist für Todt der langjährige Gegner McLaren-Mercedes noch lange nicht aus dem Rennen: "Was mich an der Fomel 1 manchmal erstaunt ist die Tatsache, wie einfach die Leute Schlussfolgerungen ziehen. McLaren-Mercedes ist ein starker Gegner und jetzt ist mit Williams, BMW und Michelin in diesem Jahr in der Formel 1 noch ein drittes Team vorne mit dabei. Wir haben nun einen vollen Dreikampf und es liegen nur ein paar Zehntel und manchmal sogar nur ein paar Hundertstel zwischen den Autos. Die Abstände im Qualifying summieren sich im Rennen zu größeren Abständen aber sie sind sehr stark."
Für den Ferrari-Rennleiter ist klar, dass man in der Formel 1 niemals jemanden vorzeitig abschreiben kann: "Ich erinnere nur an letztes Jahr, als Ferrari durch eine schwierige Phase ging und das ist etwas, was jedem passieren kann. Der Punktevorsprung, den wir heute haben, ist sehr wichtig, da die erste Saisonhälfte schon vorbei ist, aber nicht zwangsläufig groß genug, so dass wir die Konzentration schon schleifen lassen können."
Der frühere Formel-1-Weltmeister und heutige Teamchef Alain Prost glaubt fest daran, dass Michael Schumacher sich in diesem Jahr vor nichts und niemanden zu fürchten hat - vielleicht sagt er das aber auch, weil er selbst Ferrari-Motoren im Heck seiner Autos hat. "Ich hoffe, dass Alain richtig liegt, aber ich bin nicht gewillt, seine Ansicht zu teilen, denn 24 Punkte sind nur zwei und ein halbes Rennen, zwei und ein halber Sieg. Alles kann noch passieren."
Ob sich die dritte Kraft BMW-Williams wie zuletzt auf dem Nürburgring im Verlauf der Saison als Vorteil im WM-Kampf erweisen könnte, das weiß Jean Todt noch nicht so recht: "Es ist gut für Ferrari, wenn Williams vor McLaren liegt ab er es ist nicht gut für Ferrari wenn McLaren vorne ist und Williams zwischen uns liegt. Es hängt von den Positionen von Ferrari und jenen von McLaren ab."

