• 26.06.2001 11:47

  • von Fabian Hust

Ferrari und der Tag danach

Bereits einen Tag nach dem Nürburgring-Sieg kehrte bei Ferrari in Maranello wieder die Normalität ein

(Motorsport-Total.com) - Einen Tag nach dem fünften Saisonsieg auf dem Nürburgring ging um 10:30 Uhr in Maranello die Arbeit für die Scuderia Ferrari wieder los. In der Firmenzentrale fand unter Aufsicht von Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo die übliche Nachbesprechung des Rennens statt. Der Tenor dieser Besprechung war klar: Das Team kann zufrieden sein, hat man doch den Vorsprung in der Fahrer- und Konstrukteurswertung ausgebaut, doch Euphorie wäre völlig unangebracht. Schon in Magny-Cours - und das weiß man bei den Roten - könnte BMW-Williams ein noch härterer Gegner sein als zuletzt in der Eifel.

Titel-Bild zur News: Todt und di Montezemolo

Jean Todt und Luca di Montezemolo im Gespräch

Ganz oben auf der Agenda standen die Zuverlässigkeit und die Starts. Die Zuverlässigkeit ist gerade jetzt zu diesem Zeitpunkt der Saison das Wichtigste überhaupt. Sowohl Montezemolo als auch Rennleiter Jean Todt forderten alle Beteiligten auf, maximale Aufmerksamkeit auf diesen Punkt zu richten. Die beiden betonten, dass jeder kleine Flüchtigkeitsfehler das Team daran hindern könnte, weiterhin so tolle Ergebnisse einzufahren.

Das beste Beispiel war die Runde von Michael Schumacher vor dem Start des Rennens, als das Auto plötzlich mit einem Defekt an der Benzinpumpe stehen blieb. Die Folgen dieses Problems hätten viel größer sein können als die wenigen Schreckmomente, die diese Situation in der Box ausgelöst hatte. Dass Michael Schumacher am Start seinen Bruder so brutal zur Seite drängen musste, war im nachhinein logisch, hatte die Analyse doch nach dem Rennen ergeben, dass die Launch-control nicht perfekt gearbeitet hat - das betraf auch das Auto von Rubens Barrichello, der ebenfalls am Start nicht optimal vom Fleck kam. Der Brasilianer verlor am Start drei Plätze, was aber auch mit der Tatsache zu tun hatte, dass er auf einer Ein-Stopp-Strategie war und aus diesem Grund ein schwereres Auto hatte.

Die Gespräche gingen später hinter verschlossenen Türen weiter, als Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo die Schlüsselpersonen zu einem Gespräch über die Aussichten der zweiten Saisonhälfte in das 'Il Cavallino'-Restaurant einlud. An diesem Gespräch nahmen Jean Todt (Rennleiter), Paolo Martinelli (Motorenchef), Ross Brawn (Technischer Direktor) und Rory Byrne (Chefdesigner) teil.