Todt kündigt an: Sound soll wieder lauter werden

FIA-Präsident Jean Todt kündigt an, etwas für einen attraktiveren Sound unternehmen zu wollen, hält das neue Reglement aber grundsätzlich für einen gelungenen Wurf

(Motorsport-Total.com) - Vom neuen Antriebskonzept der Formel 1 wird es grundsätzlich wohl kein Abweichen mehr geben, aber der Sound der Königsklasse könnte schon bald wieder lauter werden. Zumindest diesbezüglich signalisiert FIA-Präsident Jean Todt am Rande des Grand Prix von Bahrain (Formel 1 live im Ticker) Kompromissbereitschaft. Eine Regeländerung während der Saison steht aber nicht zur Diskussion.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

FIA-Präsident Jean Todt ist dieses Wochenende zu Gesprächen in Bahrain Zoom

Das Gipfeltreffen mit Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo und Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone in Bahrain möchte Todt nicht überbewertet wissen: "Wir haben nicht nur gestern diskutiert, sondern solche Diskussionen finden ständig statt. Aber wir müssen uns vor Augen halten, dass wir einen bestimmten Ablauf haben, nach dem Regeln geschaffen werden, und wir, die FIA, als Regelhüter des Motorsports, muss sicherstellen, dass die Regeln eingehalten werden."

"Ich stehe zu einer guten Führungsarbeit, und mit der neuen Strategiegruppe haben wir seit vergangenem Jahr eine gute Führung. Da sind sechs Teammitglieder vertreten, Herr Ecclestone und ich selbst als Präsident der FIA. Wir haben am 1. Mai ein Treffen, bei dem wir über diese Themen sicher sprechen werden. Wenn die Strategiegruppe etwas vorschlägt, geht es weiter zur Formel-1-Kommission, und dann finalisiert der Motorsport-Weltrat in letzter Instanz. So werden die Regeln gemacht."

Todt lässt keine Bananenrepublik-Zustände zu

Den Vorwurf, dass sich Ferrari und Red Bull die Regeln unter Umständen nach eigenem Gutdünken richten können, lässt der ehemalige Ferrari-Teamchef an der Spitze des Weltverbandes nicht auf sich sitzen: "Herr Montezemolo ist sehr einflussreich und zufällig ein Freund von mir. Wenn er zu mir kommen und sagen könnte, dass wir dies und jenes ändern müssen, dann wären wir eine Bananenrepublik! Aber ich denke nicht, dass das eine gute Führung wäre. Das sicherzustellen ist meine Aufgabe."

Wenn man jedoch den Sound verbessern kann, ohne dafür ins Reglement eingreifen zu müssen, könnten theoretisch noch in dieser Saison Maßnahmen ergriffen werden: "Wenn alle das wollen, dann sympathisiere ich damit, auch wenn mir viele Streckenbetreiber gesagt haben, dass es früher zu laut war und sie weniger Lärm wünschen. Andere sagen mir, dass sie Ohrstöpsel verwenden müssen, weil sie es sonst nicht aushalten. Wenn die Leute mehr Lärm wollen, dann werden wir etwas unternehmen. Das scheint eine einheitliche Forderung zu sein, also werden wir uns das anschauen."

"Wenn die Leute mehr Lärm wollen, dann werden wir etwas unternehmen. Das scheint eine einheitliche Forderung zu sein." Jean Todt

Grundsätzlich hält Todt die neuen Regeln weiterhin für einen gelungenen Wurf, der es verdient, verteidigt zu werden: "Ich persönlich finde, dass die Formel-1-Regeln ein außergewöhnliches Ergebnis sind. Zwischen der Pole-Position des vergangenen Jahres und dieses Jahres in Bahrain liegen nur acht Zehntel - mit einem Auto, das um 40 Kilo schwerer ist, mit 15 Prozent weniger Anpressdruck, mit anderen Reifen. Die Autos sind sehr schnell und sehr gut, und die Formel 1 ist immer noch die Königsklasse des Motorsports."

Todt: Großer Respekt vor Taxifahrern

"Einfach nicht wahr" sei der Vorwurf von Montezemolo, wonach die Formel 1 gerade zu einem Economy-Run verkomme, mit Taxi- statt Rennfahrern, weil nicht mehr ans Limit gegangen werden kann. Die Strategie sei zu dominant geworden, heißt es aus Maranello. "Im Motorsport gibt es immer Leute, die besser sind als andere. Mercedes demonstriert im Moment, dass sie ein konkurrenzfähigeres Auto haben, und es liegt an den anderen, ihren Rückstand aufzuholen", sagt Todt.

"Es ist sehr wichtig, dass wir rational bleiben. Ich weiß, dass die Formel 1 sehr emotional ist, aber wenn man eine ordentliche Entscheidung treffen möchte, dann muss man rational bleiben", fährt er fort. Über die Taxifahrer-Aussage von Montezemolo ist der Franzose überrascht: "Mir hat er das nicht gesagt. Ich habe großen Respekt vor Taxifahrern. Die leisten gute Arbeit. Und zweitens denke ich nicht, dass Rosberg und Hamilton bei ihren Siegen Energie gespart haben, sondern die sind voll gefahren.

"Auch alle anderen dahinter sind voll gefahren. Es gibt eben ein Auto mit einer besseren Aerodynamik, das effizienter ist, und das liegt vorne. Aber das liegt in der Natur des Motorsports", argumentiert Todt. "Mercedes hat einfach bessere Arbeit geleistet als die anderen. Haben Sie gehört, dass sich Hamilton und Rosberg beschweren? Wer beschwert sich denn? Und haben Sie gehört, dass sich Vettel vergangenes Jahr beschwert hätte? Eben."