• 06.04.2014 15:19

  • von Dominik Sharaf & Roman Wittemeier

Droht Ferrari? Gerüchte über Trennung von Formel 1 und FIA

Im Kampf um die Attraktivität der Formel 1 könnten große Geschütze aufgefahren werden: Neustart als GP1 mit Kundenautos? Red Bull winkt ab

(Motorsport-Total.com) - Unter Federführung von Bernie Ecclestone und den beiden Topteams Red Bull und Ferrari arbeiten Kritiker des aktuellen Formel-1-Formats an der Verbesserung der Szene. Der allmächtige Promoter und Ferrari-Boss Luca di Montezemolo drängen auf kurzfristige Änderungen. Im Rahmen eines Gipfeltreffens am Rande des Grand Prix von Bahrain trifft man sich mit FIA-Präsident Jean Todt, um entsprechende "Rettungsmaßnahmen" auf den Weg zu bringen.

Titel-Bild zur News: FIA- und F1-Fahne

Eine Formel 1 abseits der FIA-Hoheit: Drohung von Bernie, Ferrari und Red Bull?

Wie wahrscheinlich sind schnelle Lösungen? Wahrscheinlich unwahrscheinlich. Die FIA hat überhaupt kein Interesse an Änderungen des Formats. Kein Wunder: Würden Benzinmengen angehoben oder sogar wieder die alten V8-Triebwerke verbaut, würde der "moderne Weg" der Königsklasse ad absurdum geführt. Die FIA würde bei solchen Anpassungen ihr Gesicht verlieren, die Person Jean Todt ebenso. Der Franzose hatte immer wieder darauf hingewiesen, dass es keine Alternative zum nun eingeschlagenen Weg gebe. Anders Ecclestone: "Ich will, dass sie wieder mehr dahin zurückkehren, wie es gewesen ist", so der Zampano gegenüber 'Sky Sports F1'.

Ecclestone und Montezemolo wissen um diese Situation und fahren angeblich große Geschütze auf. Nach Informationen von 'auto motor und sport' ist es mal wieder soweit: Ferrari und Co. drohen mit einer Konkurrenzserie, die nicht unter dem Dach der FIA beheimatet ist. Angeblich sollen sich Ecclestone, das italienische Traditionsteam und auch Red Bull einig sein, dass man einen eigenen Weg gehen wird, sollte es nicht zu schnellen Anpassungen kommen, die die Formel 1 aus der Schusslinie der öffentlichen Kritik nimmt. Bei den Österreichern weist man die Spekulationen entschieden zurück, von einer Abspaltung könne keine Rede sein.

Red Bull winkt ab

Auf dem Weg zu einer möglichen "Piratenserie" - zuletzt gab es im Sommer 2009 die Androhung einer Abspaltung - gibt es jedoch einige Hindernisse. Zunächst stellt sich die Frage nach dem Namen der "neuen Formel 1". Die Begriffe "Formula One", "Formula 1", "Formel 1", "Formula One Grand Prix" und viele weitere sind rechtlich geschützt. Die Rechte liegen bei der FIA, die die FOM-Tochter Formula One Licensing nur mit der Nutzung und Wahrung dieser Rechte beauftragt hat. Der Weltverband würde diese Titel nicht einfach hergeben.

Ecclestone, Ferrari und Red Bull sollen aber eine Alternative gefunden haben: "GP1" - eine logische Wahl. Die Internetdomain www.gp1-series.com hat man sich womöglich bereits vor Jahren gesichert, sie ist jedenfalls auf den Cayman Inseln registriert, wo aus steuerlichen Gründen auch ein großer Teil des Eccelstone-Imperiums beheimatet ist. Der 83-Jährige sagt über ein Mögliches Abwenden Red Bulls von der Formel 1 und Patron Dietrich Mateschitz: "Er ist nicht glücklich, wie die Dinge laufen. Er ist wegen des Sports da und versteht Regeln, die er für dumm hält, nicht. In Australien waren sie zu kleinlich, die Kommissare sollten mehr an den Sport denken."


Fotos: Großer Preis von Bahrain


Bleibt allerdings die Frage, wie man genügend Fahrzeuge in die Startaufstellung bringen könnte. Haben die FIA-Abtrünnigen auch hier vorgesorgt? Wie es heißt, gibt es neben den genannten Befüwortern durchaus weiteres Interesse. Allerdings ist fraglich, ob die Motorenhersteller Mercedes, Renault und - ab 2015 - auch Honda einen solchen Schritt begrüßen. Für diese Werke ist das neue Effizienzreglement eine wichtige Legitimation, um weiterhin auf der ganz großen Bühne mitzuspielen. Man wird sich kaum schnell davon abwenden.

"Ich würde das befürworten." Bernie Ecclestone über Kundenautos

Kommt nun die GP1 mit Kundenautos?

Um ein hochklassiges und reichhaltiges Starterfeld zu garantieren, könnte ein großer Traum von Montezemolo wahr werden. Der Italiener setzt sich seit Jahren für die Möglichkeit ein, Privatteams mit Kundenautos ausstatten zu dürfen. Red Bull müsste an einer solchen Lösung Pluspunkte finden, schließlich hat man ein solches Konzept jahrelang mit dem B-Team Toro Rosso angewandt, dennoch will man bei den Österreichern nichts von den Gerüchten wissen. Ecclestone räumt ganz offen ein: "Ich würde das sehr gerne sehen."

Welche Alternativen bieten sich der Formel 1? Ein Verkauf umfangreicher Anteile von CVC an die Hersteller, die somit ein wichtiges Mitspracherecht bekämen und der FIA die Stirn bieten könnten. Ecclestone dementiert jedenfalls, dass er sich mit dem Erwerb von Anteilen wieder zum Alleinherrscher in der Szene machen würde.

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