• 20.05.2002 16:44

  • von Fabian Hust

Todt: "Die Öffentlichkeit liebt Ferrari"

Jean Todt rechnet trotz Boykottaufrufen in Monaco mit Rekordeinschaltquoten ? wegen Ferraris Stallorder von Österreich

(Motorsport-Total.com) - In ihrer ersten Empörung haben viele Formel-1-Fans angekündigt, die Formel 1 zu boykottieren, weil sie nicht damit einverstanden sind, dass Ferrari das Rennergebnis von Österreich über eine Stallorder unsportlich manipuliert hat. Vielleicht war es nur der erste Frust und die meisten Formel-1-Anhänger werden bis auf einige Ausnahmen wohl auch am kommenden Wochenende wieder einschalten, wenn die 22 Autos an den Start rollen.

Titel-Bild zur News: Jean Todt (Ferrari)

Jean Todt erwartet sogar positive Auswirkungen durch die Stallorder auf die Formel 1

Ferrari-Rennleiter Jean Todt glaubt sogar, dass die Formel 1 von der Stallorder von Österreich profitieren wird: "Einige Leute haben gesagt, dass sie die Formel 1 nicht mehr anschauen werden. Aber ich denke, dass der Monaco-Grand-Prix in diesem Jahr außergewöhnlich viele Zuschauer haben wird. Die Öffentlichkeit will wissen, was Ferrari nun tun wird, was als nächstes kommen wird", so der Franzose in seiner Heimatzeitung 'L'Equipe'.

Auch im Nachhinein blickt Jean Todt gelassen auf die Pfiffe von Spielberg zurück: "Irgendwo sollten wir sogar froh sein. Als wir uns für Barrichello entschieden, da wurde dies als schlechte Wahl angesehen. Es schien so, als hätten wir eine unfähige Heulsuse verpflichtet. Jetzt jedoch findet es die ganze Welt normal, dass er Rennen gewinnen kann. Am Ende des Tages ist unser jetziges Problem zu erklären, wie unsere Teamstrategie funktioniert. Wir könnten uns bei weitem in einer schwierigeren Position befinden. Eine Menge anderer Teams wäre wohl ohne Zweifel froh darüber, im Moment solche Probleme zu haben?"

Die Kritik an Ferrari findet Jean Todt überzogen und er glaubt auch nicht, dass sie dem italienischen Traditionsrennstall schaden wird: "Wir haben Positionen getauscht und das nimmt dann plötzlich weltweite Dimensionen an. Die Leute werden so daran gehindert, an Kriege, Hungersnöte und Krankheiten zu denken. Ich weiß, dass uns die Öffentlichkeit liebt. Klar sind sie wütend, aber das ist Teil des Lebens. Hören Segler auf das Meer zu lieben, nur weil es mal einen Sturm gibt?"