• 17.01.2003 11:33

  • von Fabian Hust

Todt: "Das ist keine Formel-1-Revolution"

Der Ferrari-Rennleiter über die neuen Regeln, was er von ihnen hält und was sich bis Melbourne überhaupt durchsetzen lässt

(Motorsport-Total.com) - Völlig gelassen kann Ferrari der Dinge harren, die da kommen mögen. Wenn die Elektronik ausgebaut werden muss, so wird das für die Roten wohl kaum ein Nachteil sein, als bestes Team wird man Wege finden, die Nachteile so gut wie möglich aus der Welt zu schaffen. Und wenn behauptet wird, dass der Fahrer an Bedeutung hinzugewinnt, so kann man auch dieser Neuerung gelassen entgegenblicken, schließlich hat man ja einen Michael Schumacher im Team.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

Jean Todt sieht die neuen Regelungen mit ein wenig Skepsis

"Wenn man das alles im Detail liest, so kann man nicht sagen, dass die neuen Regelungen eine Revolution darstellen", so Ferrari-Rennleiter Jean Todt auf einer Pressekonferenz in Madonna di Campiglio. "Sie müssen studiert werden und dann stufenweise mit gesundem Menschenverstand angewendet werden."

Für den Franzosen steht außer Frage, dass die Formel 1 gezwungen war, in irgendeiner Weise zu handeln: "Man muss bedenken, dass die ganze Welt ihre schlimmste Wirtschaftskrise seit 1929 durchmacht. Es ist nicht nur der Sport, der sich aus diesem Grund in einer schwierigen Lage befindet."

Dennoch sieht Todt die neuen Regelungen mit Skepsis: "Die neuen Regeln wurden zur Kosteneinsparung ins Leben gerufen, aber man muss bedenken, dass eine Kostenreduktion selbst Kosten verursachen kann und es wird schwierig sein, die Autos vor dem ersten Rennen in Australien an das neue Reglement anzupassen."

"Man sollte nicht davon ausgehen, dass die Launch-control und die Traktionskontrolle schon in Melbourne aus den Autos verschwinden. Wahrscheinlicher ist, dass wir sofort die bi-direktionale Telemetrie und den Funk verlieren, auch wenn letztere Regelung bedenklich ist, was die Sicherheit angeht."

Todt weiter: "Wir werden für das Qualifying und das Rennen nur noch einen Motor haben und mit ihm von 11 Uhr bis 14 Uhr am Samstag arbeiten. Dann soll es am Sonntag kein Warm Up geben, auch wenn dies noch etwas ist, das entschieden werden muss. Das Ersatzauto kann nur noch in Notfällen verwendet werden, aber das muss noch genau definiert werden. Die Teams können auch bestimmte Komponenten unter klaren Vereinbarungen an andere Teams verkaufen."

"Mit Sicherheit wird der Fahrer wichtiger werden", fährt der kleine Franzose fort. "Aber es ist schwierig zu sagen um wie viel. Es ist klar, dass ein Team mehr für eine Modifikation sein könnte als ein anderes und umgekehrt. Wir müssen eine Vereinbarung treffen, die allen beteiligten Parteien passt. Das einzige was sicher ist: Die Kosten wollen alle senken."