• 17.01.2003 11:56

  • von Fabian Hust

Ein weiterer wichtiger Tag für die Formel 1

Heute tagt die Technische Arbeitsgruppe der Formel 1, um zu entscheiden, wie schnell man die Fahrhilfen verbannen kann

(Motorsport-Total.com) - Nachdem der Automobilweltverband FIA den Teams am Mittwochabend völlig überraschend eine radikale Veränderung des Reglement auf das Auge gedrückt hat, tagt bereits am heutigen Freitag die Technische Arbeitsgruppe der Formel 1 unter Leitung von Charlie Whiting, dem Technischen Delegierten der FIA, um die geplanten Änderungen im Detail zu besprechen. Die technischen Abgesandten der Teams müssen gemeinsam entscheiden, bis wann und vor allem wie sie das geplante Verbot der Fahrhilfen umsetzen können.

Titel-Bild zur News: Telemetrie

Die aufwändige Telemetrie soll schon in Melbourne verboten sein

Schon jetzt wird als gesichert gehandelt, dass in Melbourne diesbezüglich alles beim Alten bleiben wird. Zu knapp ist die Zeit bemessen, die Traktionskontrolle und die Startautomatik auszubauen. Die Teams hatten nicht mit einer solchen Veränderung des Reglements gerechnet und aus diesem Grund keine Zeit eingeplant, in dieser Hinsicht Änderungen am Auto vorzunehmen, die sich im Extremfall nicht nur auf die Elektronik sondern auch an die Anpassung mechanischer Komponenten beziehen würden.

Denkbar wäre, dass das Verbot innerhalb der Saison greifen wird, doch Insider befürchten, dass erst 2004 mit der elektronischen Abrüstung zu rechnen ist. Der Grund hierfür ist schnell gefunden: Können die Teams den Schalter über den Winter umlegen, wenn sowieso die neuen Autos entwickelt werden, entsteht kein Mehraufwand und damit auch keine Zusatzkosten. Würde man die Technik schon jetzt ausbauen, so würde ein zusätzlicher Kostenaufwand entstehen und die FIA hat den Teams zugesichert, dass man in diesem Fall das Verbot bis in die Saison 2004 hinauszögert.

Die FIA dürfte natürlich ganz anders argumentieren: Wenn die Teams schon jetzt die ganze Elektronik ausbauen, so mag vielleicht zwar kurzfristig ein Zusatzaufwand entstehen, dafür jedoch müssen die ausgeklügelten Programme nicht mehr weiterentwickelt werden, was ebenfalls große Löcher in die angespannten Budgets der Teams reißt.

Noch entscheidender ist jedoch die Frage, wie man das Verbot kontrollieren kann. Vor Mai 2001, als die Fahrhilfen verboten waren, gab es den Verdacht, einige Teams würden schummeln, eindeutige Gegenbeweise konnte man nie antreten, auch wenn vermutlich kein Team eine Traktionskontrolle einsetzte. Verwendet wurden nur höchst komplizierte Motormanagements, die einer Wirkung der Traktionskontrolle bereits recht nahe kamen, aber erlaubt waren.

Der Haken war jedoch gewesen, dass die Entwicklung solcher Systeme auf Grund der größeren Komplexität wesentlich teurer war als die Programmierung einer Traktionskontrolle. Als einzige Lösung des Problems bleibt aus diesem Grund der Einsatz einer Standard-Elektronik-Box (ECU), die von der FIA gestellt wird und den Einsatz solcher Systeme verhindert. Eine solche ECU könnte aber definitiv erst 2004 eingesetzt werden, da die Teams genügend Zeit haben müssen, ihre Motoren, Getriebe und Differentiale auf die Lösung der FIA abzustimmen.

Es gibt aber auch noch weitere Themen, die die Technische Arbeitsgruppe (TWG) heute besprechen wird. Soll man wirklich das Warm Up komplett abschaffen? Wann darf ein Ersatzauto eingesetzt werden und wann nicht? Ist es nicht ein zu hohes Sicherheitsrisiko, den Einsatz des Boxenfunks zu verbieten? Als gesichert gilt im Moment nur: Der Einsatz der Telemetrie wird ab der kommenden Saison nicht mehr erlaubt sein, auch wenn in diesem Zusammenhang ebenfalls der eine oder andere Teamchef in Bezug auf die Sicherheit aller Beteiligten Bauchschmerzen bekommt.