• 08.07.2003 13:15

  • von Marcus Kollmann

Todt: BMW-Williams hatte ein überlegenes Paket

Der Franzose spricht über die gegenwärtige Situation, BMW-Williams und was die Scuderia für Anstrengungen unternimmt

(Motorsport-Total.com) - Zu seinem zehnjährigen Dienstjubiläum hätte sich Ferrari-Teamchef Jean Todt letztes Wochenende ganz sicher mehr darüber gefreut, wenn die Roten wenigstens so konkurrenzfähig in Magny-Cours gewesen wären, dass man ernsthaft um den Sieg hätte mitkämpfen können. Stattdessen musste sich der Franzose aber mit den Plätzen 3 (Schumacher) und 7 (Barrichello) begnügen.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

Todt: "Im Moment liegen wir hier hinter den anderen zurück"

Durch den erneuten Doppelsieg hat das BMW-Williams-Team jetzt auch in der Konstrukteurswertung auf Ferrari aufgeschlossen. Zwar liegen die Italiener noch immer mit 3 WM-Punkten vorn, doch zufrieden mit dem Rennergebnis in Magny-Cours ist Jean Todt deshalb lange nicht: "Ich würde das Wort zufrieden nicht benutzen, denn alle wissen, dass ich nur zufrieden wäre, wenn ich mich in der Situation unserer Konkurrenten befinden würde. Andererseits muss man auch anerkennen, dass sie gute Arbeit geleistet haben und die Ergebnisse verdienen."

"Schon nach dem ersten Boxenstopp konnte man sehen, dass die Dinge für uns nicht gut aussahen, denn Michael war nur Vierter und wurde von zwei ihm nachfolgenden Autos unter Druck gesetzt, während Rubens außerhalb der Punkteränge lag. Am Ende ist es aber sehr wichtig, dass wir Punkte holen konnten, weshalb ich glücklich darüber bin, dass wir den Verlust an Zählern in Grenzen halten konnten."

Konkurrenzfähigkeit in den nächsten Rennen eine Vorentscheidung im WM-Kampf

Hinsichtlich der Verteidigung beider Weltmeistertitel sieht Todt trotz des in den letzten Grand Prix kontinuierlich dahingeschmolzenen Vorsprungs aber noch Chancen. "Es hängt alles davon ab wie konkurrenzfähig wir in den nächsten Rennen sein werden. Wenn wir wettbewerbsfähig sind und das Blatt wenden können, dann sehe ich kein Problem. Wenn sich jedoch die Dinge gegen uns entwickeln sollten, wie sie das in den letzten Rennen getan haben, dann wird es viel schwieriger werden."

Der Konkurrenz von BMW-Williams bescheinigte Todt, dass sie seit ein paar Rennen über "ein überlegenes Paket" verfüge, glaubt jedoch, dass Ferrari dies verändern und die Weiß-Blauen wieder überholen kann. "Wir müssen daran glauben, dass wir diesen Trend ändern können und wir geben alles, um die Situation zu verändern, doch wir wissen auch, dass die anderen ihr Bestes geben werden diesen Zustand beizubehalten. So ist es im Motorsport nun einmal."

Testprogramm in Barcelona, Mugello und Fiorano

Vor dem Großen Preis von Großbritannien und dem danach geltenden Testverbot, unternimmt der Traditionsrennstall aus Maranello diese Woche Klimmzüge, um die eigene Konkurrenzfähigkeit wieder herzustellen.

Mit Barcelona, Mugello und Fiorano wird man gleichzeitig auf drei Rennstrecken im Einsatz sein und dabei nicht nur neue Reifenentwicklungen von Bridgestone testen, sondern auch Verbesserungen die den F2003-GA betreffen.

Todt: Das Gesamtpaket muss stimmen

"Wenn wir bei den Tests etwas finden was wir in Silverstone einsetzen möchten, dann können wir das auch tun, doch wir haben bereits in Silverstone getestet und sind sehr zufrieden wie diese Testfahrten gelaufen sind. Vielleicht finden wir aber ein paar Sachen die uns glücklicher machen", erklärt Todt hinsichtlich des umfangreichen Reifentestprogramms.

Dass die Konkurrenz aber dabei ist Ferrari den Rang als Nummer 1 unter den Teams abzulaufen, führt der Teamchef nicht ausschließlich auf das schwarze Gold zurück. "Es ist eine Frage des Gesamtpakets und im Moment liegen wir hier hinter den anderen zurück."

In der nun verbleibenden letzten Testwoche vor dem Testverbot, wird man deshalb nicht nur auf den Rennstrecken unermüdlich arbeiten, sondern auch auf den Prüfständen und im Windkanal.