• 06.11.2003 16:29

  • von Marcus Kollmann

Tilke: Bahrain und Schanghai "exotisch und aufregend"

Der "Streckenarchitekt" über die Ideen die der Streckenplanung der beiden neuen Kurse zu Grunde lagen und das Besondere an ihnen

(Motorsport-Total.com) - Was auf fahrerischer Seite Michael Schumacher in den letzten Jahren in der Formel 1 erreicht hat, ist auf der anderen Seite "Streckenarchitekt" Hermann Tilke und seinem Team gelungen.

Titel-Bild zur News: Hermann Tilke

Hermann Tilke ist der "geistige Vater" der neuen Formel-1-Strecken

Während der Ferrari-Pilot scheinbar unaufhörlich von Erfolg zu Erfolg eilt, und auch nach sechs WM-Titeln noch motiviert ist sich der zunehmend größeren Zahl an Herausforderern zu stellen, prägt Tilke die Königsklasse auf andere Weise. Er baut für die Formel 1 neue Strecken oder verändert bestehende.

Spätestens seit der Konstruktion des Sepang International Circuit in Malaysia, dem bis heute modernsten Kurs der Formel 1, ist der Name Tilke auch vielen Motorsportfans ein Begriff. Nachdem sich der 48-Jährige letztes Jahr noch um den Umbau des Hockenheimrings und die Modifizierung einer Schikane auf dem Nürburgring kümmerte, nehmen derzeit zwei neue Strecken seine volle Aufmerksamkeit in Anspruch - Bahrain und Schanghai.

Großes Team kümmert sich um Bahrain und Schanghai

Für eine Einzelperson wäre das aber nicht zu bewältigen und so kann sich auch Tilke auf tatkräftige Unterstützung verlassen. "Zur Zeit", so Tilke gegenüber 'sport.de', kümmern sich "je 25 Ingenieure und Architekten" in Bahrain und Schanghai um die Neubauten.

Schon jetzt gelten die sich aktuell noch in der fortgeschrittenen Entstehungsphase befindenden Kurse als zukunftsweisend was den Rennstreckenbau anbelangt. Was aber ist das Besondere an ihnen?

"Man soll erkennen, in welchem Land man ist"

Eine Frage die der Bauingenieur wie folgt beantwortet: "Zunächst sind die Kulturen, in denen die Rennstrecken gebaut werden, für uns exotisch und aufregend. Wir haben sowohl in Bahrain als auch in Schanghai versucht, dass man erkennt, in welchem Land man ist. Die Philosophie in Bahrain ist die, dass wir im Start- und Ziel-Bereich eine Art Oase bauen, mit viel Grün und Palmen. Von dort fahren die Autos raus in die Wüste und kommen wieder in die Oase zurück - bildlich gesprochen. Schanghai liegt in einem flachen Flussdelta mit vielen Kanälen und Wasserflächen. Das haben wir in die Strecke integriert."

Apropos Schanghai, die Strecke stellt die Grundform des chinesischen Schriftzeichen "Shang", was soviel wie großartig und aufstrebend bedeutet, dar. Laut Tilke war das "gar nicht so gewollt", sondern ist mehr oder weniger "zufällig entstanden".

Die Formel 1 expandiert und benötigt immer neue Strecken

Während Bahrain und China um den Status der weltbesten Strecke wetteifern, steht jetzt schon fest, dass die Chinesen auf Grund der Streckengrundform einen Rekord sicher haben. Als größtes chinesisches Schriftzeichen soll der Kurs nämlich ins Guinessbuch der Rekorde aufgenommen werden.

Tilke selbst kümmert sich neben diesen beiden Projekten schon längst um neue Kurse, denn die demnächst in die Türkei, sowie Indien und andere Länder expandiere Formel 1 braucht immer neue Strecken.