Thema Überholen: "In diesem Jahr ist alles ganz anders"

Kamui Kobayashi und Sebastian Vettel über den Reiz des Überholens und darüber, wie schwierig es 2014 ist, einen Gegner im direkten Duell zu bezwingen

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 im Wandel der Zeit. Kam es auf dem Weg zu einem Grand-Prix-Sieg in den vergangenen Jahrzehnten neben einem guten Start und der richtigen Boxenstoppstrategie darauf an, wie viele Autos man auf der Strecke überholen konnte, so ist inzwischen das richtige Einteilen der zahlreichen technischen Ressourcen das A und O.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg, Daniel Ricciardo, Sebastian Vettel, Fernando Alonso, Kimi Räikkönen

Überholen anno 2014 oder die Frage, wie viel Saft hat der Gegner in den Batterien? Zoom

Kamui Kobayashi war in seiner ersten Formel-1-Karriere (Ende 2009 bis Ende 2012) dafür bekannt, dass er beim Überholen besonders beherzt zur Sache ging. Mit seinem Fahrstil eroberte der Japaner die Herzen der Fans rund um den Globus. Nachdem er infolge seines Abschieds bei Sauber eine ungewollte Formel-1-Pause einlegen musste und stattdessen in der Saison 2013 einen AF-Corse-Ferrari in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) bewegte, ist Kobayashi in diesem Jahr wieder zurück auf der Grand-Prix-Bühne.

Der Japaner ist einer der Stammfahrer des Caterham-Teams und sieht sich beim Thema Überholen völlig neuen Gegebenheiten gegenübergestellt. "Ich hoffe, dass wir bis zum Ende des Jahres in der Lage sind, mit einigen der Mittelfeldteams zu kämpfen. Das wäre anhand der Basis aus dem vergangenen Jahr schon ein großer Erfolg", sagt Kobayashi im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Kobayashi hofft bei Caterham auf Sauber-Revival

Der Formel-1-Rückkehrer aus Fernost erkennt durchaus Parallelen zu seiner ersten Karriere: "Als ich zu Saisonbeginn 2010 bei Sauber anfing, hatte ich nach vier oder fünf Rennen etwas mehr als 20 Runden geschafft. Am Ende des Jahres waren wir soweit, dass wir in die Punkteränge fuhren. Wir waren konstant unterwegs und konnten diesen Trend in die Saison 2011 hinein mitnehmen."

"Das war einfach unglaublich, vor allem wenn man sich die Kapazitäten und das Budget des Teams vor Augen führt." Kamui Kobayashi über seinen einzigen Podestplatz mit Sauber

Der Höhepunkt in Kobayashis Sauber-Zeit war schließlich Platz drei bei seinem Heimrennen in Suzuka 2012. "Das war einfach unglaublich, vor allem wenn man sich die Kapazitäten und das Budget des Teams vor Augen führt", erinnert sich der Japaner und hofft, mit dem einen oder anderen erfolgreichen Überholmanöver Caterham auf einen ähnlich erfolgreichen Weg zu bringen wie es ihm einst bei Sauber gelang.

Vettel klagt: "Es hängt so viel davon ab, welchen Knopf man drückt"

Doch nicht nur im Hinterfeld macht man sich Gedanken ums Überholen. Weltmeister Sebastian Vettel stellt fest, dass es angesichts der Vielzahl zu bedenkender Aspekte im Cockpit heutzutage extrem schwierig ist, einen Gegner im direkten Duell auf der Strecke zu schlagen. "Es nicht ganz so einfach. Mann muss abwägen, wie viel man in ein Überholmanöver investiert", sagt Vettel und spricht damit auf die freigesetzte Zusatzleistung an.

Das Lenkrad des Red Bull RB10

Knöpfe über Knöpfe: Die Kommandozentrale des Red Bull RB10 Zoom

"Es kann sein, dass der Überholte zurückschlägt, weil er vielleicht mehr Batterieleistung zur Verfügung hat", weiß Vettel. Die vom Energierückgewinnungs-System (ERS) zur Verfügung gestellte Zusatzleistung hat nach Aussage des Red-Bull-Piloten "einen großen Einfluss darauf, wie schnell wir heutzutage auf den Geraden sind".

Insgesamt sieht der Weltmeister der vergangenen vier Jahre beim Thema Überholen nicht mehr alles in der Hand des Fahrers. "In der Vergangenheit hatten wir einen Knopf auf dem Lenkrad, mit dem wir spielen konnten. Wir konnten selbst entscheiden, wann wir diesen Knopf drücken", spricht Vettel auf die ERS-Vorgänger-Ära - die Zeiten des KERS an - und spannt den Bogen zur neuen V6-Turbo-Ära: "In diesem Jahr ist alles ganz anders. Wir haben zwar jede Menge Knöpfe auf dem Lenkrad, aber wir können sie nicht so nutzen wie wir das gerne tun würden. Mittlerweile hängt so viel davon ab, welchen Knopf man drückt, wann man den Kopf drückt und für wie lange man den Knopf drückt..."

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