• 29.09.2005 16:44

  • von Fabian Hust

Theissen: "Nick ist unser Wunschfahrer"

Der BMW Motorsport Direktor über die Verpflichtung von Nick Heidfeld und die Probleme bei der Entwicklung eines V8-Motors

(Motorsport-Total.com) - Die Bekanntgabe, dass man Nick Heidfeld als Stammfahrer für das erste reinrassige BMW Team in der Formel 1 verpflichtet hat, war keine Überraschung. "Nick ist unser Wunschfahrer", betont BMW Motorsport Direktor Mario Theissen in einem Interview mit 'Sport1'. Man habe sich schon letztes Jahr dafür stark gemacht, dass er ein Cockpit im BMW WilliamsF1 Team bekommt.

Titel-Bild zur News: Mario Theissen

Mario Theissen ist froh, dass man Nick Heidfeld unter Vertrag nehmen konnte

"Wir sind von Nicks Leistungen absolut überzeugt", fährt der Deutsche fort. "Er passt gut zum Team und wird uns in der Integrationsphase helfen. Er zeigt die richtige Mischung aus Überlegtheit und Aggressivität. Nick wird dazu beitragen, dass wir im von BMW geführten Team schnell auf Tempo kommen."#w1#

Mit seinen 28 Jahren gehört Nick Heidfeld noch zu den jüngeren Fahrern, aber er ist nicht mehr zu jung und kann auf eine große Erfahrung in der Formel 1 zurückgreifen, die für BMW zusammen mit den erwiesenen Entwicklerqualitäten Gold wert sein wird.

Von 1997 bis 1999 war der Mönchengladbacher Testfahrer bei McLaren-Mercedes, bevor er 2000 bei Prost Grand Prix als Stammfahrer in die Formel 1 einstieg. Es folgten drei Jahre bei Sauber, ein Jahr bei Jordan-Ford und die laufende Saison im BMW WilliamsF1 Team, die für Heidfeld schon beim Italien-Grand-Prix verletzungsbedingt vorzeitig ein Ende fand.

"Frank Williams hat sich im Fall Nick Heidfeld sehr fair verhalten." Mario Theissen

Auch bei WilliamsF1 war man mit der Arbeit des Deutschen zufrieden, doch es war klar, dass man Nick Heidfeld zu BMW ziehen lassen muss, dazu war der Wunsch auch bei "Quick Nick" zu stark. Und so zog Teamchef Frank Williams seine Option auf seinen Fahrer nicht: "Frank Williams hat sich im Fall Nick Heidfeld sehr fair verhalten", verrät Theissen. Hätte der Brite seine Option eingelöst, hätte BMW seinen Wunschfahrer aus dem Vertrag freikaufen müssen.

Mario Theissen und Nick Heidfeld

Zusammen mit Nick Heidfeld will BMW siegfähig werden Zoom

Jetzt, wo zumindest der erste Fahrer feststeht, kann man sich auf die nächsten Aufgaben konzentrieren. Es gilt, ein Testteam aufzubauen, über das jedes Top-Team verfügt, nicht so der Sauber-Rennstall: "Wir müssen noch vor der Winterpause im selben Umfang wie die anderen Top-Teams testen", weiß Theissen.

"Im Plan" liege die Entwickelung des V8-Motors: "Wir sind jetzt dabei, die ersten Erkenntnisse von Prüfstand und Rennstrecke in eine Überarbeitung umzusetzen, eine zweite Entwicklungsstufe. Dieser Motor wird im Herbst laufen. Ich gehe davon aus, dass der Motor für die Wintertests einsatzbereit ist."

"Wir geben noch mehr Geld aus." Mario Theissen

Der Wechsel von V10- auf V8-Motoren beeinflusst auch die Entwicklung des Autos, da besondere Schwingungen Teile wie Aufhängungen und Heckflügel mehr belasten, weswegen man mit Anpassungen "noch ordentlich" zu tun habe: "Das Entwicklungsprogramm ist in der Summe deutlich aufwändiger als die Weiterentwicklung des V10-Motors. Das heißt, wir geben noch mehr Geld aus. Insofern ist die ursprüngliche Intention, mit dem V8-Motor Geld zu sparen, sicher nicht aufgegangen - im Gegenteil."