• 08.05.2002 12:28

  • von Reinhart Linke

Theissen: Man muss über die Grenzen hinausgehen

Im Gespräch mit BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen über den BMW-Motor und die Zusammenarbeit mit Williams

(Motorsport-Total.com) - BMW ist seit 2000 als Motorenpartner des Williams-Teams wieder in der Formel 1 aktiv. Zuvor hatte man bereits 1999 mit einem Prototypen Tests absolviert. Schon in der Debütsaison zählte der BMW-V10-Motor so zu den leistungsstärksten Aggregaten im Formel-1-Feld, so dass es Ralf Schumacher beim Debütrennen in Melbourne gelang, als Dritter aufs Podium zu fahren. In der Konstrukteursweltmeisterschaft belegte die bayrisch-britische Allianz 2000 den dritten Platz hinter den zwei Top-Teams Ferrari und McLaren-Mercedes.

Titel-Bild zur News: Dr. Mario Theissen

Dr. Mario Theissen: Williams hat uns anfangs massiv gefordert

"Am Anfang war's so, dass wir in Williams einen sehr erfahrenen Partner hatten, der lange erfolgreich den Maßstab im Chassisbau gesetzt hatte", erklärte BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen gegenüber der Fachzeitung 'Motorsport aktuell'. "Wir dagegen waren Anfänger."

Daher war die Zusammenarbeit mit dem Team von Sir Frank Williams für den deutschen Automobilhersteller anfangs nicht ganz einfach. "Es war so, dass uns Williams in den Jahren 1999 und 2000 massiv gefordert hat", fuhr der 49-Jährige fort. "Auf diese Weise haben sie uns rasch auf Touren gebracht und geholfen, die Formel 1 zu verstehen." So konnte BMW-Williams nach 36 Punkten 2000 im folgenden Jahr die WM-Zähler mehr als verdoppeln, als man sich mit 80 Punkten in der Konstrukteursweltmeisterschaft als dritte Kraft etablierte.

Die Zusammenarbeit zwischen Grove und München funktioniert seit dem noch besser. "Seit dem Vorjahr ist das ein Spiel auf gleichem Niveau, wo jeder den anderen wechselseitig fordert, und so schaukeln wir uns gegenseitig hoch", so der BMW-Motorsportdirektor. Dabei kommt es aber auch immer wieder zu Fehlern, die im vergangenen Jahr auch zu einigen Motorschäden führten. "Wer Fehler vermeiden will, sollte am besten gar nichts anfassen, nur kommt man damit nicht an die Spitze der Formel 1", weiß der Familienvater. "Die Grenzen kann man nur ausloten, wenn man auch mal darüber hinausgeht."