• 20.03.2009 09:51

  • von Stefan Ziegler

Theissen: KERS als Schlüssel zur WM 2009?

BMW Motorsport Direktor sieht in KERS den entscheidenden Faktor, der im Titelkampf der Saison 2009 letztendlich den Unterschied machen könnte

(Motorsport-Total.com) - Noch ist nicht klar, wer in dieser Saison auf KERS setzen wird - doch das BMW Sauber F1 Team gilt diesbezüglich als Klassenprimus. BMW Motorsport Direktor Mario Theissen ist davon überzeugt, dass der neue Weltmeister KERS im Auto haben wird, auch wenn das neue System möglicherweise noch nicht zu Saisonbeginn zum Einsatz kommt. In knapp einer Woche rollen die Fahrzeuge schließlich in Melbourne vom Stapel - und Theissen traut der Konkurrenz von Brawn GP gleich eine Überraschung zu.

Titel-Bild zur News: Mario Theissen (BMW Motorsport Direktor), Robert Kubica, Nick Heidfeld, Christian Klien, Valencia, Circuit Comunitat Ricardo Tormo

Mario Theissen und sein Team nehmen 2009 den WM-Titel ins Formel-1-Visier

Das Kräfteverhältnis genau einzuschätzen vermag allerdings auch Theissen nicht, hielt gegenüber dem 'Bayrischen Fernsehen' aber fest: "Bisher bin ich ziemlich überrascht. Ich hatte erwartet, dass es deutliche Verschiebungen in der Hackordnung gibt. Denn wenn alle laut Reglement komplett neu anfangen müssen, dann schafft es der eine und der andere muss nachbessern."#w1#

Gute Testarbeit soll sich bald auszahlen

"Nach zwei bis drei Jahren nähern sich alle demselben Konzept. Das sieht man derzeit nicht", meinte Theissen, dem vor allem die ehemalige Honda-Werksmannschaft imponiert hat. Diese hatte sich in den vergangenen Wochen quasi aus dem Stand zu einem echten Geheimtipp gemausert. "Brawn war in der vergangenen Woche am schnellsten unterwegs", bestätigte Theissen. "Das wird sehr spannend in Melbourne."

Dort möchte auch das BMW Sauber F1 Team zu den Frontrunnern gehören, schließlich hat man sich einmal mehr akribisch auf die neue Saison und ihre Herausforderungen vorbereitet. "Wir haben im vergangenen Jahr schon mit zwei Interimsautos getestet, die uns schon früh viele Erkenntnisse gebracht haben, die andere Teams dann erst im Januar bekamen", erläuterte Theissen.

"Die Front ist stark, das Heck ist eher schwach mit dem kleinen Flügel." Mario Theissen

"Dabei ging es vor allem um das Zusammenspiel von Aerodynamik und Slicks." Während die Slicks nach über zehnjähriger Abstinenz ihr Comeback in der Formel 1 geben, wurde die Aerodynamik der Rennwagen im Winter stark beschnitten. Der neue Look findet nicht überall Anklang: "Die Front ist stark, das Heck ist eher schwach mit dem kleinen Flügel", meinte der BMW Motorsport Direktor, der sich viel von KERS verspricht.

Die diesbezüglichen Arbeiten scheinen beim BMW Sauber F1 Team planmäßig verlaufen zu sein, wie Theissen in der 'Augsburger Allgemeinen Zeitung' erklärte: "Wir werden in Melbourne rennreif sein. Wir sind bei den Tests regelmäßig mit KERS gefahren und es lief sehr gut", so der Chef von Robert Kubica und Nick Heidfeld. "Wer Weltmeister werden will, muss KERS im Auto haben. Nicht unbedingt zum Auftakt in Melbourne, aber im Laufe der Saison."

Das BMW Sauber F1 Team möchte um den Titel kämpfen

Und in eben jenem Saisonverlauf möchte die Mannschaft aus München und Hinwil eine tragende Rolle spielen. "Ich vergleiche die Situation mit dem letzten Jahr", sagte Theissen. "Da hatten wir nach der Fahrzeugpräsentation erkannt, dass wir nicht vorne dabei sind, und hatten zehn harte Wochen bis Melbourne. Und dann waren wir dabei. Dieses Mal lief das Auto von Anfang an gut - wir wollen um den Titel mitfahren."

"Bei den großen Momenten fällt mir zuerst Kanada ein, und zwar in dreifacher Hinsicht." Mario Theissen

Sollte dieses Unterfangen gelingen, so müsste Theissen seinen bisherigen Formel-1-Highlights wohl einen weiteren Meilenstein hinzufügen: "Bei den großen Momenten fällt mir zuerst Kanada ein, und zwar in dreifacher Hinsicht. Wir haben 2001 mit Williams unser zweites Rennen gewonnen. Damals hat Ralf den Michael Schumacher geschlagen. Dann 2007 der Unfall von Robert Kubica zusammen mit dem Podiumsplatz für Nick Heidfeld."

"Und schließlich der erste Erfolg als eigenes Team 2008 als Doppelsieg", blickte der BMW Motorsport Direktor zurück auf das zehnjährige Formel-1-Engagement seines Automobilherstellers. Auch wenn die Rennserie derzeit schwer unter den Auswirkungen der Wirtschaftskrise zu leiden hat - ihr Stellenwert ist laut Theissen unverändert: "Die Formel 1 ist eine unvergleichliche Mischung aus Technologie, Spitzensport, Geschäft und Show."