• 19.03.2006 13:43

  • von Fabian Hust

Theissen: "In Bezug auf den Speed liegen wir im Plan"

Der BMW Motorsport Direktor analysiert die Leistung des Teams an den beiden ersten Rennwochenenden und die zahlreichen Motorschäden

(Motorsport-Total.com) - Für BMW Motorsport Direktor Mario Theissen war der Große Preis von Malaysia von gemischten Gefühlen geprägt: "Auf der Habenseite stehen die ersten zwei Punkte für das neue Team, vor allen Dingen aber die Tatsache, dass beide Autos im Rennen schnell unterwegs waren", so der Deutsche.

Titel-Bild zur News: Mario Theissen

Mario Theissen will nun vor allem an der Zuverlässigkeit arbeiten

"Wir konnten vorne an der Spitze mitfahren und dies ist ein deutlich anderes Bild, als wir es vor einer Woche in Bahrain gesehen haben", so Theissen weiter. "In Bahrain waren wir im Qualifying ordentlich unterwegs aber im Renntrim überhaupt nicht. Und hier waren wir im Rennen erfreulicherweise sogar besser als im Qualifying."#w1#

BMW Sauber F1 Team war in Malaysia vorn dabei

Ein Blick auf die schnellsten Rennrunden zeigt, dass Nick Heidfeld mit 0,948 Sekunden Rückstand ungefähr so schnell war wie die McLaren-Mercedes, Ferraris, Honda-Autos und Toyotas - nur Renault spielt in einer anderen Liga.

"Das zeigt, dass wir noch an der Abstimmung des Autos und der Abstimmung arbeiten müssen. Es zeigt aber auch, dass das Potenzial vorhanden ist", so Theissen in Bezug auf die ordentliche schnellste Rennrunde, bei der Villeneuve 1,199 Sekunden auf den Bestwert des Tages fehlten.

Motorschaden kostete wertvolle Punkte aber auch Erfahrungen

Leider schaffte es Heidfeld nicht ins Ziel, wenige Kilometer vor Rennende platzte der Motor: "Natürlich war der Motorschaden bei Nick enttäuschend", so Theissen. "Er hätte die Distanz von zwei Rennwochenenden beinahe geschafft."

Gerade in der Anfangsphase der Saison war der Motorschaden bitter für die Bayern, schaffte doch auch Villeneuves Motor keine zwei Wochenenddistanzen in Folge: "Ich hätte gern einen Motor zerlegt, der nach diesen zwei Wochenenden intakt ist, um sich das Verschleißbild anzuschauen."

Auch die Konkurrenz hatte ihre Probleme

Ein Blick auf die Konkurrenz zeigt aber auch, dass BMW keinesfalls eine unrühmliche Ausnahme darstellt: "Es ist so, dass mittlerweile mehr als die Hälfte des Feldes den Motor gewechselt hat. Das zeigt, dass kein Hersteller auf der sicheren Seite ist. Die Entwicklungs- und Vorbereitungszeit für die neuen V8-Motoren war ganz offensichtlich zu kurz. Wir müssen jetzt eben versuchen, in der ersten Saisonhälfte diese offenen Themen in den Griff zu bekommen."

Der BMW Motorsport Direktor ist jedoch nicht der Meinung, dass die zahlreichen Ausfälle mit der Hitze bei den beiden Grands Prix zu tun gehabt haben: "Ich glaube nicht, dass die Temperaturen hier etwas ausgemacht haben. Mit den Betriebstemperaturen ist man immer am Limit, da sollte es deshalb keinen Einfluss geben."

Die Zuverlässigkeit genießt jetzt die höchste Priorität

"Wir arbeiten natürlich jetzt unter Hochdruck an der Zuverlässigkeit, diese hat bei uns jetzt die höchste Priorität", fährt Theissen fort. "Wir kommen voran und vom Tempo her sollten wir auch in Melbourne gut aussehen. Wir haben dann wieder eine Splitsituation mit einem frischen Motor für Nick und einem gebrauchten für Jacques Villeneuve. Er hat jetzt natürlich schon eine andere Qualifikation, mal schauen, wie es läuft.

Zeit für Urlaub hat im Team kaum einer: "Die meisten werden heimfliegen, vor allem die Ingenieure. Der Motor wird schon morgen in München sein und wird dort zerlegt. Wir werden dann eine Schadensanalyse durchführen. Daraus werden dann die Schlüsse für den Aufbau des frischen Motors gezogen."

Theissen sieht Renault in dominierender Position

Und wie fällt Theissens Fazit nach den ersten beiden Saisonrennen aus? "Was das Tempo des Autos angeht, sind wir im Plan. Natürlich hätten wir uns wie die anderen Motorenhersteller auch gewünscht, dass wir die V8-Motoren ausreichend entwickeln hätten können, bevor sie zu ihrem ersten Renneinsatz kommen."

Und wie schätzt der 53-Jährige das aktuelle Kräfteverhältnis ein? "Heute hat man deutlich gesehen, dass Renault das Maß der Dinge ist. Sie waren in Bezug auf die Rundenzeiten die Schnellsten, sie waren konstant schnell, sie waren mit unterschiedlichen Strategien schnell. Sie waren eindeutig überlegen. Dahinter ist ein Feld, das erfreulich zusammenliegt. Da können wir in diesem Jahr also noch einige sehr spannende Rennen erwarten."