Theissen gegen ein Formel-1-Ovalrennen in den USA
Formel 1 im Oval von Indianapolis: Warum nicht? "Es wäre ziemlich unspektakulär", meint BMW Motorsport Direktor Mario Theissen...
(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 gastiert seit 2000 in Indianapolis, fährt aber auf einem eigens angelegten Grand-Prix-Kurs im Infield der legendären Ovalstrecke, auf der auch das Indy 500 ausgetragen wird. Doch wenn man schon Probleme hat, die amerikanischen Fans anzusprechen, warum macht man dann nicht einfach das, was die Amerikaner am meisten lieben, nämlich Ovalrennen?

© xpb.cc
Ein US-Ovalrennen der Formel 1 hält Mario Theissen nicht für sinnvoll
"Natürlich könnte man das machen", erklärte BMW Motorsport Direktor Mario Theissen im Interview mit dem Münchner Pay-TV-Sender 'Premiere', "es wäre aber aus meiner Sicht ziemlich unspektakulär. Wir haben ja hier die IRL-Autos, die das machen und auch dafür gebaut sind. Ein Formel 1 würde sich davon in keinster Weise abheben, und für die Fahrer ist es keine besondere Herausforderung. Das Infield ist schon das, was eigentlich zählt."#w1#
USA für BMW ein enorm wichtiger Markt
Dennoch: "Für uns ist der US-Markt natürlich ein ganz wichtiger, wenn nicht gar der wichtigste", so Theissen. "Die BMW Kollegen hier in Amerika erkennen schon, dass die Formel 1 etwas bewegt, dass sie bekannter wird und dass durch den Auftritt, den wir hier haben, auch ein Nutzen für unsere Marke entsteht. Aber es ist ebenso klar, dass die Formel 1 - ganz im Gegensatz zu Kanada - in den USA nicht die Bedeutung hat wie sonst überall auf der Welt."
"Fans kommen sehr viele nach Indianapolis. Es ist das bestbesuchte Rennen im ganzen Jahr. Wir hatten am Rennsonntag in den letzten Jahren jeweils 200.000 Zuschauer. Von daher ist schon Interesse da, aber das Land ist einfach riesengroß. Was wir noch bräuchten, wäre eine bessere Fernsehübertragung auf einem der regulären Kanäle und dann vielleicht auch ein zweites Rennen an der Westküste", fuhr er am Freitag fort.
"Strecke ist für die Zuschauer und für die Fahrer interessant"
"Die Strecke ist für die Zuschauer und für die Fahrer interessant, und aus Techniksicht ist sie nicht einfach, denn sie besteht aus zwei völlig gegensätzlichen Hälften. Eine ist das Oval, das man als längste Vollgaspassage in der Formel 1 sehen kann, denn man fährt dort über 20 Sekunden Vollgas. Die letzten zehn Sekunden davon ist man wirklich im höchsten Gang am Anschlag, was man sonst nirgendwo macht. Das ist eine Herausforderung. Und auf der anderen Seite haben wir das so genannte Infield, eine sehr winklige Passage", gab der Deutsche zu Protokoll.
"Gefordert sind hier die Fahrzeugabstimmer und die Aerodynamiker", ergänzte Theissen, "denn auf der Geraden hätte man natürlich am liebsten null Flügel, damit das Auto richtig schnell ist. Damit würde man aber im Infield nur herumrutschen. Der Kompromiss ist hier ähnlich schwer zu finden wie in Hockenheim, wo wir ja auch eine Kombination aus Hochgeschwindigkeit und Motodrom haben."

