• 13.06.2005 03:53

Theissen: "Es wäre deutlich mehr drin gewesen"

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen erklärt im Interview den Motorschaden von Heidfeld und hadert mit dem Montréaler Schicksal

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Herr Theissen, irgendwie lief an diesem Wochenende nicht viel zusammen für das BMW WilliamsF1 Team. Auch im Rennen konnten Sie kaum mehr etwas gutmachen."
Mario Theissen: "Normalerweise muss man sehr zufrieden sein, wenn man von den Startplätzen 13 und 14 noch auf Platz fünf vorfährt, aber heute, bei diesem turbulenten Rennen, da wäre in der Tat noch deutlich mehr drin gewesen."

Titel-Bild zur News: Mark Webber und Mario Theissen

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen (rechts) im Gespräch mit Mark Webber

Frage: "Rubens Barrichello konnte ja von ganz hinten noch auf Platz drei fahren. Was wäre denn für Sie noch möglich gewesen?"
Theissen: "Es wäre genau der dritte Platz drin gewesen, der dritte und der vierte. Das wäre natürlich mehr als man nach so einem Qualifying erwarten kann."#w1#

Frage: "Der Ausfall von Nick Heidfeld sah zumindest von außen nach einem Motorschaden aus. War es einer?"
Theissen: "Ja, es war auch von innen einer. Es war so, dass beide Motoren vom Start weg außerhalb der Temperaturlimits gelaufen sind. Die Ursache dafür ist, dass die Umgebungstemperatur um sechs Grad höher war als die Wettervorhersage. Da hat es dann einfach nicht gepasst."

"Bei Nick war es zusätzlich so, dass er die meiste Zeit unmittelbar hinter seinem Vordermann fuhr. Das hat auch die Kühlluft noch weggenommen. Am Ende war es zu viel für den Motor. Mark (Webber; Anm. d. Red.) war etwas besser dran, er fuhr mehr frei. Wir haben dann auch in der letzten Phase des Rennens, als er den Rücken frei hatte, das Tempo rausgenommen."

Frage: "In Indianapolis soll es mindestens genauso heiß werden, was man so hört. Was kann man machen, um sich darauf einzustellen?"
Theissen: "Wir haben da schon Reserven. Es ist so: Die Ingenieure wägen nach der Wettervorhersage ab, wie weit man die Kühlungseinlässe öffnen muss. Man geht da nicht unnötig weit, weil jede Öffnung einen aerodynamischen Nachteil bedeutet. Wir hatten aufgrund dieser niedrigeren Außentemperatur, die vorhergesagt war, noch Reserven bei der Kühlung - aber für dieses Wetter eben zu wenig."

Frage: "Hätte man das laut Reglement noch in der Startaufstellung ändern dürfen?"
Theissen: "Nein."

Frage: "Das heißt, das hätte man bereits gestern festlegen müssen?"
Theissen: "Das ist genau das Problem: Das Wetter vom Sonntag muss man schon am Samstagvormittag vorhersagen."