• 10.01.2004 14:44

  • von Marcus Kollmann

Theissen begrüßt Neuorientierung der Formel 1

Der BMW-Motorsportdirektor sieht in der Abwanderung aus Europa und Erschließung neuer Märkte eine Chance für die Königsklasse

(Motorsport-Total.com) - Entschlossen und zielstrebig verfolgt Bernie Ecclestone im Moment die Erschließung neuer Märkte für die Formel 1, denn seinen Worten nach gehört "Europa in zehn Jahren wirtschaftlich betrachtet zur Dritten Welt."

Titel-Bild zur News: Dr. Mario Theissen

Mario Theissen begrüßt die Erschließung neuer Märkte durch die Formel 1

"Asien und Amerika", so der Brite weiter, "werden die Welt dominieren." Zudem würden die Sponsoren verlangen, dass die Serie sich in wachsenden Märkten tummelt, wozu Europa nun einmal nicht zu zählen ist. Angesichts dieser Aussagen ist absehbar, dass sich die Königsklasse über kurz oder lang aus Europa zurückziehen wird.

Den ersten Schritt in diese Richtung hat man bereits gemacht, denn dieses Jahr wird man im Mittleren Osten (Bahrain) und in Asien (China) erstmals einen Grand Prix austragen, in wenigen Jahren will man in der Türkei, Indien und Russland fahren.#w1#

Während die in der Formel 1 engagierten Hersteller den Rückzug aus Europa auf Raten teils mit gemischten Gefühlen sehen, haben sie andererseits aber auch die Notwendigkeit dieses Schrittes erkannt. "Als Automobilhersteller begrüßen wir die Entwicklung der Formel 1 von einer einseitigen Konzentration auf Europa hin zu einer echten Weltmeisterschaft", befürwortet zum Beispiel Mario Theissen den Vorstoß in neue Regionen.

"Wir sehen die Expansion als hervorragende Möglichkeit, um unsere technische Kompetenz über die Formel 1 in aufstrebenden Nationen wie zum Beispiel China demonstrieren zu können. Auch der erste Einsatz im Nahen Osten ist aus unserer Sicht eine Bereicherung", erklärt der BMW-Motorsportdirektor.

Aber auch in den USA sieht Theissen ebenfalls noch viel Potenzial: "Für uns ist der nord-amerikanische Markt besonders wichtig", verweist der Wahlmünchner auf die generelle Bedeutung die Amerika für BMW besitzt.

Dass Bernie Ecclestone neben der Expansion in "exotische Länder" auch anstreben könnte zukünftig in den Vereinigten Staaten mehr als nur einen Grand Prix auszutragen, ist grundsätzlich gar nicht abwegig. Verglichen mit anderen dort beliebten Motorsportarten rangiert die Formel 1 dort nämlich noch am unteren Ende der Bekanntheits- und Beliebtheitsskala und schon vor einigen Jahrzehnten fanden mehrere Grand Prix im Land der unbegrenzten Möglichkeiten statt.