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  • 02.09.2003 10:14

  • von Marcus Kollmann

Technikdirektor von Jordan kritisiert Bridgestone

Gary Anderson fordert den Reifenpartner auf endlich Lehren aus der diesjährigen Saison zu ziehen

(Motorsport-Total.com) - Unabhängig von der Ende letzter Woche seitens der FIA bekannt gegebenen Änderung, dass man ab dem Italien-Grand Prix die Regelkonformität der Reifen von Bridgestone und Michelin auch nach dem Rennen prüfen wird, steht für den Technikdirektor von Jordan fest, dass sich die Dominanz der Michelin-bereiften Teams hauptsächlich darauf zurückführen lässt, dass die Franzosen mit mehreren Top-Teams zusammenarbeiten können.

Titel-Bild zur News: Gary Anderson

Anderson hofft auf eine zukünftig bessere Zusammenarbeit mit Bridgestone

"Wenn Michelin einen gewaltigen Vorteil hat, dann deshalb weil sie mit zwei Top-Teams wie McLaren und Williams arbeiten können. Bridgestone kann nur auf Ferrari zählen und deshalb ist es für sie leichter in Sachen Entwicklung einen Schritt in die falsche Richtung zu machen", erklärt Gary Anderson in den englischen Medien und übt damit Kritik am Reifenpartner, den er indirekt auffordert sich endlich ein Beispiel an der Zusammenarbeit wie sie Michelin vormacht zu nehmen.

Dass Bridgestone sich stark auf Ferrari konzentriert, zu stark wie die bereits zur Saisonmitte vernehmenden Beschwerden verschiedener Fahrer aufzeigten, ist jedoch aus Sicht der Japaner verständlich. Der italienische Rennstall ist sozusagen die Speerspitze im Kampf gegen die Michelin-Konkurrenz, denn trotz nicht immer konkurrenzfähigen Reifenmaterials schaffen es die beiden Ferrari-Piloten sich bisher immer in der Top 10 zu qualifizieren, wohingegen dies zuletzt nur noch einem Fahrer eines anderen Bridgestone-Teams gelang.

Während Michelin aber nicht nur auf die Erfahrungen aus der umfangreichen Testarbeit mit BMW-Williams und McLaren-Mercedes zurückgreifen kann, bemühen sich die Franzosen auch intensiv um jedes ihrer anderen Partnerteams - mit Erfolg wie ein Blick auf die WM-Wertung zeigt.

Auf Seiten von Bridgestone und allen Partnern, ausgenommen Ferrari, steckt man jedoch in einem Teufelskreis. Damit Ferrari vorne oder ganz vorne mitfahren kann, konzentriert sich der Reifenausrüster stärker auf die Roten, was wiederum dazu führt, dass Teams wie BAR, Jordan und Sauber kaum eine Chance haben gemeinsam mit ihren Reifeningenieuren für ihre Boliden optimal passende Pneus zu entwickeln.

Laut Anderson ist es nicht unüblich, dass Giancarlo Fisichella nach einer schnellen Runden bis zu "anderthalb Sekunden auf der nächsten" langsamer ist, da die Reifen so stark abbauen würden. "Wenn das passiert, ist es eigentlich unmöglich die Situation zu verändern", zeigt sich der Ire ratlos und enttäuscht zugleich. Dass sich dieser Umstand nämlich schnell ändern wird, glaubt Anderson derzeit nicht.