• 17.09.2008 09:20

  • von Roman Wittemeier

Teams wollen Ausgeglichenheit bei Motoren

Nach der angeblichen Leistungssteigerung bei Ferrari, McLaren-Mercedes und beim BMW Sauber F1 Team will man die Motoren-Leistungen wieder angleichen

(Motorsport-Total.com) - Nach den jüngsten Leistungssteigerungen, die man in der Formel 1 bei den Motoren von Ferrari, Mercedes und BMW ausgemacht hat, wird der Ruf nach einem Einschreiten der FIA immer lauter. Renault-Teamchef Falvio Briatore hatte schon vor vielen Wochen gegen die drei Hersteller gewettert, die sich eine Lücke im (eigentlich eingefrorenen) Motoren-Reglement zu Nutze gemacht hatten. Für den Fall von Zuverlässigkeitsproblemen, oder aber auch bei nachweisbarer Einsparung im Bereich der Produktionskosten, dürfen die Motorenhersteller gewisse Bauteile verändern.

Titel-Bild zur News: Motor

Der Ferrari-Motor wurde 2008 mehrfach von Mängeln der Zuverlässigkeit gebeutelt

Natürlich können solche erlaubten Eingriffe auch einen netten Nebeneffekt haben, indem sie mehr Leistung aus dem vorhandenen Triebwerk kitzeln. Angeblich sollen so mittlerweile Unterschiede von rund 30 PS entstanden sein, wobei sicherlich auch Schmier- und Treibstoffe eine Rolle spielen. Nun wollen einige Teams eine Art "Niveauregulierung" von der FIA erreichen. "Wir wollen die Motorenleistungen im Starterfeld ausgeglichener haben - so wie es auch war, als sie eingefroren wurden", sagte ein Sprecher eines betroffenen Teams am Rande des Monza-Grand-Prix gegenüber 'autosport.com'.#w1#

In Italien haben sich einige Teams zusammengesetzt, um mit einer Stimme der FIA entgegenzutreten. "Einige Teams teilen unsere Ansicht und wir werden mit der FIA über eine Lösung diskutieren", hieß es weiter. Neben Renault haben sich nach eigener Aussage auch die Techniker von Toyota bisher gescheut, ähnliche Maßnahmen zur Leistungssteigerung zu ergreifen. Wie groß die Unterschiede mittlerweile sind, konnte man auch an der Leistungsdifferenz zwischen Red Bull (Renault-Motoren) und dem Schwesterteam Toro Rosso (Ferrari-Triebwerke) erahnen.

Waren Renault, Honda und Toyota zu "brav"?

"Im vergangenen Jahr hatten wir eine konkurrenzfähige Maschine, aber in diesem Jahr liegen andere Teams laut unserer Analyse vor uns", klagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Es gibt bestimmt keinen deutlicheren Hinweis, als unsere beiden Red-Bull-Teams. Die einzigen Unterschiede der beiden Pakete liegen in Fahrern und eben den Motoren. Für uns ist es sehr wichtig, dass Renault sich dieser Sache annimmt. Ich glaube, sie verstehen, wo das Problem liegt. Sie haben sich eben komplett an den Sinn der Regeln gehalten, während andere profitieren konnten. Renault hat den Preis dafür gezahlt."

"Ich gehe davon aus, dass man das Problem zum Ende der Saison in den Griff bekommt." Flavio Briatore

Die Leistungsdefizite könnten sich zu einem langfristigen Problem entwickeln, sollte die FIA nicht einschreiten. Die Motoren sind laut Reglement immerhin bis 2013 eingefroren. "Das ist für Renault, aber auch für alle anderen Teams, die diesen Nachteil haben, eine untragbare Situation für fünf Jahre", brachte Horner seine Sorgen zum Ausdruck. "Die FIA hat alle nötigen Informationen. Wir brauchen keine komplette Freigabe der Motoren-Entwicklung, aber es sollte doch die größtmögliche Ausgeglichenheit herrschen. Ansonsten fahren am Ende alle den gleichen Motor."

"Die gesamte mechanische Seite der Triebwerke ist eingefroren, aber drei Teams scheinen ihre Zuverlässigkeitsprobleme zur Steigerung genutzt zu haben", beschrieb Renault-Teamchef Briatore, der immer wieder betont hatte, dass es nicht sein dürfe, dass man das eingefrorene Reglement nun wieder auftaue. Dies sei keineswegs im Sinne der gewünschten Kosteneinsparungen. "Ich habe mich mehrmals mit Max Mosley getroffen und gehe davon aus, dass man das Problem zum Ende der Saison in den Griff bekommt", sprach Briatore seinen Optimismus aus.