• 17.07.2003 13:00

"Team Mönchengladbach" bröckelt

Heidfeld träumt vom "Silberpfeil" - Option bis Ende August, aber drohender Gehaltsverzicht - Frentzen flirtet mit Minardi

(Motorsport-Total.com/sid) - Nick Heidfeld träumt vom Wechsel in den Silberpfeil, Heinz-Harald Frentzen flirtet mit Minardi - das "Team Mönchengladbach" im Formel-1-Rennstall Sauber steht vor dem Aus. "Ende August läuft die Option von Mercedes auf Nick aus. Wenn die sagen: Du fährst ab 2004, dann fährt er. Es wäre die perfekte Lösung für uns", sagt Werner Heinz vor dem Großen Preis von England in Silverstone am Sonntag dem Sport-Informations-Dienst (sid). Der Manager von Nick Heidfeld dementiert das angebliche Ende der Mercedes-Option am 18. Juli und will sich "ein paar Wochen Zeit" mit dem Vertragsabschluss für seinen Schützling nehmen.

Titel-Bild zur News: Heinz-Harald Frentzen und Nick Heidfeld

Heinz-Harald Frentzen und Nick Heidfeld - das "Team Mönchengladbach" bröckelt

Weil aber selbst Werner Heinz nicht so richtig an den seit Jahren erträumten Wechsel zu McLaren-Mercedes glaubt, sind als Alternativen eine Verlängerung bei Sauber ("Die wollen Nick halten") oder ein Wechsel zu Jaguar im Gespräch. Die seit der Verpflichtung des blitzschnellen Australiers Mark Webber aufstrebenden Raubkatzen sollen auf der Suche nach einem Nachfolger für den bislang enttäuschenden Neuling Antonio Pizzonia sein. "Ich glaube, dass Nick 2004 auf jeden Fall einen Platz in der Formel 1 findet. Aber er wird wohl Gehaltseinbußen hinnehmen müssen, weil er
auf einem sehr hohen Level ist", meint Heinz.

Geschätzte fünf Millionen Euro soll Nick Heidfeld derzeit pro Jahr verdienen, und die wären wohl nur bei einem Wechsel zu McLaren-Mercedes zu toppen. Geld ist für den Deutschen aber nicht entscheidend. "Ich würde sehr gern zu Mercedes wechseln, weil sie ein verdammt schnelles Paket haben", meint Heidfeld. Den Platz für "Quick Nick" bei den Silberpfeilen blockiert der Schotte David Coulthard, und der genießt trotz mäßiger Leistungen Bestandsschutz. "Wir haben zu Beginn seiner Karriere sehr viel Geld in Nick investiert, er ist sehr talentiert. Aber wir reden nicht über Fahrerwechsel, David ist eine feste Größe im Team", sagt Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.

Wenn der schon 2001 einmal geplatzte Wechsel - damals entschied sich McLaren-Mercedes trotz Heidfels 12:9-Punktsieg in der WM für seinen damaligen Sauber-Teamkollegen Kimi Räikkönen - auch diesmal nicht zustande kommt, läuft Heidfeld langsam die Zeit davon. Nach WM-Platz acht im Jahr 2001 und Position zehn im Vorjahr belegt der 26-Jährige mit zwei mageren Pünktchen derzeit nur Rang 16. "Nick hat keinen Fehler gemacht, dafür hatte er jede Menge technischer Probleme", meint Heinz. Das stimmt zwar, aber sein Mönchengladbacher Teamkollege Heinz-Harald Frentzen liegt trotzdem sieben Zähler vor ihm.

Dem 36 Jahre alten Routinier soll aber wohl beim Schweizer Rennstall das Aus drohen, Teamchef Peter Sauber hält das "Team Mönchengladbach" wohl nicht mehr für die beste Idee. "Ich wünsche Sauber viel Glück", sagte Frentzen jüngst im Schweizer Fernsehen. Die Szene spekuliert bereits über einen Wechsel Frentzens in die DTM, doch der hat sich noch längst nicht entschieden.

"Wenn ich weiterfahren will, aber keinen neuen Vertrag kriege, wäre das eine Enttäuschung. Wenn ich keine Lust mehr verspüre, dann habe ich auch keine Probleme mit dem Aufhören", sagte Frentzen dem Fachblatt 'Motorsport aktuell'. Wenn "HHF" noch ein Jahr in der Königsklasse dranhängen will, käme "selbst ein Angebot von Minardi in Frage". Das Schlusslicht der Formel 1 hatte bereits im Vorjahr um den Deutschen gebuhlt.