Sauber-Team hofft auf Ende der Durststrecke
Nach soliden Testergebnissen und einer möglichen Aussicht auf Regen hofft das Sauber-Team in Silverstone auf WM-Punkte
(Motorsport-Total.com) - Nick Heidfeld: "Ich komme gern nach England und Silverstone. Als ich noch in der Formel 3000 fuhr und Testfahrer bei McLaren-Mercedes war, bin ich oft dort gewesen und habe gute Erinnerungen an diese Zeit. Es ist ein ziemlich schwieriger und spezieller Kurs, besonders der Becketts-Abschnitt. Diese Stelle ist eine große Herausforderung. Club ist auch relativ schwierig. Dieser Teil ist recht langsam und sieht einfach aus, aber es ist schwierig, ihn richtig zu durchfahren. Das liegt daran, dass der Ausgang lang gezogen ist und die Strecke an dieser Stelle nach außen abfällt. Als ich dort für McLaren getestet hatte, hatte ich viel Zeit auf Mika Häkkinen verloren, bis ich endlich herausgefunden hatte, woran es lag. Bridge ist dagegen recht einfach."

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Silverstone - so hofft Heidfeld - liegt dem Sauber C22
"Ich mag die englischen Fans. Sie lieben diesen Sport und die Fahrer, und kennen sich in der Geschichte des Motorsports sehr gut aus. Das sorgt natürlich für eine tolle Stimmung am Rennwochenende. Unser letzter Test in Silverstone Mitte Juni verlief gut und die Strecke lag uns in den vergangenen Jahren ? also bin ich entsprechend voller Hoffnung. Und natürlich ist die Regenwahrscheinlichkeit dort immer hoch!"
Heinz-Harald Frentzen: "Silverstone ist eine der Strecken, die ich mag. Auch das Wetter dort stört mich überhaupt nicht. Es ist nicht zu heiß und nicht zu kalt. Es gibt dort einige schnelle Kurven, wie die sehr schnelle Copse-Kurve oder den Becketts-Komplex, der einer der aufregendsten Streckenteile ist. In der Links-Rechts-Links-Kombination spürt man ganz deutlich die Fliehkräfte. Bis zu 5 G sind hier möglich ? das ist mehr als an vielen anderen Rennstrecken. Es ist wie bei den Esses in Suzuka. Man muss hier die perfekte Linie fahren. Stowe ist auch nicht schlecht und Bridge ist ebenso ziemlich schnell, wobei der Kurveneingang nicht einsehbar ist. Allerdings kann man in dieser Kurve und in Luffield unterschiedliche Linien fahren, ohne dass man an Rundenzeit verliert."
"Die gesamte Strecke ist eine sehr gute Kombination von Kurven. Es ist interessant und physisch anstrengend, dort zu fahren. Die britischen Fans sind wirklich sehr enthusiastisch und wissen viel über den Sport. Sie sind auch nicht so auf einen Fahrer fokussiert wie sonst wo. Wir bekommen eine Menge Unterstützung von ihnen. Sie sind in ihren Emotionen relativ offen. Ich hoffe, wir können ihnen viel bieten."
Willy Rampf (Technischer Direktor): "Silverstone ist eine Rennstrecke mit mittlerem bis hohem Abtrieb und besitzt eine ähnliche Streckenoberfläche wie Barcelona. Die Bodenhaftung ist gut, aber der Streckenbelag ist ziemlich rau, so dass der Reifenverschleiß und der Abbau der Reifenhaftung durchaus eine Rolle spielen werden. Darüber hinaus ist dieser Kurs schnell, aber auch recht komplex. Zum Beispiel ist die Copse-Kurve schnell, und dann gibt es noch den sehr schnellen Kurvenabschnitt bestehend aus Maggotts, Becketts und Chapel, welcher in die Hangar-Gerade führt. Der Fahrer muss hier ganz präzise sein.
"Dasselbe gilt für den Eingang und Ausgang von Stowe. Er muss die perfekte Linie finden, um die beste Rundenzeit zu erzielen. Dieser Streckenabschnitt ist gemeinsam mit der Bridge-Kurve absolut entscheidend für den Rennverlauf. Dadurch, dass die Fahrzeugstabilität bei hoher Geschwindigkeit hier so wichtig ist, ist es nicht leicht, das richtige Setup für das Auto zu finden. Im Prinzip sucht man ein Setup, mit dem das Fahrzeug bei hoher Geschwindigkeit ohne Probleme durch die schnellen Kurvenkombinationen fahren kann. Gleichzeitig braucht man gute Traktion und mechanischen Grip für die langsamen Kurven im Infield, wie der Abbey-, Luffield- und Priory-Kurve, sowie den ersten Teil von Woodcote."
Sauber führte vergangene Woche einen viertägigen Test auf dem Circuit de Catalunya in Barcelona durch. Am ersten Tag fuhr Heinz-Harald Frentzen für das Team, bevor Nick Heidfeld für zwei Tage übernahm. Neel Jani stieg am Freitag ins Cockpit und schloss den Test ab. Insgesamt fuhren die Piloten 328 Runden mit einer Bestzeit von 1:18.771 Minuten.
Zweck dieses Tests war die Vorbereitung des C22 auf den Großen Preis von Großbritannien in Silverstone und den Großen Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring im August. Am zweiten Testtag stand die C-Spezifikation des Petronas V10-Motors unter Rennbedingungen auf dem Prüfstand. Abhängig von den Testergebnissen soll diese Motorversion so schnell wie möglich ihren Renneinsatz finden. Weiteres Augenmerk wurde während der Testtage auf Aerodynamik- und Reifenprüfungen gelegt.

