• 30.03.2002 12:25

Talentförderer: Massa ist noch besser als Montoya

Felipe Massa scheint bei seinem ersten Heimrennen in Brasilien schon auf eine goldene Formel-1-Zukunft blicken zu können

(Motorsport-Total.com/sid) - 1997 kam Felipe Massa als "Bananenmann" zum Formel-1-Rennen von Sao Paulo. 2001 saß das Milchgesicht schon als Fahrer des Sanitätswagens an der Strecke. In diesem Jahr darf der neue Pilot des Sauber-Teams beim Großen Preis von Brasilien in seiner Heimatstadt mitfahren. 2003 könnte der als eines der größten Talente im Rennzirkus geltende Brasilianer vielleicht der neue Teamkollege von Michael Schumacher bei Ferrari werden. Ein märchenhafter Aufstieg.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Felipe Massa gilt schon jetzt als Formel-1-Weltmeister der Zukunft

"Es ist traumhaft, dass ich jetzt gegen Michael fahren kann. Er ist unglaublich, hat so viel Talent und fährt so aggressiv. Er ist mein Vorbild, ich will kein neuer Ayrton Senna sein", sagt der 20-Jährige vor dem Rennen am Sonntag. Schon 1997 bewunderte Massa den Deutschen, als er für seinen Manager (ein Restaurantbesitzer) das Essen für Benetton nach Interlagos kutschierte: "Damals habe ich solche Dinge wie Bananen gebracht. Es war total cool."

Cool ist auch die Aussicht, direkt von Idol und Vorbild Schumacher lernen zu können. Die Gerüchteküche handelt Massa als möglichen Nachfolger von Rubens Barrichello bei Ferrari. Dessen Vertrag läuft zum Saisonende aus, und sein junger Landsmann könnte bei den "Roten" langfristig zum Nachfolger von "Schumi" aufgebaut werden.

Massa mag daran noch nicht denken: "Meine Gegenwart ist bei Sauber, und ich bin sehr glücklich in diesem Team. Wenn ich nächstes Jahr oder die nächsten beiden Jahre für Sauber fahre, ist es okay. Man weiß nie, was die Zukunft bringt." Der Start in die Karriere als Formel-1-Fahrer war unglaublich genug: Schon bei seinem zweiten Rennen raste er in Malaysia als Sechster in die Punkte.

Der Sohn eines Plastikfabrikanten hat den Raketenantrieb scheinbar auch im Blut. Mit fünf Jahren bekam Felipe ein Mini-Motorrad geschenkt: "Ich war so verrückt mit dem Ding, dass mir mein Vater irgendwann lieber ein Go-Kart geschenkt hat, weil es sicherer war." Damit gewann er mit 14 die Stadtmeisterschaft von Sao Paulo. Mit 18 triumphierte Massa in der brasilianischen Meisterschaft der Formel Chevrolet, ein Jahr später war er Europa-Champion in der Formel Renault.

Dieser Erfolg überzeugte den italienischen Teamchef Adriano Morini, den kleinen Brasilianer auch ohne finanzielle Mitgift eine Chance in der Europa-Serie der Formel 3000 zu geben. "Es war unglaublich: Felipe kannte weder Strecke noch Fahrzeug und ist sofort zu Bestzeiten gerast. Er ist schlicht das größte Talent, was ich je erlebt habe", erklärt Morini, der schon Fahrer wie Barrichello oder Juan-Pablo Montoya an seinem Lenkrad erlebt hat.

Im Winter gab Teamchef Peter Sauber dem nervösen Jungen mit den dunklen Augen eine Testchance. Massa drehte sich in fünf Tagen achtmal, war aber verdammt schnell und bekam den Job als Teamkollege des Mönchengladbachers Nick Heidfeld: "Ich versuche, ständig zu lernen. Aber lieber mache ich einen Fehler als etwas nicht auszuprobieren."