• 30.03.2002 13:03

  • von Marcus Kollmann

De la Rosa: Es kann nur noch besser werden

Der Spanier im Interview über die Situation bei Jaguar, den lahmen R3, die neuen Michelin-Reifen und das Rennen in Interlagos

(Motorsport-Total.com/Haymarket) - Für das Jaguar-Team hat die Saison 2002 alles andere als nach Plan begonnen. Bei den Wintertests stellte man frühzeitig fest, dass der neue Bolide fundamentale Schwächen auf der mechanischen und aerodynamischen Seite hatte. Folglich widmete man sich der Behebung dieser Probleme, doch vor der Saison konnte man nur geringe Veränderungen zur Besserung der Lage machen und in Australien und Malaysia hatten die Piloten ziemlich zu kämpfen.

Titel-Bild zur News: Pedro de la Rosa (Jaguar Racing)

De la Rosa: R2 und R3 sind beide langsame Autos!

Ein Vergleichstest zwischen dem Vorjahresauto und dem aktuellen Boliden sollte schließlich Aufschluss über die Konkurrenzfähigkeit des R3 geben und zeigen, ob es nicht besser wäre mit dem 2001er-Auto die Saison zu bestreiten. Bei diesem Tests stellte sich dann heraus, dass noch nicht aller Tage Abend ist und man die Flinte nicht ins Korn werfen muss. Im Interview sprach Jaguar-Pilot Pedro de la Rosa nun über eben jenen Vergleichstest in Barcelona, die Veränderungen die das Team zur Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit vorgenommen hat, die Michelin-Reifen und das Rennen in Brasilien.

Frage: "Pedro, bist du mit dem Vergleichstest zwischen dem alten und neuen Auto zufrieden gewesen?"
Pedro de la Rosa: "Nun, dabei hat sich herausgestellt, dass beide Autos identisch vom Speed her sind. Wir reden maximal über einen Unterschied von einer Zehntelsekunde. Es ist also eine Tatsache, dass beide Autos langsam sind. Wir mussten dann schließlich eine Entscheidung zu Gunsten des R3 treffen, denn ansonsten hätten wir noch ein ganzes halbes Jahr lang Vergleichstest fahren müssen und das hätte uns auch nicht weiter gebracht. Der Test in Barcelona war sehr gut und führte zur Entscheidung weiterhin auf den R3 zu setzen. Jetzt müssen wir uns zu hundert Prozent hinter diese Entscheidung stellen und Fortschritte machen."

Frage: "Euer Windkanal ist ja nach langer Wartezeit nun endlich einsatzbereit. Bist du deshalb zufrieden und denkst du, dass es ab jetzt voran gehen wird?"
de la Rosa: "Na zumindest haben wir jetzt einen eigenen Windkanal. Diesen Monat wurde die ganze Kalibrierungsarbeit vorgenommen. Ich weiß nicht genau, wann wir ihn benutzen können, doch wir brauchen ihn jetzt wirklich sehr. Die neuen Leute die wir haben werden, werden uns helfen. Ich denke, dass wir angesichts unserer Situation nur besser werden können. All diese Dinge sind positiv zu sehen, denn langsamer können wir nun wirklich nicht werden."

Frage: "Es heißt, ihr werdet auch bald einen leistungsstärkeren Motor haben..."
de la Rosa: "Ich weiß nicht, wann wir ihn zur Verfügung haben werden und habe mich ehrlich gesagt nicht über den Stand in Sachen Motorentwicklung erkundigt. Aber um ehrlich zu sein, der Motor bringt vielleicht zwei oder drei Zehntel, doch unser größtes Problem sind Chassis und Aerodynamik. Genau darin liegt unser Rückstand von 3 Sekunden begründet und erst wenn das aufgeholt ist, kann man über den Motor sprechen."

Frage: "Was hältst du von den neuen Reifen eures Partners Michelin?"
de la Rosa: "Wir können hier auf eine neue Reifenkonstruktion zurückgreifen und wir glauben, dass diese ein wenig besser ist. Aber wir haben damit noch nicht ausreichend genug getestet, um genau zu sagen wie viel besser sie ist. Bei den Testfahrten in Barcelona haben wir uns mehr auf den Vergleichstest zwischen dem R2 und dem R32 konzentriert als auf die Reifen. Wir sind zwar damit gefahren, doch nur wenige Runden..."

Frage: "Welche Vorteile bringt dieser neue Reifen?"
de la Rosa: "Diese neue Konstruktion sollte konstanter sein. Die Reifenmischung ist ja gleich geblieben, doch der Reifen verhält sich jetzt anders. Wir denken, dass es ein konstanterer Reifen ist und er sich nicht mehr so stark abnutzt. Ob das so ist müssen wir aber erst herausfinden, deshalb bin ich auch vorsichtig mit meinen Aussagen. Es sollte eigentlich besser mit diesem Reifen gehen, doch am Ende ist es immer so, dass eine neue Konstruktion am Auto eines Teams besser funktioniert als an einem anderen. Im Gegensatz zu Williams und McLaren bevorzugen wir weichere Reifenmischungen. Wenn das eigene Auto nicht viel Grip bietet, dann will man, dass die Reifen einem Grip liefern und nicht die Aerodynamik."

Frage: "Wie schwierig ist es hier in Interlagos zu fahren?"
de la Rosa: "Für den Nacken ist es anstrengender als auf anderen Strecken, doch es ist hier viel kühler als in Malaysia. Dort was es wie in einem Ofen. Ich konnte im Rennen meine Trinkflasche nicht verwenden. Als ich nach 10 Runden etwas trinken wollte, da ging es nicht und ich verbrannte mir meine Lippen durch die enorme Hitze."