• 23.07.2004 18:47

Szafnauer: "Haben die Absicht, die FIA zu unterstützen"

Der Honda-Sportchef über die Regeldiskussion, den verlängerten Vertrag mit BAR und das Meeting heute Abend

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Otmar, wie stehst du zu den vorgeschlagenen Regeländerungen im Bereich des Motors?"
Otmar Szafnauer: "Ich möchte betonen, dass wir die Absicht haben, das Bestreben der FIA, den Sport sicherer zu machen, zu unterstützen, und der letzte Vorschlag zielt unter dem Aspekt der Verlangsamung der Rundenzeiten genau darauf ab. Wir von Honda arbeiten eng mit anderen Motorenherstellern zusammen und heute Nacht wird es ein Meeting geben, in dem wir eigene Vorschläge einbringen wollen, wie man die Geschwindigkeiten verringern und die Sicherheit damit erhöhen könnte. Wir werden das auf jeden Fall unterstützen, aber es muss im Einklang mit den anderen Bereichen, also Aerodynamik und Reifen, geschehen. Wird alles umgesetzt, dann erreichen wir das Ziel der FIA, dann sinken die Geschwindigkeiten und steigen die Rundenzeiten und die Sicherheit wird verbessert. Andererseits sehen wir nicht, dass die Verlängerung der Lebensdauer der Motoren auf zwei Rennwochenenden einen großen Leistungsverlust bringen würde und damit ist auch die Wirkung für die Sicherheit nicht signifikant. Auch spart es unserer Meinung nach keine Kosten, einen Motor zu haben, der zwei Rennen hält. Die Vorschläge der FIA zielen rein auf die Sicherheit ab, nicht auf die Kosten. Sicher müsste man vielleicht 18 oder 16 Motoren pro Jahr weniger bauen, aber die eingesparten Kosten würden in die Entwicklung fließen. Was 2006 angeht, sind wir für eine Einschränkung. Ein 2,4-Liter-V8-Motor wäre eine Möglichkeit, die wir unterstützen würden, aber wir können uns auch einen V10 mit weniger Hubraum vorstellen. Auf jeden Fall sind wir gegen technische Einschränkungen, denn dann wären unsere Ingenieure nicht mehr gefordert - zum Beispiel bei einem Mindestgewicht oder vordefinierten Schwerpunkten. Das wollen wir nicht."#w1#

Titel-Bild zur News: Richards und Szafnauer

Otmar Szafnauer (rechts) betont, dass Honda die FIA unterstützen möchte

Frage: "Ihr habt gerade euren Vertrag mit BAR verlängert. Was bedeutet das für die Zukunft und können jetzt Pläne geschmiedet werden, die bis jetzt nicht angedacht werden konnten?"
Szafnauer: "Es ist ein mehrjähriger, dreijähriger Vertrag mit BAR, der die Motoren- und Chassisentwicklung gleichermaßen betrifft. Wir arbeiten immer enger mit BAR zusammen, entdecken dabei unsere individuellen Stärken. Die Bereiche, in denen Honda gut ist, werden Honda übertragen, während die Bereiche, in denen BAR gut ist, BAR übergeben werden. In Zukunft werden wir noch enger kooperieren. Wir überlegen, mehr Ingenieure aus Japan nach Brackley zu holen und umgekehrt, was zu einigen personellen Veränderungen führen könnte."

Frage: "Könntet ihr euren Motor in den nächsten zwei Jahren auch einem anderen Team anbieten?"
Szafnauer: "Unser Fokus ist nicht, Motoren an ein anderes Team zu liefern, sondern mit BAR die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Sollte es aber eine Regel geben wie bei den Reifen, dass man mehr als ein Team ausrüsten muss, dann wären wir damit auch nicht unglücklich."

Frage: "Wie stehst du zu dem Gesamtprozess dieser Regeländerungen, über die so viel geschrieben wird?"
Szafnauer: "Wir stimmen mit der FIA darin überein, dass die Formel 1 sicherer werden muss, aber die Änderungen müssen so eingeführt werden, dass es nicht allzu schnell passiert. Wir brauchen Zeit, um solche Änderungen umzusetzen. Wir brauchen einfach Zeit - unabhängig von der Art der Vorschläge."

Frage: "Glaubst du, dass es die Motorenhersteller schaffen, innerhalb der zweimonatigen Frist der FIA einen Vorschlag für ein neues Motorenreglement zu präsentieren?"
Szafnauer: "Ich bin zuversichtlich, dass wir das können. In den Meetings vor dem heutigen Tag gab es die beste Zusammenarbeit, die ich zwischen Motorenherstellern je erlebt habe. Heute Abend gibt es ein weiteres Treffen und ich bin zuversichtlich, dass wir einen Vorschlag ausarbeiten können, der die Wünsche der FIA - eine Reduktion der Geschwindigkeiten - erfüllt. Die Kostensache ist meiner Ansicht nach nicht Teil der FIA-Vorschläge."