• 28.10.2008 13:36

Symonds: "Unsere Ziele waren weit weg"

Pat Symonds analysiert im Teaminterview den Saisonendspurt und spricht über seine Erwartungen für das Finale an diesem Wochenende

(Motorsport-Total.com) - Renaults Chefingenieur Pat Symonds ist begeistert von den Fortschritten der Équipe und wünscht sich für das letzte Rennen in Brasilien noch einmal einen starken Auftritt seiner Truppe. Symonds zeigte sich vor allem angetan vor der Form, die das Team seit der Sommerpause bewiesen hatte und ging im Teaminterview näher auf die zurückliegenden Wochen und Monate ein. Neben zwei Siegen durch Fernando Alonso erreichte Renault auch eine deutliche Performance-Steigerung. Ein gutes Omen, so Symonds.

Titel-Bild zur News: Pat Symonds

Pat Symonds und Renault möchten das Jahr mit einem Hoch beschließen

Frage: "Pat, durch eure 31 Punkte in den drei Asien-Rennen hat sich das Team Rang vier in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft bereits gesichert. Sind sie zufrieden mit dieser Ausbeute?"
Pat Symonds: "Ja und nein. Ich setze mir gern sehr ehrgeizige Ziele. Dass wir zu Saisonhalbzeit gesagt haben, wir wollen WM-Vierter werden und das drittschnellste Auto im Feld stellen, ist für mich keine so hohe Messlatte, wie wir sie uns sonst als Ziel setzen. Aber zu jenem Zeitpunkt waren diese beiden Ziele für uns weit weg und schwierig zu erreichen."#w1#

Symonds sehr zufrieden mit den Fortschritten

"Deshalb bin ich sehr glücklich, dass Teil eins dieser Vorgaben schon mal objektiv gesichert ist: Niemand kann uns mehr von WM-Rang vier verdrängen. Teil zwei der Zielsetzung ist eher subjektiv zu beurteilen. Aber ich denke, dass wir in den zurückliegenden Rennen bewiesen haben, dass unser Auto das drittschnellste Auto ist. In meinen Augen sind also beide Ziele geschafft."

Frage: "Wie haben sie die Aufholjagd des Teams während der Saison erlebt und wie wirkt sie sich auf die Motivation fürs kommende Jahr aus?"
Symonds: "Dass wir zu Saisonbeginn weiter zurücklagen, als wir erwartet hatten, war eine große Enttäuschung. Hätte sich daran nichts geändert, wären wir heute sicherlich sehr entmutigt. Es gab natürlich Gründe für unsere Schwierigkeiten, doch in diesem Fall interessieren die Fakten und nicht ihre Ursachen. Die Art und Weise, wie wir die Situation umgedreht haben, gab uns einen enormen Schub."

"Wir haben bewiesen, dass wir schneller entwickeln können als unsere direkten Gegner und je nach Sichtweise auch schneller als die beiden Top-Teams, denn wir haben die Lücke zu Ferrari und McLaren kontinuierlich verkleinert. Es ist doch toll, mit dieser Gewissheit in die Winterpause zu gehen. Weil sich zur nächsten Saison so viele Faktoren ändern, ist es wichtig zu wissen, dass wir bei dieser Art Herausforderungen zu den tonangebenden Teams gehören.

R28 mittlerweile äußerst fahrbar

Frage: "Fernando (Fernando Alonso; Anm. d. Red.) erzielte in den vergangenen fünf Rennen außergewöhnliche Ergebnisse. Er scheint mit dem Renault R28 sehr gut zurechtzukommen..."
Symonds: "Das stimmt - und hätte die Saison erst in Belgien begonnen, würden wir heute beide WM-Wertungen anführen! Nicht nur Fernando mag den R28, auch Nelson (Nelson Piquet; Anm. d. Red.) fühlt sich jetzt wohl im Auto. Ich habe oft davon gesprochen, wie wichtig es ist, einem Neuling ein Auto hinzustellen, das ihm Vertrauen und Sicherheit vermittelt."

"Und wenn du einem Ausnahmekönner wie Fernando diese Art Auto gibst, dann darfst du sicher sein, dass er es wirklich ans Limit treibt. Genau das erleben wir derzeit: Der R28 verhält sich schon von seiner Basis her sehr stabil, er ist gutmütig und berechenbar - und das nutzen die Fahrer jetzt voll aus."

Frage: "Wie Sie bereits sagten, hat Nelson endgültig seinen Rhythmus gefunden. Wie schätzen sie sein Seelenleben vor seinem Heim-Grand Prix ein?"
Symonds: "Ein Heimrennen ist für jeden Fahrer immer ein zweischneidiges Schwert - vor allem beim ersten Mal. Was ich damit meine: Auf der einen Seite ziehst du aus dem Auftritt vor deinem Heim-Publikum zusätzlich Motivation. Gleichzeitig spürst du aber auch den Druck der lokalen Presse, die gesteigerte Aufmerksamkeit um deine Person und die hohen Erwartungen. Allerdings dürfen wir wohl davon ausgehen, dass sich die brasilianischen Journalisten mehr auf Felipe Massa als auf Nelson konzentrieren werden."

Renault will noch einmal glänzen

"Aber das ist wahrlich keine schlechte Sache. In den vergangenen Wochen hat Nelson sein Können in Form von sehr guten Ergebnissen unter Beweis gestellt. Ähnlich wie der Renault R28 in seiner Entwicklung einen enorm großen Schritt nach vorn gemacht hat, gelang ihm dies auch. Darauf sollte er sich im Vorfeld seines Heim-Grand-Prix' hauptsächlich besinnen."

Frage: "Den vierten Rang in der Konstrukteurs-WM sicher in der Tasche, kann das Renault-Team den Grand Prix von Brasilien ganz ohne Druck angehen. Beeinflusst das ihre Renntaktik?"
Symonds: "Nein, nicht wirklich. Natürlich haben wir in den vergangenen Rennen immer unseren direkten Konkurrenten Toyota beobachtet und unsere Taktik darauf ausgerichtet, vor ihnen zu landen. Dies ist nun nicht mehr nötig. Andererseits ging es uns in den vergangenen Wochen vor allem darum, das jeweils bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Und genau das gilt für uns auch am kommenden Wochenende."

Frage: "Glauben sie, dass der Renault R28 in Brasilien genauso konkurrenzfähig ist wie in den drei zurückliegenden asiatischen Grands Prix?"
Symonds: "Ich wüsste nicht, warum er es nicht sein sollte. Die letzten Rennen haben gezeigt, dass unser Auto auf sehr verschiedenen Strecken sehr gut funktionierte. Aber genau wie unsere Stärken sind auch unsere Schwächen nach wie vor da. Ich glaube, dass uns der Ausgang von Turn 12 und der folgende lange Anstieg Richtung Start-Ziel-Gerade nicht besonders liegen wird. Dafür sollte der Renault R28 gut durch die schnellen Passagen von Turn 3 und 5 kommen. Alles in allem dürfte unser Performance-Niveau ähnlich hoch liegen wie in den zurückliegenden Rennen."

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