Symonds: Rennvorbereitungen sind äußerst komplex
Der Technikdirektor von Renault veranschaulicht, wie umfassend sich die Teams tatsächlich auf jedes Rennen vorbereiten
(Motorsport-Total.com) - 336 Runden, oder anders ausgedrückt 1946 Kilometer und etwas mehr als sechs Renndistanzen, konnte das RenaultF1-Team bei den auf den Italien-Grand Prix vorbereitenden Testfahrten in Monza abspulen.

© Renault
Symonds spielt alle Rennstrategien schon zu Saisonbeginn gedanklich durch
Auf dem Programm standen an den zwei Testtagen der anglo-französischen Truppe dabei überwiegend Reifentests und die Abstimmung des R23B für den kommenden Grand Prix, doch auch an der Weiterentwicklung des Motors wurde gearbeitet.
Während viele Formel-1-Fans aber glauben die Testfahrten vor dem jeweiligen Grand Prix wären die einzige Vorbereitung der jeweiligen Teams, sieht die Realität anders aus. Pat Symonds verriet nun, dass man schon seit Monaten, und sogar bevor die Saison 2003 überhaupt begonnen hatte, damit anfing sich auf das drittletzte Rennen vorzubereiten.
"Bei unseren Rennvorbereitungen kommen hauptsächlich zwei Simulationsarten zum Einsatz. Zuallererst gibt es da die Set-Up-Simulationen. Was Monza angeht, so haben wir damit vor über drei Monaten angefangen, um sicherzustellen dass Dinge wie die korrekten Getriebeübersetzungen und -zahnräder für das Rennen verfügbar sind. Sobald diese grundsätzlich vorbereitende Arbeit durchgeführt ist, beginnen die Ingenieure dann damit sich auf andere Details wie zum Beispiel die Art der Federn und Drehstabilisatoren zu konzentrieren. Das passiert unmittelbar nach dem vorherigen Rennen", gibt der Technikdirektor einen kurzen Einblick.
Aber auch an der Strategie tüftelt man schon im Voraus und kann sich dabei die Erfahrungen der vergangenen Jahre zu Nutze machen ohne in der Flexibilität eingeschränkt zu werden.
"Ich selbst verschaffe mir einen ersten Überblick über die Möglichkeiten die wir in punkto Strategien haben vor der Saison. Bevor wir nach Australien abfliegen, setze ich mich hin und gehe jedes Rennen durch und überlege was man tun könnte und ob sich irgendwelche Muster ergeben. Im Anschluss daran beginnt dann die detaillierte Arbeit in der Woche vor dem jeweiligen Rennen. Am Samstag legen wir fest, wann wir unseren ersten Stopp machen werden, denn wir müssen die finale Qualifikation ja mit der Benzinmenge für das Rennen bestreiten. Am Abend vor dem Rennen werden dann Simulationen durchgeführt, welche uns dabei helfen unsere Pläne für den Rest des Grand Prix auszuarbeiten."
Die zum Einsatz kommenden Computersimulationen sind laut Symonds sogar noch komplexer als es den Anschein hat: "Wenn wir darüber sprechen eine einzige Strategiesimulation durchzuführen, so lässt sich das tatsächlich mit Zehntausend simulierten Rennen auf dem Computer gleichsetzen", verdeutlicht der 50 Jahre alte Engländer.
"Nachdem wir eine Simulation durchgeführt haben, beginnen wir damit die Benzinmenge oder geschätzte Reifenabnutzung zu verändern oder was unsere Rivalen tun könnten einzukalkulieren und wiederholen den gesamten Prozess noch einmal. Samstagnacht vor einem Rennen haben wir dann bis zu einhundert Simulationen durchgeführt, oder anders ausgedrückt eine Millionen simulierter Rennen."

