Symonds: Dürfen uns die Formel 1 nicht schlechtreden

Williams' technischer Direktor Pat Symonds warnt davor, sich in der Öffentlichkeit allzu negativ über die Formel 1 zu äußern

(Motorsport-Total.com) - Bei der Pressekonferenz der Teamchefs zum Grand Prix in Bahrain ging es am Freitag heiß her und nicht ausschließlich um das Rennen am Sonntag. Vor allem Red Bulls Chefingenieur Adrian Newey machte seinem Frust über die technischen Regeländerungen der neuen Formel 1 Luft. "Es sollte darum gehen, dass Mensch und Maschine Runde für Runde maximale Leistung bringen", argumentierte der kreative Kopf des Weltmeisterteams. (Hier mehr dazu)

Titel-Bild zur News: Pat Symonds

Denkt ans Geschäft: Pat Symonds will mehr Werbung für die neue Formel 1 machen Zoom

Pat Symonds, technischer Direktor bei Williams, hält dagegen. Er kann die Beschwerden über den angeblichen Verlust der Attraktivität der Königsklasse nicht mehr hören und hält sie auch für gefährlich. "Ich denke, rein geschäftlich müssen wir auch auf die positiven Aspekte aufmerksam machen. Die Technologie, die wir in der Formel 1 jetzt entwickeln, ist beeindruckend", äußert er sich am Freitag.

Symonds erklärt auch, warum er diesen Standpunkt vertritt: "Die Autoindustrie soll heutzutage vor allem den CO2-Ausstoß reduzieren. Das ist eine schwierige Aufgabe und sie müssen dabei die gleichen Technologien entwickeln, wie wir in der Formel 1. Wir bringen diese Sachen also voran. Wir haben mehr Verantwortung denn je und das ist sehr wichtig." Die Formel 1 stehe deswegen in der Pflicht.

Die Formel 1 hat eine Vorbildfunktion

"Ich habe schon im vergangenen Jahr angemerkt, dass eine große Gefahr bestand, dass wir an Einfluss verlieren, wir zu einem Benzin verschleudernden Geschäft ohne soziale Verantwortung verkommen. Es war sehr wichtig, dass wir davon abgekommen sind", merkt Symonds an. "Und man muss bedenken, dass die Idee noch vor der Weltwirtschaftskrise zustande gekommen ist, was das Vorgehen natürlich verlangsamt hat. Nun sind wir aber dazu in der Lage und als Geschäft sollten wir uns daher auf das Positive konzentrieren."

Der Williams-Mann verweist bei seiner Warnung auf den britischen Juwelier Gerald Irving Ratner: "Viele Menschen in Großbritannien werden sich vielleicht noch an einen Mann Namens Ratner erinnern, der mit seinen negativen Kommentaren am Ende sein Geschäft in den Ruin geführt hat." Ratner hatte in den 1990er Jahren in einer Rede seine eigenen Produkte scherzhaft schlecht geredet und deswegen viel Kunden verloren. "Wir sollten positiv denken. Wir haben etwas Gutes getan und die Welt sollte das erfahren", sagt Symonds daher.

"Wir haben etwas Gutes getan und die Welt sollte das erfahren." Pat Symonds

Newey zeigte sich von dieser Mahnung eher unbeeindruckt. "Es ist ein umstrittenes Thema und ich glaube, letztendlich werden die Zuschauer an der Strecke und vor den Fernsehern entscheidend sein. Wir können hier erzählen, was wir wollen, das wird nichts an der Situation ändern", glaubt er. Auch der Ingenieur hat ein Beispiel: "Coca-Cola hat sich, anders als Pepsi, auch einst komplett neu erfunden. Man kann die Sache also auf verschiedene Weisen angehen."

Newey weist auf die Kosten hin

Für Newey geht es außerdem um viel mehr als nur um die neuen Technologien. "Es geht vor allem um die Motoren, nicht nur um den Benzinverbrauch, als wäre alles andere geregelt. In der Realität ist noch nicht alles geordnet. Die Kosten zum Beispiel, die sind bei dieser Entwicklung immens in die Höhe geschossen." Newey hätte sie anders verteilt. "Hätte man die Kosten in die Gewichtsreduzierung gesteckt, wäre man in vielerlei Hinsicht besser davongekommen. Es wäre auch zu viel gesagt wenn man behauptet, es wäre ein Segen für die Menschheit."

Doch Symonds lässt sich von seiner Meinung nicht abbringen. "Es enttäuscht mich, so viele negative Kommentare zu hören. Wir hatten erst zwei Rennen, da kann man noch kein abschließendes Urteil fällen", sagt er und will ebenfalls nicht verallgemeinern. "Ich denke auch, dass man die Rennen noch verbessern kann, aber das hat nichts mit den Antriebseinheiten oder ähnlichen zu tun, da gibt es noch andere Dinge. Die Reifen haben sich in diesem Jahr beispielsweise signifikant geändert."

Adrian Newey

Kein Fan der neuen Formel 1: Adrian Newey macht seinem Frust Luft Zoom

Der 59-jährige Brite wirft aber ebenfalls ein Auge auf die Finanzen. "Was die Formel 1 jedoch vor allem in den Griff bekommen muss, sind die Kosten. Das könnte die Formel 1 wirklich gefährden. Das sollte ganz oben auf unserer Agenda stehen", stellt er klar.

Folgen Sie uns!

Folge uns auf Facebook

Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!