• 09.10.2004 10:46

Symonds: "Die Situation ist schwierig"

Renaults Chefingenieur spricht über die Herausforderung, in Suzuka mit dem Wetterchaos und dem besonderen Zeitplan umzugehen

(Motorsport-Total.com) - Nachdem der Taifun nicht direkt über Suzuka hinwegfegte und die Schäden sich in Grenzen hielten, steht der Durchführung des Rennens am Sonntag nur wenig im Weg. Doch ebenso unvorhersagbar wie der Taifun selbst werden die Wetterbedingungen am Renntag sein. Wird es nur während der nachgeholten Qualifikation regnen oder auch während des Rennens? Renaults Chefingenieur Pat Symonds glaubt, dass das fortwährende Wetterchaos für einen aufregenden Gand Prix sorgen kann.#w1#

Titel-Bild zur News: Vorbereitungen im Regen

Auf die Teams wartet wegen des Wetters ein schwieriger Rennsonntag

Frage: "Wie groß wird die Herausforderung des geänderten Zeitplans für die Teams sein?"
Pat Symonds: "Momentan ist es extrem schwierig, vorherzusagen, was passieren wird. Wir müssen mit einem sehr ungewöhnlichen Wetter klarkommen. Es könnte nur am Morgen nass sein und später abtrocknen, oder sowohl das Qualifying als auch das Rennen werden im Nassen ausgetragen. Das Problem dabei ist, dass wir am Freitag wegen der schlechten Bedingungen nur wenig fahren konnten. Sollte ein Teil des Rennens trocken sein, dann fahren wir da mit Reifen, über die wir keine genauen Informationen haben. Was auch immer passieren wird, morgen werden wir auf Trab gehalten. Es werden dabei diejenigen bevorzugt, die schnell denken und gut reagieren. Die Situation ist natürlich schwierig, aber das ist sie für alle. Für mich ist das nur eine der unerwarteten Herausforderungen, die die Formel 1 zuweilen parat hat. Das macht die Dinge ja auch interessant."

Frage: "Welche speziellen Herausforderungen würde ein Rennen hinsichtlich der Reifen bieten, welches teilweise nass und teilweise trocken ist?"
Symonds: "Im Trockenen ist Suzuka einer der härtesten Kurse für die Reifen, das wird die Regenreifen umso mehr beeinflussen. Wenn wir die Extrem-Regenreifen im Rennen fahren müssen, dann können zwanzig Autos zur gleichen Zeit auf der Strecke viel Wasser verdrängen. Wenn es dann aufhört zu regnen, wird das verbleibende Wasser innerhalb weniger Runden weg sein - und wegen der hohen Energien, die in den schnellen Kurven auf die Reifen wirken, wird der Verschleiß sehr hoch sein. Der Übergang zu dem Zeitpunkt, an dem wir normale Regenreifen brauchen, wird sehr schnell kommen, und wenn ein Team diesen Punkt verpasst, dann ist der Zeitverlust schon in einer einzigen Runde sehr groß."

Frage: "Wird das geraffte Programm auch für die Fahrer schwierig werden?"
Symonds: "Die Ein-Runden-Qualifikation ist immer eine heikle Balance, man muss schnell genug sein, um konkurrenzfähig zu sein, darf aber nicht zu viele Risiken auf sich nehmen, damit man nicht abfliegt. Wenn, wie es derzeit aussieht, das Qualifying im Nassen stattfindet, dann werden die Fahrer vor eine sehr schwierige Herausforderung gestellt: Die Risiken, einen Fehler zu machen oder abzufliegen, sind im Nassen höher, aber auch der Druck, eben keine Fehler zu machen, wird größer sein, denn viel Zeit für Reparaturen bis zum Rennen hat man nicht. Wenn sie sich durch dieses Minenfeld navigiert haben, müssen sie sich auf das 53-Runden-Rennen vorbereiten. Und das auf einem der anstrengendsten Kurse des Jahres, in nur drei Stunden. Das kann für alle ziemlich hart werden."

Frage: "Was kann das Rennen für Überraschungen parat haben?"
Symonds: "Wenn das Qualifying im Nassen stattfinden sollte, dann können wir eine durchmischte Startaufstellung erwarten, denn es ist schwer vorstellbar, dass bei diesen schwierigen Bedingungen niemand einen Fehler macht. Das sollte dann auch zu einem unterhaltsamen Rennen führen - speziell auf einer Fahrerstrecke wie hier. Ähnlich wie in Brasilien 2003, dort haben unvorhersagbare Bedingungen uns einen unerwarteten Sieger beschert (Giancarlo Fisichella im Jordan-Ford; d. Red.). Insgesamt denke ich, dass der morgige Grand Prix alle Anzeichen hat, so etwas wie ein Klassiker zu werden."