• 07.07.2013 19:07

  • von Stefan Ziegler & Roman Wittemeier

Sutil: "Wir sind etwas ratlos"

Force India musste auf dem Nürburgring eine Nullrunde hinnehmen: Wo ist die Konkurrenzfähigkeit geblieben? - Rätselraten bei den Indern

(Motorsport-Total.com) - Zum ersten Mal seit dem Doppelausfall von Malaysia (fehlerhafte Radmuttern) muss Force India wieder eine Nullnummer verkraften. Die beiden Piloten Paul di Resta (11.) und Adrian Sutil (13.) kämpften im Großen Preis von Deutschland mit schlechter Fahrzeugbalance und vergeblich um WM-Zähler. "Ich hatte mir kurz vor dem Ende Hoffnungen auf einen Punkt gemacht, aber die Reifen haben das nicht mehr mitgemacht. Die Balance war sofort nach dem ersten Reifenwechsel nicht mehr gut. Das müssen wir verstehen. Dafür wird der Silverstone-Test sehr wichtig sein", fasst di Resta bei 'Sky Sports F1' zusammen.

Titel-Bild zur News: Paul di Resta, Adrian Sutil

Adrian Sutil und Paul di Resta kämpften in der Eifel mit stumpfen Waffen Zoom

Der Frust im Lager der Inder ist regelrecht greifbar. "Dass ich es nicht so weit nach Hause habe - das ist das Positive", sagt Adrian Sutil frustriert. "Ich bin enttäuscht. Es ist eine Strecke, auf der ich eigentlich immer stark bin. Im Rennen ist alles verkorkst gewesen. Man kämpft und kämpft, aber wird nicht belohnt. Niederlagen sind immer das Schwierigste, mit dem man als Sportler umgehen muss. Ich werde es aber überleben."

"Wir hatten sehr viel mehr erwartet. Nach dem ersten Stopp bis zur Safety-Car-Phase war unser Tempo richtig gut. Danach war meine Performance auf neuen Reifen schlechter als zuvor auf alten", erklärt der Gräfelfinger nach einem enttäuschenden Rennen in der Eifel. "Ich habe die Pneus nicht mehr ins Arbeitsfenster bekommen. Ich war plötzlich auf dem Niveau von Williams, konnte selbst dort nicht mehr dranbleiben."

"Während der Safety-Car-Phase lag ich auf Platz zehn und ich wusste, dass Hülkenberg und Maldonado noch weiche Reifen nehmen müssen. Also lag ich auf Kurs zu Platz acht. Wir mussten dann aber auf drei Stopps umschwenken, weil der Reifen so schlecht war. Da ging nichts", ärgert sich Sutil nach dem Rennen. "Nach dem dritten Stopp war der Reifen zwar besser, aber nicht wunderbar. Mit den letzten beiden Sätzen ging alles dahin, die ersten zwei waren ordentlich."

Silverstone-Test wird enorm wichtig

"Wir sind ratlos, was dort passiert ist. Es kann eigentlich nur damit zusammenhängen, dass wir bei den höheren Temperaturen etwas falsch gemacht haben", meint der erfahrene Deutsche. Die Eifel überraschte die Teams mit viel Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen. Der Asphalt heizte sich auf über 40 Grad auf. "Ich glaube aber nicht, dass die Reifen zu heiß wurden. Sie waren einfach nicht im Arbeitsfenster. Wir müssen das genauer analysieren und auch noch andere Dinge in Betracht ziehen."

"Das Wochenende war insgesamt schwierig. Wir waren im Qualifying rund zwei Zehntel hinter McLaren. Im Rennen haben wir es verloren. Dafür muss es einen Grund geben", sagt Sutil, der seit Saisonstart auch vom Pech verfolgt wird. "Ich könnte schon die doppelte Punktzahl haben. Aber das ist der Sport. Wichtig ist, dass es weitergeht. Die vergangenen Rennen waren ganz gut, da war ich zufrieden. Wenn das Auto schnell ist, hat man es wesentlich einfacher. Wenn das Auto schlecht ist, dann hat man nur Theater."

"Wenn man im Mittelfeld mal einen Schnitzer macht, mal eine Kleinigkeit passiert, die eine Sekunde kostet, dann verliert man sofort einen Platz. Das kann manchmal bedeuten, dass du einen Punkt oder keinen holst", sagt er. "Der Test in Silverstone wird uns gut tun. Wir können wenigstens mit den neuen Reifen dann mal testen. Vielleicht passt der dann besser. Für uns wäre es besser gewesen, wenn wir den ursprünglichen Reifen behalten hätten. Aber es ist für jeden gleich. Man muss auch damit klarkommen. Kriegen wir schon irgendwie hin."


Fotos: Force India, Großer Preis von Deutschland


"Wir haben zuletzt etwas verloren, also müssen wir jetzt vom Test möglichst mehr profitieren als die anderen. Wir müssen wieder den Anschluss finden", gibt Sutil das Ziel für den Young-Driver-Test in Silverstone aus. "In Ungarn wird es heiß sein. Wir waren bisher bei allen Rennen konstant, das Rennen am Nürburgring war der Ausreißer. Hoffen wir mal, dass wir in Budapest wieder zu unserer Form finden. Wenn das Auto funktioniert, dann können wir dort locker in die Punkte fahren."