• 20.09.2007 15:42

  • von Fabian Hust

Sutil und die steile Lernkurve

Ohne richtig vorbereitet zu sein, startete Adrian Sutil in seine erste Formel-1 Saison, zahlte viel Lehrgeld, ist nun aber mit seinen Leistungen sehr zufrieden

(Motorsport-Total.com) - In den Augen vieler Experten war Adrian Sutil beim Großen Preis von Belgien vergangenen Sonntag der "Mann des Rennens". Mit dem B-Modell des Spykers konnte der Deutsche im Mittelfeld mitmischen und lieferte sich einige Aufsehen erregende Duelle, dank der er zeitweise bis auf den 12. Rang nach vorn gespült wurde.

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Sutil leistete sich zu Saisonbeginn viele Unfälle - in Spa fuhr er stark und routiniert

In einem Interview mit unseren Kollegen von 'crash.net' hat der 24-Jährige zugegeben, dass es für ihn ein ziemlich großer Sprung war, aus der Japanischen Formel Nippon, in der er im vergangenen Jahr den Titel gewann, in die "Königsklasse des Motorsports" zu wechseln.#w1#

"Das war sehr aufregend. Es ist hier wirklich anders als im Vergleich zu den anderen Kategorien, in denen ich gefahren bin. Es gibt neben all den Testfahrten und den Rennen so viel zu tun", erklärte der Deutsche, dass er nun kaum noch Freizeit hat.

"Ich hatte nicht erwartet, dass ich so beschäftigt sein würde", gibt Sutil zu. Er war davon ausgegangen, dass er etwas mehr Zeit zuhause verbringen kann, stattdessen seien dies derzeit maximal ein bis zwei Tage pro Woche. Dass er so viel in der Weltgeschichte herumreisen muss, stelle für ihn jedoch kein Problem dar, schließlich liebe er das Reisen.

Die Formel 3 Euro Serie, in der er 2005 an den Start ging, kennen viele europäische Rennsport-Fans, hier habe er jedoch ungleich weniger an einem Rennwochenende arbeiten müssen als in der Formel 1: "Es herrschte eine sehr entspannte Atmosphäre und man hatte viel Zeit für sich selbst." Nun habe er neben den üblichen Sitzungen mit den Ingenieuren auch viele PR-Termine wahrzunehmen. "Da braucht man schon einen guten Zeitplan, um alles unter einen Hut zu bekommen."

Er habe zudem einige Zeit gebraucht, um zu lernen, wie er sein Auto richtig abstimmen kann, schließlich sind die Optionen in Bezug auf das Setup ungleich größer als in allen anderen Rennserien. Zudem seien die Geschwindigkeiten in der Formel 1 derart hoch, dass man während dem Fahren nicht nachdenken könne: "Da muss das alles instinktiv erfolgen." Hinzu kommen die ungleich höheren Anforderungen an die Fitness der Fahrer, weil die Fliehkräfte wesentlich größer sind.

Sein Handwerk konnte Sutil im vergangenen Jahr als Testfahrer nicht richtig lernen, wie er zugibt, da er selten zum Einsatz kam. Aus diesem Grund sei für ihn die Karriere in der Formel 1 erst im Januar richtig losgegangen, auch wenn hier die Vorbereitungszeit erneut eingeschränkt gewesen war: "Ich hatte lediglich fünf oder sechs Testtage, und dann ging es direkt in die Rennen." Dies sei sehr hart gewesen, nun fühle er sich im Auto jedoch wohl.

Zu Beginn der Saison leistete er sich einige Unfälle, diesbezüglich erklärt er: "Es fällt nicht leicht, von hinten zu starten. Es gibt so viele Autos und man versucht, so viele wie möglich zu überholen. Aber manchmal ist die ganze Strecke vor dir blockiert und du musst praktisch in einigen Kurven anhalten." Alles in allem sei er mit seiner bisherigen Saison sehr zufrieden.